Das Ver­hält­nis der west­deut­schen Ärz­te­schaft zu Krieg und Frie­den nach 1945

Win­fried Beck

aus: “Nicht stan­des­ge­mäß. Bei­trä­ge zur demo­kra­ti­schen Medi­zin”, Frankfurt/M 2003, S. 107–121

Text als pdf her­un­ter­la­den

Das Ver­hält­nis der Ärz­te zum Krieg ist von jeher wider­sprüch­lich. Die Hil­fe für die Opfer von Kampf­hand­lun­gen bewirkt beim mili­tä­ri­schen Per­so­nal immer auch die Wie­der­her­stel­lung der Kampf­fä­hig­keit und ist damit sogleich die Vor­aus­set­zung zur Fort­set­zung des Krie­ges. Der hip­po­kra­ti­sche Eid mit sei­ner Ver­pflich­tung zur Hil­fe unter allen Bedin­gun­gen löst die­sen Wider­spruch nicht auf. Medi­zin kann so lan­ge miss­braucht wer­den, wie ärzt­li­ches Han­deln in poli­tik­frei­em Raum statt­fin­det, wie Ursa­chen für die Not­wen­dig­keit medi­zi­ni­scher Hil­fe nicht erkannt, nicht beur­teilt, nicht gewer­tet wer­den. Auch die schein­bar unpo­li­ti­sche Hin­nah­me men­schen­feind­li­cher Poli­tik und das Zurück­zie­hen auf rein ärzt­lich hel­fen­de Tätig­keit führt de fac­to zu einer Unter­stüt­zung der jewei­li­gen Poli­tik.

Die Medi­zin wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus steht hier­für als war­nen­des Bei­spiel. Ärz­te waren ganz wesent­lich an den Ver­nich­tungs­pro­gram­men gegen Juden, Roma und Sin­ti, poli­ti­sche Geg­ner, bei der Aus­mer­ze Kran­ker und Behin­der­ter betei­ligt. Ihre Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se wur­den für die Erhö­hung der Kampf­kraft der deut­schen Wehr­macht genutzt, waren Vor­aus­set­zung für die Ent­wick­lung bio­lo­gi­scher und toxi­scher Waf­fen. Der Nürn­ber­ger Ärz­te­pro­zess vom Dezem­ber 1946 bis Juli 1947 offen­bar­te eine bis dahin nicht gekann­te Defor­mie­rung ärzt­li­cher Ethik als Instru­ment faschis­ti­scher Poli­tik. Die 350 nach­ge­wie­se­nen Medi­zin­ver­bre­chen wur­den durch das Mit­wir­ken, die still­schwei­gen­de Dul­dung, die all­ge­mei­ne Akzep­tanz sozi­al­dar­wi­nis­ti­scher und ras­se­hy­gie­ni­scher Prin­zi­pi­en in der Ärz­te­schaft und der Bevöl­ke­rung erleich­tert. Nicht nur die ein­zel­nen Hand­lun­gen der ange­klag­ten Ärz­te scho­ckier­ten die natio­na­le und inter­na­tio­na­le Öffent­lich­keit, son­dern vor allem die Unter­ord­nung ethi­scher Prin­zi­pi­en unter berufs­stän­di­sche Inter­es­sen, die Unter­wer­fung des ärzt­li­chen Gewis­sens unter die Zie­le der faschis­ti­schen Staats­füh­rung.

Nach dem Ende der NS-Herr­schaft soll­te auch in der Medi­zin ein Neu­an­fang gemacht wer­den. Scho­nungs­los soll­ten die Ver­ge­hen auf­ge­deckt wer­den, per­so­nel­le und orga­ni­sa­to­ri­sche Kon­se­quen­zen gezo­gen wer­den. Ange­sichts des mitt­ler­wei­le erfolg­ten mili­tä­ri­schen Ein­sat­zes der Atom­bom­be waren die Bedin­gun­gen medi­zi­ni­scher Hil­fe im Kriegs­fall grund­sätz­lich anders gewor­den. Das Aus­maß der Zer­stö­rungs­kraft und die Fol­gen der Radio­ak­ti­vi­tät lie­ßen nach all­ge­mei­nem Ver­ständ­nis einen kom­men­den Krieg als nicht mehr führ­bar oder gewinn­bar erschei­nen. Wirk­sa­me medi­zi­ni­sche Hil­fe ist im Atom­krieg unmög­lich gewor­den für mili­tä­ri­sches Per­so­nal glei­cher­ma­ßen wie für die Zivil­be­völ­ke­rung.

Die Ärz­te­schaft hat­te sich nach 1945 die­ser ver­än­der­ten Situa­ti­on zu stel­len. Dabei stell­te sich als gro­ßes Hin­der­nis her­aus, dass nur weni­ge Ärz­te nicht der Ideo­lo­gie der Natio­nal­so­zia­lis­ten gefolgt waren, geschwei­ge denn Ihr wider­stan­den hat­ten. So wur­den bei der Errich­tung der ärzt­li­chen Selbst­ver­wal­tungs­or­ga­ne, der Lan­des­ärz­te­kam­mern und der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen auf natio­nal­so­zia­lis­tisch den­ken­de Arzte zurück­ge­grif­fen. Das Ergeb­nis die­ser ver­häng­nis­vol­len Ent­schei­dung zeig­te sich bereits bei der Aus­wer­tung des Nürn­ber­ger Ärz­te­pro­zes­ses. Die nach der Auf­lö­sung der Reichs­ärz­te­kam­mer 1946 gegrün­de­te “Arbeits­ge­mein­schaft der west­deut­schen Ärz­te­kam­mern” hat­te nach lan­ger ver­geb­li­cher Suche nach einem pro­mi­nen­ten Pro­zess­be­ob­ach­ter schließ­lich den Pri­vat­do­zen­ten Alex­an­der Mit­scher­lich und den Medi­zin­stu­den­ten Fred Miel­ke mit der Aus­wer­tung der Pro­zes­se für die Arbeits­ge­mein­schaft beauf­tragt (Mit­scher­lich & Miel­ke 1978). Auf den Zwi­schen­be­richt “Das Dik­tat der Men­schen­ver­ach­tung” erfolg­te eine für die bei­den Autoren völ­lig uner­war­te­te Reak­ti­on. Pro­tes­te pro­mi­nen­ter Ver­tre­ter des ärzt­li­chen Beru­fes häuf­ten sich: “Die Anschul­di­gun­gen gegen uns nah­men schließ­lich ein gro­tes­kes Aus­maß an, und man konn­te in der Fol­ge manch­mal glau­ben, wir hät­ten das alles, was hier ver­zeich­net ist, erfun­den, um unse­ren ehr­wür­di­gen ärzt­li­chen Stand zu ernied­ri­gen” (ebd., 14). Den­noch setz­ten sie die Arbeit fort und lie­fer­ten 1949 10 000 Exem­pla­re ihres Schluss­be­richts zur Ver­tei­lung an die deut­sche Ärz­te­schaft an die Arbeits­ge­mein­schaft aus. Die dar­auf fol­gen­de Reak­ti­on war noch über­ra­schen­der als bei dem Zwi­schen­be­richt. “Nahe­zu nir­gends wur­de das Buch bekannt. Kei­ne Rezen­sio­nen, kei­ne Zuschrif­ten aus dem Leser­kreis; unter den Men­schen, mit denen wir in den nächs­ten 10 Jah­ren zusam­men­tra­fen, kei­ner, der das Buch kann­te. Es war und blieb ein Rät­sel – als ob das Buch nie erschie­nen wäre” (ebd., 15). Für den Welt­ärz­te­bund aller­dings war die Doku­men­ta­ti­on Anlass, die west­deut­schen Ärz­te wie­der in ihren Rei­hen auf­zu­neh­men, weil Ihr das vor­lie­gen­de Doku­ment aus­rei­chend für die Annah­me einer Distanz der west­deut­schen Ärz­te von den Ver­bre­chen wäh­rend der NS-Herr­schaft erschien. In der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land aber war eine Chan­ce ver­tan wor­den, hat­te der Ver­drän­gungs­pro­zess begon­nen. Fort­an blieb das The­ma Medi­zin und Faschis­mus tabu oder wur­de nur als “schwe­re Schuld ein­zel­ner ent­ar­te­ter Glie­der ihres Stan­des” dar­ge­stellt (ebd., 15).

Als 1976 erst­mals Dele­gier­te der “Lis­te demo­kra­ti­scher Ärz­te” in Hes­sen zu Lan­des­ärz­te­kam­mer­wah­len kan­di­dier­ten und in der Fol­ge fort­schritt­li­che Lis­ten in zahl­rei­chen ande­ren Kam­mer­be­rei­chen in die Ärz­te­par­la­men­te ein­zo­gen, zeig­te sich, dass die öffent­li­che Dis­kus­si­on die­ses The­mas noch immer auf brei­tes­ten Wider­stand inner­halb der Stan­des­gre­mi­en stieß. In Hes­sen wur­de 1983 der Ver­such, im Rah­men der ärzt­li­chen Fort­bil­dung eine Ver­an­stal­tung “Medi­zin ohne Mensch­lich­keit” durch­zu­füh­ren, so umfunk­tio­niert, dass schließ­lich der § 218 und die Psych­ia­trie in der Sowjet­uni­on gleich­be­rech­tigt neben die Ver­bre­chen der Medi­zin unter dem Faschis­mus gestellt wur­den. Der Ver­such der “Frak­ti­on Gesund­heit” in der Ber­li­ner Ärz­te­kam­mer, die NS-Medi­zin in Ber­lin im Rah­men der Kam­mer­tä­tig­keit auf­zu­ar­bei­ten, war nach hef­ti­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen einer der Grün­de für den erzwun­ge­nen Rück­tritt des von der “Frak­ti­on Gesund­heit” gestell­ten Vize­prä­si­den­ten. Bis heu­te ist inner­halb der Kam­mer­gre­mi­en bis hin­auf zu dem Deut­schen Ärz­te­tag eine offe­ne Dis­kus­si­on unmög­lich, steht die Auf­ar­bei­tung die­ser auch für die Ärz­te­schaft so belas­ten­den Epo­che noch immer aus.

Schon bald war aus der anti­fa­schis­ti­schen Alli­anz der Sie­ger­mäch­te Feind­schaft zwi­schen Ost und West gewor­den. Im Ergeb­nis des kal­ten Krie­ges hat­te die Wie­der­be­waff­nung der Bun­des­re­pu­blik und die Ein­glie­de­rung in das NATO-Mili­tär­bünd­nis statt­ge­fun­den. Die Ärz­te­schaft beglei­te­te die­sen Pro­zess nicht taten­los. Für die Ein­bin­dung der Ärz­te­schaft in mili­tä­ri­sche Belan­ge war der Sta­tus und die Struk­tur des Sani­täts­diens­tes von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Wäh­rend sich der Bun­des­tag noch nicht ent­schie­den hat­te, ob die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Sol­da­ten durch einen mili­tär­ärzt­li­chen Sani­täts­dienst oder durch Arzte in Zivil (Kas­sen­ärz­te) erfol­gen soll­te, der Bun­des­rat noch am 8. Febru­ar 1956 die For­de­rung erhob zu prü­fen, “ob und inwie­weit der ärzt­li­che Dienst beson­de­ren Sani­täts­of­fi­zie­ren anzu­ver­trau­en sei”, hat­ten sich füh­ren­de Ärz­te­ver­tre­ter bereits längst für die Ein­glie­de­rung der Ärz­te in die Bun­des­wehr stark gemacht. Am 11. 4. 1956 folg­te dann auch der Ver­tei­di­gungs­aus­schuss die­ser Linie und ent­schied sich bei den Ärz­ten für den Sta­tus der Sani­täts­of­fi­zie­re (Ber­ger 1986).

Ange­sichts des wegen der Ver­gan­gen­heit belas­te­ten Anse­hens der Bun­des­wehr fehl­te es aber an Inter­es­sen­ten. Auch die Gewäh­rung von Stu­di­en­bei­hil­fen an die Medi­zin­stu­den­ten, die sich für acht Jah­re als Sani­täts­of­fi­zie­re ver­pflich­te­ten, und die Geneh­mi­gung zur Aus­übung einer Neben­tä­tig­keit brach­ten kei­ne spür­ba­re Bes­se­rung des Per­so­nal­man­gels. Im Gegen­teil, zahl­rei­che Stu­den­ten waren eher bereit, die Stu­di­en­bei­hil­fe zurück­zu­zah­len, als ihre Ver­pflich­tung gegen­über der Bun­des­wehr ein­zu­ge­hen. Die ent­schei­den­de Wen­de trat erst ein, als seit dem Win­ter­se­mes­ter 197374 an die Zen­tra­le Ver­ga­be­stel­le von Stu­di­en­plät­zen der Bun­des­wehr Stu­di­en­plät­ze aus der Quo­te des “öffent­li­chen Bedarfs” zuge­mes­sen wur­den und den Frau­en 1975 die Lauf­bahn der Sani­täts­of­fi­zie­re eröff­net wur­de (Ber­ger 1986). Ohne eine enge und ver­trau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit der Stan­des­or­ga­ni­sa­tio­nen mit dem Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um und der Bun­des­wehr, wie sie sich for­mal in dem 1963 kon­sti­tu­ier­ten wehr­me­di­zi­ni­schen Bei­rat nie­der­schlug, wäre die­se Ent­wick­lung undenk­bar gewe­sen oder zumin­dest erschwert wor­den.

Das Ver­hält­nis zur Bun­des­wehr, zur Mili­tär­dok­trin der NATO, die beab­sich­tig­te Rol­le der Ärz­te­schaft in einem mög­li­chen, mit kon­ven­tio­nel­len, ato­ma­ren, bio­lo­gi­schen und che­mi­schen Waf­fen geführ­ten Krieg erfor­der­ten schon bald dar­über hin­aus Stel­lung­nah­men der Ärz­te­schaft. Dabei zeig­ten sich erneut die ver­häng­nis­vol­len Aus­wir­kun­gen der viel­fach unge­bro­che­nen per­so­nel­len und ideo­lo­gi­schen Tra­di­ti­on.[1] Schon 1946 hat­ten sich die Lan­des­ärz­te­kam­mern zu einer “Arbeits­ge­mein­schaft der west­deut­schen Lan­des­ärz­te­kam­mern” auf Bun­des­ebe­ne zusam­men­ge­schlos­sen. Die­ses Gre­mi­um ohne staat­li­che Auf­ga­ben, ohne staat­li­che Rechts­grund­la­gen bzw. ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Auf­trag stellt de fac­to eine Nach­fol­ge der 1945 auf­ge­lös­ten Reichs­ärz­te­kam­mer dar. Poli­tisch bedeu­tungs­vol­le Ent­schei­dun­gen wer­den nicht in den Lan­des­ärz­te­kam­mern, son­dern in der Bun­des­ärz­te­kam­mer und ihren Gre­mi­en, beson­ders den jähr­lich ein­mal statt­fin­den­den “Deut­schen Ärz­te­ta­gen”, getrof­fen. Die­se Beschlüs­se geben in beson­de­rem Maße die Ein­stel­lung der ärzt­li­chen Stan­des­füh­rung wie­der. Zur Pro­ble­ma­tik Krieg und Ärz­te­schaft bemerk­te der Vor­stand der Bun­des­ärz­te­kam­mer am 17. Juni 1983: “Seit über einem Vier­tel­jahr­hun­dert warnt der Vor­stand der Bun­des­ärz­te­kam­mer vor den Gefah­ren der Waf­fen­an­wen­dung, ins­be­son­de­re von Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen. Die deut­schen Ärz­te­ta­ge bekun­de­ten ihre Auf­fas­sung, dass die deut­schen Ärz­te in beson­de­rem Maße und wegen ihrer Kennt­nis­se der jün­ge­ren Geschich­te gegen jede Art krie­ge­ri­scher Aus­ein­an­der­set­zun­gen sind. Sie ver­ur­tei­len jede Form der Waf­fen und Gewalt­an­wen­dung als Mit­tel der Macht­ex­pan­si­on…“1. Tat­säch­lich war der Beschluss des 61. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1958: “War­nung der Ver­ant­wort­li­chen in der gan­zen Welt vor dem frev­le­ri­schen Miss­brauch der Atom­ener­gie” und die For­de­rung nach “Ach­tung aller Mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen” sowie der “Ver­zicht auf wei­te­re Atom­waf­fen­ver­su­che” bis 1982 aller­dings der ein­zi­ge Beschluss, der sich gegen die Atom­kriegs­ge­fahr wand­te. Wie eine Auf­stel­lung im Münch­ner Ärzt­li­chen Anzei­ger vom 22. Dezem­ber 1984 zeigt, haben alle übri­gen Akti­vi­tä­ten der Bun­des­ärz­te­kam­mer in unter­schied­li­cher Wei­se die Vor­be­rei­tung der Ärz­te­schaft und des Gesund­heits­we­sens auf den Kriegs­fall und nicht die Ver­hü­tung des­sel­ben zum The­ma:

 

Doku­men­ta­ti­on

Über die Akti­vi­tä­ten der Bun­des­ärz­te­kam­mer zur Siche­rung der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung im Kata­stro­phen­fall

1958

Beschluss des 61. Deut­schen Ärz­te­ta­ges in Gar­misch-Par­ten­kir­chen “Atom­ge­fah­ren”

1969

Ent­schlie­ßung des 72. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1969 in Han­no­ver über die Siche­rung der ärzt­li­che Ver­sor­gung im Kata­stro­phen­fall

1971

Ent­schlie­ßung des 74. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1971 in Mainz über die Sicher­stel­lung der ärzt­li­chen Ver­sor­gung im Kata­stro­phen- und Ver­tei­di­gungs­fall

1976

Ent­schlie­ßung des 79. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1976 in Düs­sel­dorf über die Sicher­stel­lung der ärzt­li­chen Ver­sor­gung im Kata­stro­phen­fall

1978

Ent­schlie­ßung des 81. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1978 in Köln über die Ver­ab­schie­dung eines Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­set­zes

seit 1978

Behand­lung der Kata­stro­phen­me­di­zin und der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung im Zivil­schutz auf allen Inter­na­tio­na­len Fort­bil­dungs­kon­gres­sen der Bun­des­ärz­te­kam­mer

1979

Ent­schlie­ßung des 82. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1979 in Nürn­berg über die Ver­ab­schie­dung eines Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­set­zes

1979

Kon­sti­tu­ie­ren­de Sit­zung des Arbeits­krei­ses “Ärzt­li­che Hil­fe bei Kata­stro­phen” des Wis­sen­schaft­li­chen Bei­ra­tes der Bun­des­ärz­te­kam­mer

1980

Ent­schlie­ßung des 83. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1980 in Ber­lin über die Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung im Kata­stro­phen- und Ver­tei­di­gungs­fall

1980

Ent­schlie­ßung des 83. Deut­schen Ärz­te­ta­ges 1980 in Ber­lin über das Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­setz – Ret­tungs­we­sen

1980

“Kata­stro­phen­me­di­zin und medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung im Zivil­schutz (ein­schließ­lich Kern­kraft­ka­ta­stro­phen)” als The­ma des IV. Inter­dis­zi­pli­nä­ren Forums der Bun­des­ärz­te­kam­mer in Köln unter Betei­li­gung nam­haf­ter inter­na­tio­na­ler Exper­ten

1980

“Ärzt­li­che Hil­fe bei Kata­stro­phen”, Pres­se­kon­fe­renz der Bun­des­ärz­te­kam­mer in Bonn

1982

Ent­schlie­ßun­gen des 85. Deut­schen Ärz­te­ta­ges in Müns­ter

- War­nung vor den Gefah­ren des Krie­ges

- Ärzt­li­che Hil­fe im Kata­stro­phen- und Ver­tei­di­gungs­fall

1983

Beschlüs­se des Vor­stan­des der Bun­des­ärz­te­kam­mer

- Indi­ka­ti­ons­stu­fen ärzt­li­chen Ein­sat­zes in Kata­stro­phen­fäl­len

- War­nung vor den Gefah­ren des Krie­ges – Kata­stro­phen­me­di­zi­ni­sche Prä­ven­tiv-Maß­nah­men.

 

„Nie­mand kann der ato­ma­ren, che­mi­schen und bak­te­rio­lo­gi­schen Kriegs­dro­hung der Gegen­wart gleich­gül­tig gegen­über­ste­hen, sie bedroht die gan­ze Mensch­heit.

Als Ärz­te war­nen wir alle ver­ant­wort­lich den­ken­den und han­deln­den Bür­ger vor der sich anbah­nen­den Kata­stro­phe der Mensch­heits­ge­schich­te. Die Auf­ga­be aller Bür­ger ist es, jedem Krieg ent­ge­gen­zu­wir­ken, denn jeder Kon­flikt kann zur nuklea­ren Kata­stro­phe eska­lie­ren. Im Sin­ne einer lang­fris­ti­gen, kon­se­quen­ten Frie­dens­po­li­tik ist es erfor­der­lich, dass

  1. bei den Völ­kern in Ost und West Feind­bil­der abge­baut wer­den und wech­sel­sei­ti­ges Ver­trau­en auf­ge­baut wird,
  2. die Bevöl­ke­rung über die Fol­gen und Wir­kun­gen ins­be­son­de­re der ato­ma­ren, che­mi­schen und bak­te­rio­lo­gi­schen Mas­sen­ver­nich­tungs­mit­tel rück­halt­los auf­ge­klärt wird,
  3. kei­ne wei­te­ren Mas­sen­ver­nich­tungs­mit­tel ent­wi­ckelt und die vor­han­de­nen Bestän­de in allen Tei­len der Welt kon­trol­liert und abge­baut wer­den.“

Unter dem Druck der Frie­dens­be­we­gung inner­halb der Ärz­te­schaft zustan­de gekom­me­ne Ent­schlie­ßung des 85. Deut­schen Ärz­te­ta­ges in; Müns­ter vom 13. Mai 1982.

Aber selbst die bei­den Beschlüs­se von 1958 und 1982 wären ohne eine Ver­än­de­rung im außer­halb der Bun­des­ärz­te­kam­mer gele­ge­nen poli­ti­schen Rah­men nicht zustan­de gekom­men. 1955 hat­te der Arzt Albert Schweit­zer wie­der­holt welt­weit zur Äch­tung der Atom­waf­fen auf­ge­ru­fen. 1956 wur­de von deut­schen Ärz­ten der “Kampf­bund gegen Atom­schä­den” gegrün­det. 1957 hat­te sich eine “Ärz­te­ge­sell­schaft zur Äch­tung des Atom­krie­ges” gebil­det. Auf den Ärz­te­ta­gen 1956 und 1957 wur­den wie­der­holt Anträ­ge gegen die Atom­kriegs­ge­fahr erfolg­los ein­ge­bracht. Als schließ­lich nahe­zu 1000 Ham­bur­ger Ärz­te in einer Zei­tungs­an­zei­ge an die Lan­des­ärz­te­kam­mer und den Deut­schen Ärz­te­tag appel­lier­ten, die Atom­kriegs­ge­fahr zu ban­nen, und sich immer mehr Arzte die­sem Auf­ruf anschlos­sen, rang sich auch der 61. Deut­sche Ärz­te­tag zu einem ent­spre­chen­den Beschluss durch (Höve­ner 1985; Jog­schies 1986). Auch der zwei­te gegen die dro­hen­de Atom­kriegs­ge­fahr gerich­te­te Beschluss von 1982 auf dem Ärz­te­tag in Müns­ter stand am Ende einer außer­halb der Ärz­te­schaft in Gang gesetz­ten und sehr erfolg­rei­chen Mobi­li­sie­rungs­kam­pa­gne. Nach dem Nato-Dop­pel­be­schluss 1979 und der begon­ne­nen Sta­tio­nie­rung von ziel­ge­nau­en Mit­tel­stre­cken­ra­ke­ten auf dem Boden der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land hat­ten sich Mil­lio­nen Men­schen für die Frie­dens­be­we­gung enga­giert, war die­se auf dem Höhe­punkt ihrer Ent­wick­lung ange­langt. 1981 hat­te der “Ers­te Medi­zi­ni­sche Kon­gress zur Ver­hin­de­rung eines Atom­krie­ges” statt­ge­fun­den. Über l 500 Teil­neh­mer wur­den gezählt. So konn­te auch der Ärz­te­tag 1982 gegen den erklär­ten Wil­len des Prä­si­di­ums den oben ange­führ­ten Beschluss nicht ver­hin­dern. Eine Umset­zung der Beschlüs­se in poli­ti­sche Akti­vi­tä­ten fand aller­dings weder 1958 noch 1982 statt. Viel­mehr kon­zen­trier­te sich die Stan­des­füh­rung auf kon­kre­te Auf­ga­ben im Zusam­men­hang mit einem seit Jah­ren gefor­der­ten Zivil­schutz­ge­setz. Die­ses The­ma wur­de für die kom­men­den Jah­re und ist heu­te noch der Kris­tal­li­sa­ti­ons­punkt ärzt­li­cher Ein­stel­lung zu Krieg und Frie­den. An den Vor­be­rei­tun­gen des Gesund­heits­we­sens auf den Ver­tei­di­gungs­fall durch ein bis heu­te noch nicht ver­ab­schie­de­tes Zivil­schutz­ge­setz soll­te die Ärz­te­schaft in zwei sich unver­söhn­lich gegen­über­ste­hen­de Lager gespal­ten wer­den. Ein Kon­flikt, der an Schär­fe im Lau­fe der Jah­re eher noch zuge­nom­men hat. Vor­aus­ge­gan­gen war eine der Basis der Ärz­te­schaft weit­ge­hend ver­bor­gen geblie­be­ne Ent­wick­lung inner­halb ihrer Stan­des­füh­rung.

Seit Grün­dung der Bun­des­wehr wur­den zahl­rei­che Gre­mi­en instal­liert, die sich mit Zivil­ver­tei­di­gungs­auf­ga­ben bzw. Zivil­schutz befas­sen. Seit 1957 wirkt die Bun­des­ärz­te­kam­mer nach eige­nen Anga­ben offi­zi­ell an der Gestal­tung des Sani­täts­we­sens der Bun­des­wehr und bei der Ent­wick­lung des Zivil­schut­zes mit. 1955, noch vor Ein­füh­rung der all­ge­mei­nen Wehr­pflicht, wur­de der “Aus­schuss für den Sani­täts­dienst der Bun­des­wehr und des Zivil­schut­zes” gebil­det (1984 umbe­nannt in “Aus­schuss und stän­di­ge Kon­fe­renz Sani­täts­we­sen im Katastrophen‑, Zivil­schutz und in der Bun­des­wehr”). Der Chef des Sani­täts­we­sens der Bun­des­wehr ist Mit­glied des Prä­si­di­ums des “Deut­schen Ärz­te­ta­ges”. Die Inspek­ti­on des Sani­täts- und Gesund­heits­we­sens der Bun­des­wehr koor­di­niert die Aus- und Fort­bil­dung der Sani­täts­of­fi­zie­re, die kriegs­me­di­zi­ni­sche For­schung sowie die Ein­be­zie­hung zivi­ler Insti­tu­tio­nen. Beim Innen­mi­nis­te­ri­um wur­de eine Abtei­lung Zivil­ver­tei­di­gung im Zivil­schutz mit den nach­ge­ord­ne­ten Ein­rich­tun­gen Bun­des­amt für Zivil­schutz, Aka­de­mie für zivi­le Ver­tei­di­gung und Bun­des­ver­band für den Selbst­schutz ein­ge­rich­tet. Das Innen­mi­nis­te­ri­um ist auch gemein­sam mit dem Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Jugend, Fami­lie und Gesund­heit für die Ein­be­zie­hung des Gesund­heits­we­sens und der Ärz­te­schaft in die ver­tei­di­gungs­po­li­ti­sche Pla­nung ver­ant­wort­lich. Spe­zi­el­le Stä­be mit Aus­schüs­sen für die Sicher­stel­lung der mili­tä­risch-zivi­len Zusam­men­ar­beit exis­tie­ren auf allen staat­li­chen Ebe­nen. Ver­ein­ba­run­gen über den Umfang der für den Kriegs­fall mobil zu machen­den Arzte wur­den zwi­schen dem Minis­te­ri­um der Ver­tei­di­gung und dem Minis­te­ri­um für Jugend, Fami­lie und Gesund­heit geschlos­sen (Rich­ter 1984).

Im August 1963 kon­sti­tu­ier­te sich der “wis­sen­schaft­li­che Bei­rat für das Sani­täts- und Gesund­heits­we­sen beim Bun­des­mi­nis­ter der Ver­tei­di­gung” (wehr­me­di­zi­ni­scher Bei­rat), dem 40 Pro­fes­so­ren der Medi­zin, Zahn­me­di­zin, Tier­me­di­zin, Phar­ma­zie, Lebens­mit­tel­che­mie und der Psy­cho­lo­gie ange­hö­ren. Beson­ders Arbeits­me­di­zi­ner bera­ten hier den Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter, tra­gen zur Effi­zi­enz mili­tä­ri­scher Taug­lich­keit der Sol­da­ten bei, aber auch die zivi­le mili­tä­ri­sche Zusam­men­ar­beit auf dem Gebiet der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung wird hier inten­si­viert.

Sich­tung

„Neben den akut lebens­be­droh­ten, jedoch nach kur­zem, ret­ten­dem Ein­griff bald trans­port­fä­hi­gen Pati­en­ten stel­len die Schwerst­ge­schä­dig­ten den Arzt vor die schwie­rigs­te Auf­ga­be. Er sieht sich Men­schen gegen­über, die viel­fa­che oder schwers­te Schä­di­gun­gen ihrer Gesund­heit erlit­ten haben oder nur noch schwa­che Lebens­zei­chen erken­nen las­sen und nach mensch­li­chem Ermes­sen in Kür­ze ster­ben wer­den. Es ist jedem Arzt eine ethi­sche Selbst­ver­ständ­lich­keit, dass er an einem offen­sicht­lich ster­ben­den Men­schen kei­ne unsin­ni­gen The­ra­pie­ver­su­che vor­nimmt (…).

Stets muss der Arzt dafür sor­gen, dass alle Schwerst­ver­letz­ten unter stän­di­ger Beob­ach­tung durch erfah­re­ne Mit­ar­bei­ter blei­ben, um jede Bes­se­rung oder Ver­schlech­te­rung des Zustan­des sofort zu erfas­sen, in man­chen Fäl­len wer­den sich Atmung, Herz- und Kreis­lauf­funk­ti­on erho­len oder ein Schock lösen, wenn zusätz­li­che Belas­tun­gen durch inten­si­ve­re Behand­lungs- oder Unter­su­chungs­maß­nah­men und vor­zei­ti­ger Abtrans­port trotz feh­len­der Trans­port­fä­hig­keit ver­mie­den wer­den.

Schwerst­ge­schä­dig­te sind zunächst Schon- und Beob­ach­tungs­fäl­le. Behand­lung und Abtrans­port erfor­dern stets äußers­te Sorg­falt und erheb­li­chen Auf­wand durch Erfah­re­ne. Schwerst­be­trof­fe­ne und selbst Men­schen, deren Leben zu erlö­schen scheint, sind kei­nes­wegs “Aus­ge­son­der­te” oder durch ärzt­li­che Will­kür “zum Tode Ver­ur­teil­te”.

(Reben­tisch, E.; Sich­tung- eine zwin­gen­de ärzt­li­che Auf­ga­be beim Mas­sen­an­fall. Deut­sches Ärz­te­blatt 83, 1986, S. 389.)

 

Die enge Ver­bin­dung zwi­schen Bun­des­wehr und ärzt­li­chen Stan­des­or­ga­nen spie­gelt sich exem­pla­risch in der Per­son des Gene­ral­ober­stabs­arz­tes Prof. Dr. med. E. Reben­tisch wider. Wenn es in einer Lau­da­tio auf die­sen Inspek­teur des Sani­täts- und Gesund­heits­we­sens in den Jah­ren von 1976 bis 1980 heißt: “Mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln ver­folg­te er die Ver­bes­se­rung der zivi­len-mili­tä­ri­schen Zusam­men­ar­beit, wobei er ganz beson­ders immer wie­der die Not­wen­dig­keit eines Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­set­zes beton­te”, so ist damit sei­ne gleich­zei­ti­ge Zuge­hö­rig­keit zum Prä­si­di­um des Deut­schen Ärz­te­ta­ges und der Bun­des­ärz­te­kam­mer als Mit­glied des Arbeits­aus­schus­ses für Kata­stro­phen­me­di­zin ange­spro­chen (Kra­wi­ez 1980, 65). Eben­so auf­schluss­reich und bei­spiel­haft für die mili­tä­risch-medi­zi­ni­sche Ent­wick­lung in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land nach 1945 ist der Lebens­weg die­ses Man­nes. “Nach dem Abitur in Darm­stadt und Ableis­tung der Arbeits­dienst­pflicht begann der gebür­ti­ge Offen­ba­cher sei­ne Lauf­bahn als Berufs­of­fi­zier im Novem­ber 1937 als Fah­nen­jun­ker in der Pan­zer-Abwehr-Abtei­lung 23 in Pots­dam. Den Polen­feld­zug erleb­te er als Leut­nant und wech­sel­te 1941 zur Pan­zer­trup­pe, bei der er als Kom­pa­nie­chef und spä­ter als Abtei­lungs­kom­man­deur und Regi­ments­füh­rer über den gesam­ten Russ­land­feld­zug, im wesent­li­chen im Süd­ab­schnitt, ver­blieb. Aus­ge­zeich­net mit dem Deut­schen Kreuz in Gold, dem Pan­zer­kampf­ab­zei­chen in Sil­ber, ande­ren hohen Aus­zeich­nun­gen und zwei­ma­li­ger Nen­nung im Wehr­machts­be­richt geriet Major Reben­tisch 1945 in ame­ri­ka­ni­sche Gefan­gen­schaft. Sei­ne früh­zei­ti­ge Ent­las­sung ermög­lich­te es ihm, bereits 1945 das Stu­di­um der Medi­zin zu begin­nen. Nach Appro­ba­ti­on und Pro­mo­ti­on befand er sich als Assis­tenz­arzt von 1950–1958 am Stadt­kran­ken­haus in Offen­bach, wo er 1958 sei­ne Aner­ken­nung als Fach­arzt für Chir­ur­gie erhielt. Nach einer Tätig­keit als chir­ur­gi­scher Ober­arzt im Kreis­kran­ken­haus Geln­hau­sen wur­de er 1959 wie­der Sol­dat. Begin­nend als Ober­stabs­arzt und lei­ten­der Sani­täts­of­fi­zier beim DBv­Ber AFNORTH wur­de er bis zu sei­ner Beför­de­rung zum Gene­ral­ober­stabs­arzt und Ernen­nung zum Inspek­teur des Sani­täts- und Gesund­heits­we­sens im Okto­ber 1976 in ver­schie­de­nen füh­ren­den Dienst­pos­ten ein­ge­setzt. Als Refe­rent im Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Ver­tei­di­gung, als Divi­si­ons­arzt der 12. Pan­zer­di­vi­si­on und Kom­man­deur des Sani­täts­ba­tail­lons 12 sowie als Kom­man­deur der Aka­de­mie des Sani­täts- und Gesund­heits­we­sens konn­te er in wesent­li­chen Berei­chen sei­ne Kennt­nis­se in Medi­zin und Füh­rung zum Woh­le des Sani­täts­diens­tes der Bun­des­wehr, aber auch dar­über hin­aus ver­wen­den. 1972 lei­te­te er den Ein­satz des Sani­täts­diens­tes bei den Olym­pi­schen Spie­len. 1975 erfolg­te die Beru­fung zum Hono­rar­pro­fes­sor für Kata­stro­phen- und Wehr­me­di­zin der TU Mün­chen. Als Stell­ver­tre­ter des Inspek­teurs und ab 1976 als Inspek­teur des Sani­täts- und Gesund­heits­we­sens setz­te Pro­fes­sor Reben­tisch wesent­li­che Schwer­punk­te im Sani­täts­dienst der Bun­des­wehr” (Kra­wi­ez 1980, 65).

Als jüngs­te Bei­spie­le für die Per­so­nal­uni­on von Stan­des­funk­tio­nen und mili­tä­ri­schen Dienst­gra­den sei auf die Über­nah­me der Lei­tung der Pres­se­stel­le der deut­schen Ärz­te­schaft durch den vor­zei­tig pen­sio­nier­ten Major der 5. Pan­zer­di­vi­si­on K. H. Stre­low am l. Janu­ar 1986 und die Wahl des Reser­ve­of­fi­ziers Dr. med. Popo­vic zum geschäfts­füh­ren­den Arzt der Lan­des­ärz­te­kam­mer Hes­sen im Som­mer 1986 hin­ge­wie­sen.

Die mili­tä­ri­sche Ver­pla­nung der ärzt­li­chen Basis hat­te über all die Jah­re hin­weg längst von die­ser unbe­merkt statt­ge­fun­den. Es war einem Zufall zu ver­dan­ken, dass die Dele­gier­ten der Lis­te demo­kra­ti­scher Arzte in der Lan­des­ärz­te­kam­mer Hes­sen 1984 die seit Jah­ren prak­ti­zier­te Wei­ter­ga­be von Daten hes­si­scher Ärz­te durch die Lan­des­ärz­te­kam­mer Hes­sen an die Wehr­be­reichs­be­hör­den ent­deck­ten und die Öffent­lich­keit dar­über infor­mier­ten. Erst nach der Samm­lung von Unter­schrif­ten, einem Go-in beim Prä­si­di­um der Lan­des­ärz­te­kam­mer Hes­sen und der Ein­schal­tung des hes­si­schen Daten­schutz­be­auf­trag­ten wur­de die­se Pra­xis been­det.

Die Lis­te demo­kra­ti­scher Ärz­te in der Ärz­te­kam­mer West­fa­len-Lip­pe deck­te im Juni 1986 einen ähn­li­chen Fall auf. Die Ärz­te­kam­mer hat­te Namen, Anschrif­ten und Gebiets­be­zeich­nun­gen von nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten an das Gesund­heits­amt der Stadt Gel­sen­kir­chen wei­ter­ge­lei­tet. Die­ses wie­der­um teil­te die Ärz­te an Hand der gelie­fer­ten Daten in fünf ver­schie­de­ne vor­ge­se­he­ne Tätig­kei­ten für den Fall eines “Mas­sen­an­falls von Ver­letz­ten” ein. Wie in Hes­sen bewirk­te erst die Ein­schal­tung des zustän­di­gen Daten­schutz­be­auf­trag­ten eine Ände­rung der gesetz­wid­ri­gen Wei­ter­ga­be von Daten durch die Lan­des­ärz­te­kam­mer.

Jah­re­lang hat­ten ärzt­li­che Gre­mi­en ver­geb­lich ein Zivil­schutz­ge­setz gefor­dert. 1980 wur­de der Öffent­lich­keit eine popu­lär gehal­te­ne und für die Aus­la­ge im War­te­zim­mer geeig­ne­te Fas­sung der “Gesund­heits- und sozi­al­po­li­ti­schen Vor­stel­lun­gen der deut­schen Ärz­te­schaft – das Ärz­te­pro­gramm für die­ses Jahr­zehnt” (1980) vor­ge­legt. Wäh­rend man ver­geb­lich nach einer War­nung vor den Atom­kriegs­fol­gen oder wenigs­tens einem Hin­weis auf dies­be­züg­li­che Beschlüs­se natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler wis­sen­schaft­li­cher Ein­rich­tun­gen sucht, nimmt der Abschnitt “Kata­stro­phen­schutz” brei­ten Raum ein. Wegen der für die spä­te­re Argu­men­ta­ti­ons­wei­se typi­schen Sub­su­mie­rung krie­ge­ri­scher Ereig­nis­se unter den Begriff der Kata­stro­phe und der für heu­ti­ge Ver­hält­nis­se unge­schmink­ten Dar­stel­lung der Posi­ti­on der Ärz­te­schaft hat die­ses Papier einen beson­de­ren Stel­len­wert. Im Fra­ge-Ant­wort-Stil zwi­schen Pati­ent und Arzt heißt es hier unter ande­rem:

“Herr Dok­tor, wenn mor­gen eine Kata­stro­phe über uns her­ein­bricht, sei es eine Über­schwem­mung oder eine ande­re Natur­ka­ta­stro­phe, ist dann die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung noch sicher­ge­stellt?

Nach Ver­ab­schie­dung der Not­stands­ge­set­ze vor über zehn Jah­ren sind die drin­gend erfor­der­li­chen gesetz­li­chen Rege­lun­gen zur Sicher­stel­lung der gesund­heit­li­chen Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung immer noch nicht in die Tat umge­setzt. Auch die gro­ßen Kata­stro­phen der letz­ten Jah­re wie regio­na­le Gren­zen über­schrei­ten­de Wald­brän­de, Über­schwem­mun­gen und Schnee­ver­we­hun­gen haben den Gesetz­ge­ber noch immer nicht dazu ver­an­lasst, für die gesund­heit­li­che Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung in Kata­stro­phen- und Not­zei­ten eine aus­rei­chen­de gesetz­li­che Grund­la­ge zu schaf­fen.

Die Bevöl­ke­rung macht sich noch wenig Gedan­ken um eine Ver­sor­gung in Not­zei­ten. Sie denkt nicht dar­an und fühlt sich sicher und gebor­gen. Müs­sen wir alle umden­ken?

Eines ist drin­gend gebo­ten: In der Öffent­lich­keit muss das Bewusst­sein dafür geweckt wer­den, dass Zivil­schutz eine lebens­not­wen­di­ge Ergän­zung unse­rer Gesund­heits­po­li­tik und Ver­tei­di­gungs­be­reit­schaft ist. Dies ist nur mit einer breit ange­leg­ten Auf­klä­rungs­ak­ti­on mög­lich.

Was kann denn der ein­zel­ne für sei­nen ganz per­sön­li­chen Schutz tun?

Dazu gehört zum Bei­spiel, dass man immer ein paar Lebens­mit­tel und Medi­ka­men­te als eiser­ne Vor­rats­re­ser­ve auf­be­wahrt, dass Werk­zeu­ge griff­be­reit ste­hen, um Brän­de löschen oder Trüm­mer besei­ti­gen zu kön­nen. So wie jeder Füh­rer­schein­be­wer­ber einen Ers­te-Hil­fe-Kurs machen muss, soll­ten auch Nicht-Auto­fah­rer in den wich­ti­gen Fer­tig­kei­ten Ers­ter Hil­fe aus­ge­bil­det wer­den.

Gibt es über­haupt genü­gend Hel­fer, die bei einer Kata­stro­phe frei­wil­lig antre­ten, um mit anzu­pa­cken?

Das ist wohl das größ­te Pro­blem. Die frei­wil­li­ge Mit­ar­beit im Zivil­schutz muss ver­stärkt wer­den, aber sie reicht den­noch nicht aus. Wie im Aus­land ist auch bei uns eine gene­rel­le Ver­pflich­tung zur Teil­nah­me am Zivil­schutz not­wen­dig. Im Blau­en Papier heißt es: ‚Dar­über hin­aus muss die schon jetzt für Ärz­te und medi­zi­ni­sches Fach- und Pfle­ge­per­so­nal für den Ver­tei­di­gungs­fall bestehen­de Dienst­pflicht zu einer gene­rel­len Ver­pflich­tung im Rah­men des Zivil­schut­zes erwei­tert wer­den.’ ”

Im Janu­ar 1984 war es dann soweit. Der Bun­des­ärz­te­kam­mer wur­de offi­zi­ell der “Vor­läu­fi­ge Refe­ren­ten­ent­wurf eines Zivil­schutz­ge­set­zes” zur Stel­lung­nah­me zuge­lei­tet. “Von der Bun­des­ärz­te­kam­mer wird die Ziel­set­zung und der grund­sätz­li­che Auf­bau des vor­läu­fi­gen Refe­ren­ten­ent­wurfs begrüßt, da er auch im Ver­tei­di­gungs­fall an dem bestehen­den dif­fe­ren­zier­ten Ver­sor­gungs­sys­tem fest­hält“2. Die Stel­lung­nah­me gip­felt in der For­de­rung nach Pflicht­fort­bil­dung in Kata­stro­phen­me­di­zin, also Medi­zin für den Kriegs­fall: “Eine Ver­pflich­tung zur Fort­bil­dung in Not­fall­me­di­zin ergibt sich aus § 20,4 der Mus­ter­be­rufs­ord­nung für die deut­schen Ärz­te. Dar­über hin­aus hat sich jeder Arzt, basie­rend auf der Gene­ral­pflich­ten­klau­sel und dem § 7 der Mus­ter­be­rufs­ord­nung, in Kata­stro­phen­me­di­zin fort­zu­bil­den, da er im Aus­nah­me­zu­stand einer Kata­stro­phe zur Hil­fe­leis­tung in der Lage sein muss”. Die­se For­de­rung ist inso­fern eine Abkehr von bis­he­ri­gen Posi­tio­nen, als die Fort- und Wei­ter­bil­dung seit jeher auf frei­wil­li­ger Basis statt­fand und alle Ten­den­zen zur Ein­schrän­kung die­ser Frei­wil­lig­keit von den Stan­des­ver­tre­tun­gen aufs schärfs­te bekämpft wur­den.

Gegen die­se Poli­tik der Stan­des­füh­rung hat­te sich ein wach­sen­der Wider­stand inner­halb der Ärz­te­schaft her­an­ge­bil­det. Die IPPNW hat­ten meh­re­re tau­send Mit­glie­der in ihrer bun­des­deut­schen Sek­ti­on gewin­nen kön­nen. Mehr als 100 Frie­dens­in­itia­ti­ven im Gesund­heits­we­sen waren nach dem Nato-Dop­pel­be­schluss ent­stan­den. In mitt­ler­wei­le mehr als 10 Lan­des­ärz­te­kam­mern waren Dele­gier­te fort­schritt­li­cher Lis­ten mit einem Stim­men­an­teil von 10 bis 20% ein­ge­zo­gen. Gegen die­se Ent­wick­lung ent­fal­te­te die Stan­des­füh­rung im “Deut­schen Ärz­te­blatt” eine Kam­pa­gne, die mit einem Kom­men­tar des dama­li­gen Geschäfts­füh­rers Vol­rad Dene­ke am 1. Okto­ber 1981 wie folgt ein­ge­lei­tet wur­de: “Ein Angriff auf die sitt­li­che Sub­stanz des Arzt­tums” als Reak­ti­on auf den l. Medi­zi­ni­schen Kon­gress zur Ver­hin­de­rung eines Atom­krie­ges in Ham­burg. Die Ärz­te aus der Frie­dens­be­we­gung wur­den dar­in als “offen­kun­di­ge Pro­pa­gan­dis­ten zuguns­ten des sowje­ti­schen Impe­ria­lis­mus” bezeich­net, die an der “ethi­schen Tarn­kap­pe mate­ria­lis­ti­scher Macht­po­li­ti­ker stri­cken”. Die Schlag­zei­le “Ärz­te war­nen vor dem Knol­len­blät­ter­pilz” habe die “glei­che ethi­sche Dimen­si­on wie die Paro­le Ärz­te war­nen vor dem Atom­tod”. Es han­de­le sich um “zutiefst unmo­ra­li­sche, unärzt­li­che und unmensch­li­che Ver­wei­ge­rung ärzt­li­cher Hil­fe­leis­tung” (Dene­ke 1981, 1856). Nach die­sem Fron­tal­an­griff und der so nicht erwar­te­ten Reak­ti­on (mehr als 300 Leser­brie­fe erreich­ten das Deut­sche Ärz­te­blatt) wur­den die Töne mode­ra­ter. Die Ein­heit der Ärz­te­schaft, Haupt­trumpf bei der Durch­set­zung stan­des­po­li­ti­scher For­de­run­gen, war in Gefahr. Nun wur­den auch Leser­brie­fe von Ärz­ten aus der Frie­dens­be­we­gung ver­öf­fent­licht, eine Stel­lung­nah­me der IPPNW abge­druckt, Aus­zü­ge aus der WHO-Stu­die über die “Aus­wir­kun­gen eines Atom­krie­ges auf die Gesund­heit und des Gesund­heits­we­sens” wur­den kom­men­tiert (Popo­vic 1985). Dem Kom­men­ta­tor, dem Reser­ve­of­fi­zier der Bun­des­wehr, M. Popo­vic, gelang das Kunst­stück, die ent­schei­den­de Fol­ge­rung die­ser Stu­die: “Die ein­zi­ge Mög­lich­keit, die gesund­heit­li­chen Fol­gen einer ato­ma­ren Explo­si­on zu bewäl­ti­gen, besteht in der Ver­hin­de­rung sol­cher Explo­sio­nen und also in der Ver­hin­de­rung eines Atom­krie­ges” in die angeb­li­che For­de­rung der WHO nach Kata­stro­phen­me­di­zin und kriegs­me­di­zi­ni­scher Selek­ti­on (Tria­ge) umzu­wan­deln. Immer­hin war an die Stel­le der Ver­leum­dung die offen­si­ve Aus­ein­an­der­set­zung getre­ten.

Anläss­lich des vom 29. Mai bis 1. Juni 1986 in Köln tagen­den Welt­kon­gres­ses der IPPNW kam es zu einer neu­er­li­chen Zunah­me der Angrif­fe der Stan­des­or­ga­ne, vor­an des “Deut­schen Ärz­te­blat­tes”, auf die in der Frie­dens­be­we­gung enga­gier­ten Ärz­te. Die Aus­ein­an­der­set­zung gip­fel­te im Boy­kott des Kon­gres­ses durch die Bun­des­ärz­te­kam­mer unter dem Vor­wand, der Kon­gress die­ne in ers­ter Linie all­ge­mein­po­li­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen und die­se sei­en wie­der­um kei­ne stan­des­po­li­ti­sche Auf­ga­be3. Aller­dings hat­te die­ser ein­ma­li­ge Vor­gang – die vor­an­ge­gan­ge­nen IPPNW-Welt­kon­gres­se waren aus­nahms­los mit Unter­stüt­zung der jeweils natio­na­len ärzt­li­chen Stan­des­or­ga­ni­sa­tio­nen ver­an­stal­tet wor­den – tie­fe Ris­se in der bun­des­deut­schen Ärz­te­schaft hin­ter­las­sen. Die Haupt­ver­samm­lung des Mar­bur­ger Bun­des hat­te ent­ge­gen dem Vor­schlag sei­nes Vor­stan­des eine Teil­nah­me durch einen offi­zi­el­len Ver­tre­ter ver­langt. Unter Miss­ach­tung die­ses Beschlus­ses schloss sich den­noch der Mar­bur­ger Bund dem Boy­kott durch die Bun­des­ärz­te­kam­mer an, und nur der Vor­sit­zen­de des Ver­ban­des der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te Deutsch­lands, Erwin Hirsch­mann, und der Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Nord-Würt­tem­berg, Peter Boeckh, fan­den den Mut, sich die­ser Vor­ge­hens­wei­se zu wider­set­zen.

Auf dem 89. Deut­schen Ärz­te­tag in Han­no­ver vom 29. April bis 3. Mai 1986 waren die Aus­wir­kun­gen der Aus­ein­an­der­set­zung mit der IPPNW deut­lich zu spü­ren. Die Atom­kriegs­pro­ble­ma­tik ließ sich nicht aus­klam­mern, und es muss­ten Zuge­ständ­nis­se an die Kri­ti­ker der Vor­stands­li­nie gemacht wer­den. Mit knap­per Mehr­heit wur­de ein Beschluss für ein Atom­test­stopp­ab­kom­men – eine der Haupt­for­de­run­gen der IPPNW – gefasst und die WHO-Stu­die über die “Aus­wir­kun­gen eines Atom­krie­ges auf die Gesund­heit und das Gesund­heits­we­sen” aus­drück­lich unter­stützt, aller­dings wur­den gleich­zei­tig kata­stro­phen­me­di­zi­ni­sche Fort­bil­dung und orga­ni­sa­to­ri­sche Vor­be­rei­tun­gen gefor­dert4.

Bei der Bewer­tung der Beschlüs­se Deut­scher Ärz­te­ta­ge muss aller­dings berück­sich­tigt wer­den, dass die­se kei­nes­wegs ein getreu­es Abbild der ärzt­li­chen Basis dar­stel­len. Bis heu­te wer­den Dele­gier­te der “Lis­ten demo­kra­ti­scher Ärz­te” in eini­gen Kam­mer­be­zir­ken von der Teil­nah­me aus­ge­schlos­sen.

Die Akti­vi­tä­ten für eine Vor­be­rei­tung des Gesund­heits­we­sens auf den Kriegs­fall, die Ein­bin­dung der Ärz­te­schaft in die NATO-Stra­te­gie beschrän­ken sich aber nicht auf die Bun­des­ärz­te­kam­mer. Die zahl­rei­chen Zweck- und Fach­ver­bän­de, unter­ein­an­der durch Ver­trä­ge über Zusam­men­ar­beit, Kon­sul­ta­ti­ons­rin­ge, die Mit­glied­schaft in der 1978 gegrün­de­ten “Bun­des­ver­ei­ni­gung deut­scher Ärz­te­ver­bän­de e. V.” sowie durch Dop­pel­mit­glied­schaft bzw. Per­so­nal­uni­on lei­ten­der Funk­tio­nä­re ver­bun­den, haben mehr oder weni­ger erfolg­reich “Basis­ar­beit” unter ihren Mit­glie­dern in Sachen Zivil­schutz geleis­tet. Die schein­ba­re Plu­ra­li­tät tritt hin­ter dem gemein­sa­men Bekennt­nis zur Not­wen­dig­keit angeb­li­cher Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­maß­nah­men für den Kriegs­fall zurück. Allen vor­an der ursprüng­lich als Dach­ver­band geplan­te “Hart­mann-Bund – Ver­band der Ärz­te Deutsch­lands”. Ers­te Zusam­men­künf­te zwi­schen akti­ven Sani­täts­of­fi­zie­ren der noch im Auf­bau befind­li­chen Bun­des­wehr und ehe­ma­li­gen Sani­täts­of­fi­zie­ren der Nazi­wehr­macht wur­den vie­ler­orts vom 1949 neu gegrün­de­ten Hart­mann-Bund orga­ni­siert. Gebets­müh­len­haft wie­der­holt er Jahr für Jahr sei­ne 1978 auf­ge­stell­te For­de­rung nach einem Zivil­schutz­ge­setz. Die Kar­rie­re des Wort­füh­rers die­ser Kam­pa­gne, der stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Hart­mann-Bund-Arbeits­krei­ses “Arzte in der Bun­des­wehr und im Zivil­schutz”, Gene­ral­arzt a. D. Dr. med. Kurt Gröschl, ist dabei bei­spiel­haft für ehe­ma­li­ge Sani­täts­of­fi­zie­re der Hit­ler­wehr­macht. Von 1933 bis 1945 tat er sei­nen Dienst als Sani­täts­of­fi­zier in der Deut­schen Wehr­macht, von 1945 bis 1956 arbei­te­te er als prak­ti­scher Arzt und Mul­ti­funk­tio­när im Hart­mann-Bund und der Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gung. Von 1956 bis 1968 war er tätig als Wehr­be­reichs­arzt und Kom­man­deur der Aka­de­mie für Sani­täts- und Gesund­heits­we­sen der Bun­des­wehr. Von 1968 bis 1976 war er Mit­glied der wehr­me­di­zi­ni­schen Gesell­schaft mit Ver­öf­fent­li­chun­gen auf dem Gebiet der Wehr­me­di­zin. Dar­un­ter fol­gen­de Titel: “Wann kommt das Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­setz – not­wen­di­ge Ergän­zung der Gesund­heits­po­li­tik; Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­setz schnells­tens rea­li­sie­ren usw.” (Gröschl 1980).

Wäh­rend sich der Hart­mann-Bund ledig­lich einen wehr­me­di­zi­ni­schen Arbeits­kreis leis­tet, um sei­nen Ver­tre­tungs­an­spruch für alle Ärz­te nicht zu gefähr­den, küm­mert sich ein ande­rer Ver­band nicht im gerings­ten um der­ar­ti­ge tak­ti­sche Erwä­gun­gen. Gemeint ist die bereits im Juni 1954 gegrün­de­te und als Kame­rad­schafts- und Tra­di­ti­ons­ver­band getarn­te “Ver­ei­ni­gung ehe­ma­li­ger Sani­täts­of­fi­zie­re”, die sich am 16. Janu­ar 1968 dann den weni­ger auf die belas­ten­de Tra­di­ti­on ver­wei­sen­den Namen “Deut­sche Gesell­schaft für Wehr­me­di­zin und Wehr­phar­ma­zie e. V.” gab. Die­ser Ver­ein garan­tier­te die Mit­ar­beit ehe­ma­li­ger Berufs- und Reser­ve­of­fi­zie­re des Sani­täts­diens­tes der Nazi­wehr­macht bei der Remi­li­ta­ri­sie­rung der Bun­des­re­pu­blik. Das Organ die­ses Ver­ban­des, die erst­mals 1956 erschie­ne­ne “Wehr­me­di­zi­ni­sche Monats­schrift”, her­aus­ge­ge­ben in Zusam­men­ar­beit mit dem Bun­des­mi­nis­ter der Ver­tei­di­gung, ist Aus­druck eines unge­bro­che­nen mili­tä­ri­schen Tra­di­ti­ons­ver­ständ­nis­ses. Weder der Ers­te Welt­krieg noch die deut­sche Hit­ler­wehr­macht wer­den kri­tisch betrach­tet. In einer Wür­di­gung des ver­stor­be­nen Gene­ral­arz­tes a. D. Dr. Grü­ne am 12. Febru­ar 1986 heißt es: “Den Trä­ger des Deut­schen Kreu­zes in Gold, des EK I und II Pz Nah­kampf­ab­zei­chens in Bron­ze und des Erd­kampf­ab­zei­chens zeich­ne­ten sol­da­ti­scher Mut, hohes Pflicht­ge­fühl und prä­gen­de Füh­rungs­kunst aus“5. Aber auch aktu­el­le Pro­ble­me des Sani­täts­diens­tes wer­den erör­tert, unter der Über­schrift “Das Berufs­bild des Sani­täts­of­fi­ziers heu­te” heißt es unter ande­rem: “Wenn es den Ärz­ten nicht zur Auf­la­ge gemacht wird, regel­mä­ßig an mili­tä­risch-tak­ti­schen Übun­gen und Manö­vern – natür­lich in ent­spre­chen­der Funk­ti­on ‑teil­zu­neh­men, so wird ihr Wis­sen um die mili­tä­ri­schen Erfor­der­nis­se gänz­lich ver­lo­ren gehen, und sie sind von zivi­len Ärz­ten über­haupt nicht mehr zu unter­schei­den” (Gru­ne­wald 1986, 270). Und da es offen­ba­ren Men­schen wie den Gene­ral­arzt a. D. Dr. Grü­ne heut­zu­ta­ge fehlt, beschäf­tigt man sich mit Über­le­gun­gen, wie die­sem Miss­stand abge­hol­fen wer­den kann unter der Über­schrift: “Leis­tungs­ein­schrän­kung und Krank­heit durch fal­sche Leit­bil­der: …So könn­ten sich im Rah­men der prä­ven­ti­ven Arbeit Risi­ko­grup­pen erstel­len las­sen, die unter Belas­tung bevor­zugt den Anfor­de­run­gen nicht mehr gewach­sen sein wer­den. Durch geeig­ne­te Inter­ven­ti­ons­ver­fah­ren könn­ten sich dort Risi­ko­po­ten­tia­le abbau­en las­sen” (Mey­er, Furtwäng­ler & Kin­der­mann 1986, 229).

Bei der Lek­tü­re des Pro­gramms der Haupt­ver­samm­lung der Gesell­schaft im Jah­re 1981 in Olden­burg vom 17. bis 21. Juni 1981 fühlt man sich in eine ver­gan­gen geglaub­te Welt ver­setzt:

  • “Anzugs­ord­nung: Für die Teil­neh­mer an der Ver­an­stal­tung ist das Tra­gen der Uni­form erwünscht.”
  • “Das Hilfs­per­so­nal, Feld­jä­ger und Bedie­nungs­per­so­nal sind ange­wie­sen,
  • ohne Berech­ti­gungs­kar­ten den Zutritt zu ver­weh­ren bzw. nichts aus­zu­hän­di­gen.”
  • “Flot­ten­arzt Prof. Dr. Stur­de spricht zum The­ma: Geschlechts­krank­hei­ten bei den Sol­da­ten im Wan­del der Zei­ten.”
  • “Oberst­arzt d. R. Prof. Dr. Dr. H. Gör­ke refe­riert zum The­ma: Kata­stro­phen, die die Welt ver­än­der­ten.”

Es wer­den Ver­la­de­übun­gen von Ver­letz­ten durch­ge­führt, und anschlie­ßend refe­riert Prof. Dr. Sti­cki über “Die Unsi­cher­heit als Fak­tor des täg­li­chen Lebens” (die­ser Vor­trag erschien der Redak­ti­on des Deut­schen Ärz­te­blat­tes so grund­le­gend, dass sie ihn in vol­ler Län­ge abdruck­te). Und nach­dem sich die Tagungs­teil­neh­mer drei Tage lang mit Kata­stro­phen durch Strah­len, che­mi­sche Gif­te, der Erken­nung und Iso­lie­rung von Panik­per­so­nen und vie­lem mehr befasst hat­te, konn­ten sie sich dann am Abend im “Rah­men- und Damen­pro­gramm” im Offi­ziers­heim des Flie­ger­hors­tes Olden­burg bei Aales­sen nach Ammer­län­der Art beim Klang der Tanz­grup­pe des Ver­eins für Hei­mat­pfle­ge “ent­span­nen”. Für die weni­ger kata­stro­phen­me­di­zi­nisch inter­es­sier­ten Damen gab es noch ein Damen­kos­me­tik­pro­gramm: “Das aktu­el­le Abend-make up”. Und als Zei­chen für das Ein­ge­bun­den­sein der Ver­an­stal­tung in bun­des­re­pu­bli­ka­ni­sche Rea­li­tät, für die viel­fäl­ti­ge und gegen­sei­tig nutz­brin­gen­de Bezie­hung zur Phar­ma- und medi­zi­ni­schen Gerä­te­indus­trie bedank­te sich die Bun­des­ge­schäfts­stel­le der Gesell­schaft bei 66 (!) alpha­be­tisch auf­ge­führ­ten Fir­men, mit deren “nicht nur finan­zi­el­len wert­vol­len Unter­stüt­zung es mög­lich war, die Tagung viel­sei­tig und abwechs­lungs­reich zu gestal­ten”.

Nicht weni­ger bemüht in Sachen Vor­be­rei­tung auf den Ernst­fall ist die 1980 gegrün­de­te “Deut­sche Gesell­schaft für Kata­stro­phen­me­di­zin”. Sie ist Teil der zahl­rei­chen Akti­vi­tä­ten in der Ärz­te­schaft nach dem Nato-Dop­pel­be­schluss mit dem Ziel, die For­de­rung nach Ver­an­ke­rung der Medi­zin im soge­nann­ten Mas­sen­an­fall von Ver­letz­ten end­lich in die Tat umzu­set­zen. Wäh­rend bei der “Gesell­schaft für Wehr­me­di­zin und Wehr­phar­ma­zie” der mili­tä­ri­sche Cha­rak­ter offen zu Tage tritt, gibt sich die “Gesell­schaft für Kata­stro­phen­me­di­zin” als Fach­ver­band wis­sen­schaft­lich unpo­li­tisch. Bei der ers­ten Tagung in Mün­chen am 1. und 2. Juli 1982 wur­de den Besu­chern aller­dings schnell klar, dass mili­tä­ri­sches Den­ken ganz wesent­lich die Inhal­te bestimm­te. Ein Drit­tel der Anwe­sen­den bestand aus uni­for­mier­ten Ärz­ten aller Waf­fen­gat­tun­gen. Ohne Umschwei­fe sprach man vom Ver­tei­di­gungs­fall, wur­de die mitt­ler­wei­le von der sozi­al­li­be­ra­len Regie­rung vor­ge­nom­me­ne Rück­nah­me des Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­setz­ent­wur­fes bedau­ert, zeig­te sich der Ver­tre­ter des Bun­des­am­tes für Zivil­schutz, P. W. Kol­be, erfreut, dass “schon vor Afgha­ni­stan ein zuneh­men­des Inter­es­se am Schutz­raum­bau” zu bemer­ken gewe­sen sei. Selbst­ver­ständ­lich wur­de die mili­tä­ri­sche Sich­tung (Tria­ge) geübt und erläu­tert. Und der katho­li­sche Moral­theo­lo­ge aus Bonn, F. Böck­le, gab dem Gan­zen mit sei­nem Vor­trag “Ethik ärzt­li­chen Han­delns in der Kata­stro­phe” sei­nen Segen (Theml & Schramm 1982).

Ange­sichts der uner­war­tet hef­ti­gen Kri­tik der Öffent­lich­keit an der offen­kun­dig kriegs­me­di­zi­ni­schen Aus­rich­tung der Tagung ver­mied man bei den fol­gen­den Kon­gres­sen der Gesell­schaft pein­lich The­men mit ein­deu­tig kriegs­me­di­zi­ni­scher Ten­denz, ohne das Haupt­ziel der Gesell­schaft, die zuneh­men­de Durch­drin­gung medi­zi­ni­scher Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dung mit kata­stro­phen- und kriegs­me­di­zi­ni­schen Inhal­ten, aus den Augen zu ver­lie­ren.

Ganz anders ver­hält sich der mit­glie­der­stärks­te Ärz­te­ver­band, der “Mar­bur­ger Bund – Ver­band der ange­stell­ten und beam­te­ten Ärz­te e. V.”. Die­se Stan­des­ver­ei­ni­gung wur­de 1948 als Reak­ti­on auf die sich ange­sichts der wirt­schaft­li­chen und sozia­len Lage zuneh­mend in der “Gewerk­schaft Öffent­li­che Diens­te, Trans­port und Ver­kehr” orga­ni­sie­ren­den Ärz­te in Mar­burg gegrün­det. In Kennt­nis der weit­ver­brei­te­ten Ableh­nung eines Zivil­schutz­ge­set­zes mit den ent­spre­chen­den Aus­wir­kun­gen schon in Frie­dens­zei­ten wie Regis­trie­rung, Zwangs­fort­bil­dung in Tria­ge etc. durch die Mit­glie­der ver­mei­det die CDU-nahe Füh­rung – der Bun­des­vor­sit­zen­de Dr. J. Hop­pe ist Mit­glied im gesund­heits­po­li­ti­schen Aus­schuss der CDU – jeg­li­che posi­ti­ve Stel­lung­nah­me zum Zivil­schutz­ge­setz. Auf dem Höhe­punkt der Dis­kus­si­on 1982 fan­den die Mit­glie­der im Edi­to­ri­al der Febru­ar-Num­mer ihrer Zeit­schrift “Der Arzt im Kran­ken­haus” unter der Über­schrift “Sicher­stel­lung” die For­de­rung nach deut­li­cher Tren­nung von Kata­stro­phen­fall und Ver­tei­di­gungs­fall. Wei­ter heißt es: “Gera­de weil die Ärz­te, die er (der Mar­bur­ger Bund) ver­tritt, sich ihrer Ver­ant­wor­tung gegen­über den Opfern von Aus­nah­me­zu­stän­den aller Art bewusst sind, ver­langt er für den Extrem-Ein­satz­be­reich größt­mög­li­che Klar­heit. Mit den Arzt­kol­le­gen in aller Welt hält er es aber auch für not­wen­dig, den Poli­ti­kern immer wie­der ein­zu­schär­fen, dass der Krieg ver­ab­scheu­ungs­wür­dig und als Mit­tel der poli­ti­schen Aus­ein­an­der­set­zung aus­zu­schlie­ßen ist und dass es im äußers­ten Fall für nichts und nie­mand irgend eine Sicher­stel­lung geben kann“6. Der Mar­bur­ger Bund bleibt die Ant­wort schul­dig, ob er nun für oder gegen eine gesetz­li­che Rege­lung sei. Der Stand­ort der Haupt­ge­schäfts­füh­rung wird aller­dings in einem Schrei­ben an das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Jugend, Fami­lie und Gesund­heit vom 19. 10. 1980 unter “Betreff Refe­ren­ten­ent­wurf eines Geset­zes zur Anpas­sung des Gesund­heits­we­sens an beson­de­re Anfor­de­run­gen eines Ver­tei­di­gungs­fal­les ‑Gesund­heits­si­cher­stel­lungs­ge­setz” klar, in dem es unter ande­rem heißt: “Der Mar­bur­ger Bund begrüßt die Bemü­hun­gen der Bun­des­re­gie­rung, das Gesund­heits­we­sen an die beson­de­ren Anfor­de­run­gen eines Ver­tei­di­gungs­fal­les anzu­pas­sen und die Sicher­stel­lung der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung für die Bevöl­ke­rung durch eine bun­des­ein­heit­li­che gesetz­li­che Rege­lung mit ein­deu­ti­ger Kom­pe­tenz und Auf­ga­ben­zu­wei­sung zu gewähr­leis­ten.” Die Geschlos­sen­heit der ärzt­li­chen Stan­des­ver­bän­de in Sachen Medi­zin und Krieg ist wie­der her­ge­stellt.

Ange­sichts die­ser Ein­heits­front der ärzt­li­chen Orga­ne und Ver­bän­de für eine Unter­stüt­zung des mili­tä­risch-poli­ti­schen Kom­ple­xes und der NATO-Stra­te­gie mit Ein­bin­dung des Gesund­heits­we­sens in mili­tär­stra­te­gi­sche Über­le­gun­gen über­rascht der wach­sen­de Wider­stand aus den Rei­hen der Ärz­tin­nen und Ärz­te selbst nicht. Die Mit­glie­der­zahl der inter­na­tio­nal aus­ge­zeich­ne­ten IPPNW wächst und damit ihr Ein­fluss, nach wie vor arbei­ten in vie­len Kran­ken­häu­sern, Insti­tu­ten und in regio­na­len Frie­dens­in­itia­ti­ven Ärz­tin­nen und Ärz­te mit an der Auf­klä­rung der Bevöl­ke­rung über die Fol­gen eines ABC-Krie­ges, wider­setz­ten sich einer Mili­ta­ri­sie­rung der Medi­zin. Allein in Mün­chen for­der­ten im Herbst 1984 500 Ärz­tin­nen und Ärz­te auf einer Mit­glie­der­ver­samm­lung des ärzt­li­chen Kreis- und Bezirks­ver­ban­des (AKBV) die Ableh­nung eines Zivil­schutz­ge­set­zes und den Ver­zicht auf kata­stro­phen­me­di­zi­ni­sche Fort­bil­dung. Der Stim­men­an­teil der Lis­ten demo­kra­ti­scher, oppo­si­tio­nel­ler Ärz­te in den Lan­des­ärz­te­kam­mern wächst kon­ti­nu­ier­lich. Die Akzep­tanz der von der Stan­des­füh­rung gefor­der­ten Maß­nah­men sinkt in der Ärz­te­schaft.

Auf die kom­men­de poli­ti­sche Ent­wick­lung in unse­rem Lan­de wird die Ärz­te­schaft einen nicht zu unter­schät­zen­den Ein­fluss aus­üben. Auf Grund der zutiefst per­sön­li­chen Bezie­hun­gen zu den Men­schen haben Ärz­te gro­ße Ein­wir­kungs­mög­lich­kei­ten auch auf die poli­ti­sche Mei­nungs­bil­dung. Ande­rer­seits wird die Anpas­sung des Gesund­heits­we­sens an mili­tär­po­li­ti­sche Erfor­der­nis­se ohne Zustim­mung der Ärz­te­schaft nicht mög­lich sein.

 

Anmer­kun­gen

1 Münch­ner Ärzt­li­cher Anzei­ger vom 22. Dez. 1984, S. 6

2 Vor­läu­fi­ge Stel­lung­nah­me der Bun­des­ärz­te­kam­mer zum vor­läu­fi­gen Refe­ren­ten­ent­wurf eines Zivil­schutz­ge­set­zes (ZSG) vom 5. 6. 84. Rund­brief <Ärz­te war­nen vor dem Atom­krieg> Nr. 12 (1984) 24–26

3 Vil­mar, K.: Absa­ge an den IPPNW-Welt­kon­gress. IPPNW-Pres­se­stel­le: 5. IPPNW-Kon­gress, S. 3f.

4 “Aus­wir­kun­gen eines Atom­krie­ges” und “Atom­waf­fen­test-Stopp”. Deut­sches Ärz­te­blatt 83 (1986) 1419

5 Wehr­me­di­zi­ni­sche Monats­schrift 30 (1986) 180

6 Sicher­stel­lung. Der Arzt im Kran­ken­haus 35 (1982) 67

 

Ursprüng­lich erschie­nen in: Win­fried Beck, Gine Els­ner, Hans Maus­bach (Hrsg.): „Pax Medi­ca – Sta­tio­nen ärzt­li­chen Frie­dens­en­ga­ge­ments und Ver­ir­run­gen ärzt­li­chen Mili­ta­ris­mus“, Ham­burg 1986, S. 138–154

[1] Unter Ärz­te­schaft wer­den hier die zahl­rei­chen Zweck- und Fach­ver­bän­de mit frei­wil­li­ger Mit­glied­schaft und die Kör­per­schaf­ten des öffent­li­chen Rechts, die Kas­sen­ärzt­li­chen Ver­ei­ni­gun­gen und die Lan­des­ärz­te­kam­mern, alle mit Zwangs­mit­glied­schaft und mit alle vier Jah­re neu gewähl­ten Par­la­men­ten, ver­stan­den.



×