Pres­se­er­klä­rung des vdää zur Rol­le der Ärz­te­schaft in der Kam­pa­gne gegen die Bür­ger­ver­si­che­rung

In den letz­ten Tagen erreich­ten uns Hin­wei­se aus unter­schied­li­chen KVen auf Ver­an­stal­tun­gen mit Gesund­heits­mi­nis­ter Dani­el Bahr oder sei­ner Par­tei, der FDP, die sich gegen eine Bür­ger­ver­si­che­rung wen­den:

•    Die KV Ham­burg über­nahm für die FDP Alto­na die Ver­tei­lung und Ver­schi­ckung von Wer­be­fly­ern für eine Ver­an­stal­tung mit KV-Funk­tio­nä­ren, Ver­tre­tern der pri­va­ten Ver­si­che­run­gen und Dani­el Bahr, die offen­sicht­lich Wer­bung für eine FDP-Poli­tik und gegen die Bür­ger­ver­si­che­rung machen. Die KV beteu­ert zwar, dass die FDP für Wer­bung und Raum­mie­ten bezah­le, aber es bleibt völ­lig offen, ob sie die­se Dienst­leis­tun­gen auch ande­ren Par­tei­en oder Befür­wor­tern der Bür­ger­ver­si­che­rung anbie­tet.
•    In Hes­sen orga­ni­siert und finan­ziert die KV eine Ver­an­stal­tung am 03.09. mit Dani­el Bahr im She­ra­ton Hotel Frank­furt, in der es ganz klar um Wer­bung für das FDP-Modell einer Öff­nung der pri­va­ten Kran­ken­kas­sen für Alle und gegen eine Bür­ger­ver­si­che­rung geht. Die Ärz­te wer­den auf­ge­for­dert mit Minis­ter Bahr dar­über zu dis­ku­tie­ren, wel­che Aus­wir­kun­gen dies auf ihr Hono­rar habe.
•    Die KV Nord­rhein hat Dani­el Bahr zu einer Ver­an­stal­tung in das Haus der Ärz­te­schaft und zu ihrer Voll­ver­samm­lung am 18.09. nach Mön­chen­glad­bach ein­ge­la­den.
•    Das in Bay­ern von der FDP initi­ier­te „Bünd­nis gegen die Bür­ger­ver­si­che­rung“ wird u.a. von Hart­mann Bund und Baye­ri­scher Lan­des­zahn­ärz­te­kam­mer getra­gen. Auch die stell­ver­tre­ten­de KV Vor­sit­zen­de ist für ihren Berufs­ver­band dabei.

Auch der Bun­des­ärz­te­kam­mer­prä­si­dent, Frank-Ulrich Mont­go­me­ry, ist auf Wer­be­tour gegen die Bür­ger­ver­si­che­rung. In Mün­chen trat er am 03.07. als pro­mi­nen­ter Spre­cher „der“ Ärz­te­schaft und Kri­ti­ker der Bür­ger­ver­si­che­rung auf einer Ver­an­stal­tung der Pri­vat­ärzt­li­chen Ver­rech­nungs­stel­le auf. Die­se wie­der­um lässt rei­ße­ri­sche Falt­blät­ter für Pati­en­tIn­nen („Bür­ger­ver­si­che­rung – Der Wolf im Schafs­pelz“) an Arzt­pra­xen ver­tei­len, in denen davor gewarnt wird, dass sich die Ver­sor­gung mit einer Bür­ger­ver­si­che­rung ver­schlech­te­re. Belegt oder bewie­sen wer­den die­se unwah­ren Behaup­tun­gen mit kei­nem Wort.

„Hier geht es nicht um über­par­tei­li­che Auf­klä­rung über gesund­heits­po­li­ti­sche Kon­zep­te, son­dern um inter­es­sen­ge­lei­te­ten Wahl­kampf im Namen einer gesell­schaft­lich hoch ange­se­he­nen Berufs­grup­pe für eine Fort­set­zung und Ver­schär­fung von unso­li­da­ri­scher Gesund­heits­po­li­tik“, kom­men­tiert Inge­lo­re Fohr, Mit­glied der KV Nord­rhein und des erwei­ter­ten Vor­stands des vdää.

Wir Ärz­tin­nen und Ärz­te vom vdää for­dern die KVen und den Bun­des­ärz­te­kam­mer­prä­si­dent auf, die­se Art von Ein­mi­schung in den Wahl­kampf sofort zu stop­pen und in Zukunft ihrer par­tei­po­li­ti­schen Unab­hän­gig­keit gerecht zu wer­den. Die­se KVen und auch der Bun­des­ärz­te­kam­mer­prä­si­dent spre­chen und agie­ren hier nicht in unse­rem Namen. Eine Viel­zahl sozi­al ori­en­tier­ter Inter­es­sens­ver­bän­de im Gesund­heits­we­sen wie auch der vdää ste­hen unver­än­dert zur Idee einer soli­da­ri­schen Bür­ger­ver­si­che­rung.

Prof. Dr. Wulf Diet­rich
(Vor­sit­zen­der des vdää)

PDF: Pres­se­er­klä­rung des Ver­eins Demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te zur Rol­le der Ärz­te­schaft in der Kam­pa­gne gegen die Bür­ger­ver­si­che­rung

 



×