Pres­se­mit­tei­lung zur Podi­ums­dis­kus­si­on 17.04.2018

Bemän­gelt wur­de u. a.:

  • Es wird zu wenig Wert auf Hil­fe gelegt, statt­des­sen steht die “Gefah­ren­ab­wehr” im Vor­der­grund.
  • Das Bemü­hen um eine Psych­ia­trie, die mög­lichst wenig Zwang anwen­det, fin­det sich kaum wie­der.
  • Statt­des­sen wird eine äußerst pro­ble­ma­ti­sche Nähe zu Foren­sik und Maß­re­gel­voll­zug her­ge­stellt.
  • Die geplan­te Daten­bank mit sehr sen­si­blen Pati­en­ten-Daten, auf die Poli­zei und Ord­nungs­be­hör­den Zugriff haben sol­len, bedeu­tet eine uner­träg­li­che Stig­ma­ti­sie­rung der Betrof­fe­nen.
  • Hin­ge­gen wer­den (anony­mi­sier­te!) Zah­len über Zwangs­maß­nah­men und Schä­den durch Fehl­be­hand­lung etc. wei­ter­hin nicht erho­ben, obwohl sie zur Wei­ter­ent­wick­lung wich­tig wären.
  • Über­haupt ist jede Spei­che­rung von per­sön­li­chen Daten (außer in der Kran­ken­ak­te) über­flüs­sig, weil sie kei­ner­lei Bei­trag zur Prä­ven­ti­on von even­tu­el­len zukünf­ti­gen Kri­sen leis­ten kann.
  • Statt der bewähr­ten Besuchs­kom­mis­sio­nen sol­len Unter­brin­gungs-Bei­rä­te ein­ge­rich­tet wer­den. Deren Mit­glie­der wer­den in der Mehr­zahl von einer Behör­de benannt; weder das Ver­fah­ren noch die Kri­te­ri­en hier­für sind trans­pa­rent.
  • Unab­hän­gi­ge Beschwer­de­stel­len sind in dem Ent­wurf über­haupt nicht vor­ge­se­hen.

Posi­tiv und begrü­ßens­wert sind ein­zig die geplan­ten flä­chen­de­cken­den Kri­sen­diens­te – jedoch unter der Vor­aus­set­zung, dass sie auch bei einer sofor­ti­gen Unter­brin­gung im Kri­sen­fall von Poli­zei und Ord­nungs-behör­den hin­zu­ge­zo­gen wer­den und so zur Dees­ka­la­ti­on bei­tra­gen, was aber bis­lang nicht geplant ist. Eini­ge der wich­tigs­ten For­de­run­gen an ein pati­en­ten­ori­en­tier­tes und fort­schritt­li­ches PsychKHG sind:

  • Hil­fe statt Gefah­ren­ab­wehr,
  • Wert­schät­zung statt Stig­ma­ti­sie­rung,
  • kei­ner­lei Spei­che­rung von per­sön­li­chen Daten (außer in der Kran­ken­ak­te),
  • flä­chen­de­cken­de unab­hän­gi­ge Beschwer­de­stel­len.

Ande­re Bun­des­län­der haben vor­ge­macht, wie ein zeit­ge­mä­ßes Gesetz aus­sieht, z. B. NRW.

Auf dem Podi­um haben dis­ku­tiert:

  • Mar­ga­re­te Blank, Baye­ri­scher Lan­des­ver­band Psych­ia­trie-Erfah­re­ner e.V.
  • Prof. Peter Brie­ger, Ärzt­li­cher Direk­tor des kbo-Isar-Amper-Kli­ni­kums
  • Rechts­an­walt Dr. Rolf Marsch­ner, Mün­chen
  • Karl Heinz Möhr­mann, Lan­des­ver­band Bay­ern der Ange­hö­ri­gen psy­chisch Kran­ker e.V.
  • Celia Wenk-Wolff, Baye­ri­scher Bezir­ke­tag
  • Rudolf Win­zen, Beschwer­de- und Bera­tungs­stel­le KOMPASS

Mode­ra­ti­on: Moni­ka Dol­lin­ger (Baye­ri­scher Rund­funk)

Ver­an­stal­ter waren:

  • Gesund­heits­la­den Mün­chen e.V.
  • Netz­werk Psych­ia­trie Mün­chen e.V.
  • Ver­ein Demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te (VDÄÄ)Internationale Ärz­te für die Ver­hü­tung des Atom­krie­ges – Ärz­te in sozia­ler Ver­ant­wor­tung e.V.(IPPNW) Ober­bay­ern

Gesprächs­part­ner für die Medi­en; die Vertreter/innen von Betrof­fe­nen und Ange­hö­ri­gen ste­hen für Fra­gen und Inter­views zur Ver­fü­gung:

Mar­ga­re­te Blank, Baye­ri­scher Lan­des­ver­band Psych­ia­trie-Erfah­re­ner e.V., E‑Mail kontakt@baype.info

Karl Heinz Möhr­mann, Lan­des­ver­band Bay­ern der Ange­hö­ri­gen psy­chisch Kran­ker e.V.

Rudolf Win­zen, Beschwer­de- und Bera­tungs­stel­le KOMPASS



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