Pres­se­mit­tei­lung zum Umgang mit Schutz­su­chen­den in der EU

Felix Ahls, Ko-Vor­sit­zen­der des vdää: „Auch wenn die öffent­li­chen Bekun­dun­gen teils anders klin­gen, weist die Abschot­tungs­po­li­tik über die letz­ten Jahr­zehn­te eine deut­li­che Kon­ti­nui­tät auf. Der einen­de Fak­tor unter den Regie­run­gen Euro­pas scheint mitt­ler­wei­le die auch gewalt­tä­ti­ge Bekämp­fung Schutz­su­chen­der zu sein und das sta­bils­te an der EU-Poli­tik die kon­ti­nu­ier­li­che Miss­ach­tung der Men­schen­rech­te.“

Dabei wer­den sowohl euro­päi­sche Geset­ze als auch natio­na­le Geset­ze gebro­chen, wenn etwa das Recht auf Asyl „aus­ge­setzt“ wird, wenn Men­schen direkt an den Gren­zen gewalt­sam wie­der abge­scho­ben wer­den (sog. Push­backs) und wenn Men­schen Gesund­heits­ver­sor­gung vor­ent­hal­ten wird. Felix Ahls wei­ter zur Rol­le von Ärzt*innen: „Wir sind den Men­schen­rech­ten ver­pflich­tet und rücken davon kei­nen Zen­ti­me­ter ab. Lei­der bleibt uns neben der soli­da­ri­schen Unter­stüt­zung, mit der wir allen Schutz­su­chen­den wei­ter­hin begeg­nen, nicht viel mehr übrig gegen die Skru­pel­lo­sig­keit der deut­schen, der euro­päi­schen und auch der tür­ki­schen Regie­rung, als uns wei­ter dage­gen zu äußern und das Unrecht auch in Zukunft zu benen­nen und bezeu­gen.“

Wir demo­kra­ti­schen Ärz­tin­nen und Ärz­te appel­lie­ren an die Bun­des­re­gie­rung, ohne auf die Zustim­mung ande­rer EU-Län­der zu war­ten, in denen teils rechts­ra­di­ka­le Par­tei­en an der Regie­rung betei­ligt sind, nun end­lich an Lösun­gen zu arbei­ten, die men­schen­rechts­kon­form sind, d.h. in die­ser Situa­ti­on ins­be­son­de­re Arti­kel 14 (2) und Arti­kel 25(3) der All­ge­mei­nen Erklä­rung der Men­schen­rech­te ach­ten. Die deut­sche Bun­des­re­gie­rung macht sich wei­ter­hin mit­schul­dig an schwe­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen, wenn sie die Abschot­tungs­po­li­tik nicht auf­gibt.

Wir for­dern eine Kehrt­wen­de in der Asyl­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung:

  • Rück­nah­me aller Ein­schrän­kun­gen der Men­schen­rech­te, ins­be­son­de­re des Rechts auf Asyl und des Rechts auf eine ange­mes­se­ne Gesund­heits­ver­sor­gung in der Bun­des­re­pu­blik sowie Ein­wir­ken auf EU-Ebe­ne in die­sem Sin­ne
  • Sofor­ti­ge Auf­nah­me Schutz­su­chen­der aus den Län­dern an den Außen­gren­zen der EU in die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land
  • Hin­ar­bei­ten auf siche­re Flucht­we­ge in die EU und eine gerech­te Ver­tei­lung in den EU-Staa­ten unter Wah­rung der Men­schen­rech­te der Schutz­su­chen­den sowie Abschaf­fung der Dub­lin III-Ver­ord­nung
  • Sofort muss die Mili­ta­ri­sie­rung der Gren­zen auf­ge­ho­ben wer­den und die Gewalt gegen Men­schen an den Gren­zen und in den Lagern in der EU auf­hö­ren. Die Unter­stüt­zung von unde­mo­kra­ti­schen Regi­men und Mili­zen (zum Bei­spiel der soge­nann­ten Liby­schen Küs­ten­wa­che) zur Abwehr von Flüch­ten­den muss ein­ge­stellt wer­den.

Im Namen des Vor­stands: Felix Ahls (Ko-Vor­sit­zen­der) / Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)

Anmer­kun­gen

(1) https://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-baden-wuerttemberg-will-polizisten-an-tuerkisch-griechische-grenze-schicken-a-8774edfd-ac26-4462-b219-fe9dff625871

(2) „Jeder Mensch hat das Recht, in ande­ren Län­dern vor Ver­fol­gung Asyl zu suchen und zu genie­ßen“

(3) „Jeder Mensch hat das Recht auf einen Lebens­stan­dard, der Gesund­heit und Wohl für sich selbst und die eige­ne



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