Pres­se­mit­tei­lung: Kei­ne Alter­na­ti­ve zu einem lega­len Schwan­ger­schafts­ab­bruch

Kei­ne Alter­na­ti­ve zu einem lega­len Schwan­ger­schafts­ab­bruch

Stel­lung­nah­me des vdää* an die Kom­mis­si­on für repro­duk­ti­ve Selbst­be­stim­mung und Fort­pflan­zungs­me­di­zin zu Mög­lich­kei­ten der Regu­lie­run­gen für den Schwan­ger­schafts­ab­bruch außer­halb des Straf­ge­setz­bu­ches 

Aktu­ell befasst sich eine Sach­ver­stän­di­gen­kom­mis­si­on mit den Mög­lich­kei­ten der Regu­lie­run­gen für den Schwan­ger­schafts­ab­bruch außer­halb des Straf­ge­setz­bu­ches. Wir begrü­ßen es sehr, dass die Bun­des­re­gie­rung und die von ihr beauf­trag­te Sach­ver­stän­di­gen-Kom­mis­si­on nach Rege­lun­gen zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch außer­halb des Straf­rechts sucht, sodass betrof­fe­ne Frau­en sich ohne Zeit­druck und Gefahr einer Kri­mi­na­li­sie­rung für oder gegen eine unge­plan­te Schwan­ger­schaft ent­schei­den kön­nen. 

Unge­wollt Schwan­ge­re befin­den sich in einer aku­ten Not­la­ge. In die­ser zeit­sen­si­ti­ven Situa­ti­on ist rasches und pro­fes­sio­nel­les Han­deln gefragt. Die­ses kann nur ver­wirk­licht wer­den, wenn der Schwan­ger­schafts­ab­bruch gesell­schaft­lich ent­stig­ma­ti­siert und ent­spre­chen­de Hür­den abge­baut wer­den. Hier­zu zählt unbe­dingt die außer­straf­recht­li­che und kos­ten­lo­se Rege­lung mit Anspruch auf Kran­ken­ta­ge; eine Rege­lung ohne Indi­ka­ti­ons­prü­fung, frei von Pflicht­be­ra­tun­gen und Bedenk­zei­ten. 

Gleich­zei­tig benö­ti­gen wir in der aktu­el­len Situa­ti­on der Unter­ver­sor­gung den Auf­bau von flä­chen­de­cken­den Ver­sor­gungs­struk­tu­ren, die immer auch in ein brei­tes und nied­rig­schwel­li­ges Ange­bot von Sozi­al- und Sexu­al­be­ra­tung ein­ge­bun­den sein müs­sen. Kei­nes­falls darf das Weg­fal­len einer Bera­tungs­pflicht zum Abbau von Bera­tungs­an­ge­bo­ten füh­ren. Das The­ma Schwan­ger­schafts­ab­bruch muss fest in der Aus­bil­dung von ärzt­li­chem, pfle­ge­ri­schem sowie Heb­am­men-Nach­wuchs ver­an­kert wer­den und soll­te neben rein medi­zi­ni­schen Aspek­ten auch recht­li­che Sicher­heit und Fähig­kei­ten einer guten psy­cho­so­zia­len Beglei­tung der schwan­ge­ren Per­son ver­mit­teln.

Mit Bedau­ern müs­sen wir fest­stel­len, dass die meis­ten ärzt­li­chen Stan­des­or­ga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land ent­ge­gen inter­na­tio­nal eta­blier­ten Stan­dards wie den WHO-Emp­feh­lun­gen am §218, an der Dis­kri­mi­nie­rung von unge­wollt Schwan­ge­ren sowie der ärzt­li­chen Kolleg*innen, die die­se behan­deln, fest­hal­ten wol­len. Die kon­ser­va­ti­ve Stel­lung­nah­me der Deut­schen Gesell­schaft für Gynä­ko­lo­gie und Geburts­hil­fe an die Sach­ver­stän­di­gen­kom­mis­si­on hat vie­le Fachärzt*innen für Gynä­ko­lo­gie und Geburts­hil­fe empört, die teil­wei­se seit lan­gem für eine Neu­re­ge­lung des Schwan­ger­schafts­ab­bruch kämp­fen.

Mit der Beto­nung, dass Ärzt*innen nicht gezwun­gen wer­den dür­fen, Abbrü­che durch­zu­füh­ren, wird eine Bedro­hungs­si­tua­ti­on gezeich­net, die jeg­li­cher Evi­denz ent­behrt.

Wir for­dern eine nied­rig­schwel­li­ge Rege­lung, die Unsi­cher­hei­ten und Ängs­te auf Sei­ten der unge­woll­te Schwan­ge­ren wie auch der ver­sor­gen­den Ärzt*innen abbaut und die Sicher­stel­lung einer fach­lich adäqua­ten und wohn­ort­na­hen Ver­sor­gung.  

Karen Span­nen­krebs, Co-Vor­sit­zen­de des vdää*



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