Pres­se­mit­tei­lung zur Fest­nah­me von Seb­nem Korur Fin­can­ci

Der tür­ki­sche Staat reagier­te mit einem Straf­ver­fah­ren auf Basis der Vor­wür­fe von „Pro­pa­gan­da für eine Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on“ und „Belei­di­gung der tür­ki­schen Nati­on, des Staa­tes der Repu­blik Tür­kei, der Insti­tu­tio­nen und Orga­ne des Staa­tes“. Seit Jah­ren wer­den die­se und ande­re kon­stru­ier­te Vor­wür­fe in Ver­fah­ren gegen Mit­glie­der der Oppo­si­ti­on und Menschenrechtsverteidiger*innen ein­ge­setzt. Unter­stüt­zung bekommt die Vor­sit­zen­de der Ärz­te­kam­mer von vie­len Kolleg*innen in der Tür­kei und inter­na­tio­nal, von Bun­des­ärz­te­kam­mer und Lan­des­ärz­te­kam­mern in Deutsch­land, wie auch vom Vor­sit­zen­den des Welt­ärz­te­bun­des, Frank Ulrich Mont­go­me­ry, der ihre For­de­rung nach einer Unter­su­chung der Che­mie­waf­fen­vor­wür­fe unter­stützt.

Seb­nem Korur Fin­can­ci soll nun wie ande­re Mit­glie­der des Vor­stan­des der tür­ki­schen Ärz­te­kam­mer ihres Amtes ent­ho­ben wer­den. Die Tür­ki­sche Ärz­te­kam­mer ist seit lan­gem Ziel von Ver­leum­dung und Dele­gi­ti­mie­rungs­ver­su­chen durch die Regie­rung unter Recep Tayyip Erdo­gan. Mit dem Vor­wurf der Ter­ror­un­ter­stüt­zung ist eine neue Eska­la­ti­ons­stu­fe im poli­ti­schen Vor­ge­hen gegen die Tür­ki­sche Ärz­te­kam­mer erreicht. Die Ver­haf­tung von Seb­nem Korur Fin­can­ci ist ein Fron­tal­an­griff auf die ärzt­li­che Berufs­frei­heit und die Men­schen­rechts­ar­beit.

Der Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärzt*innen ruft alle ärzt­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen dazu auf, sich hin­ter die Kolleg*innen in der Tür­kei zu stel­len, die wei­ter­hin ihrer ärzt­li­chen Pflicht ent­spre­chend gegen Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen vor­ge­hen, ins­be­son­de­re hin­ter die TTB und TIHV.

Wir for­dern auch die Bun­des­re­gie­rung auf, sich für die Frei­las­sung von Şeb­nem Korur Fin­can­cı ein­zu­set­zen und klar­zu­stel­len, dass die Ver­fol­gung poli­ti­scher Geg­ner durch die AKP-Regie­rung auf­hö­ren muss. Zugleich for­dern wir sie auf, sich für eine unab­hän­gi­ge Unter­su­chung der Vor­wür­fe des Che­mie­waf­fen­ein­sat­zes durch die tür­ki­sche Armee ein­zu­set­zen.

im Namen des Vor­stands Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)



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