Pres­se­mit­tei­lung von Gesund­heits­bünd­nis­sen vom 20.11.2024 zur Bun­des­rats­sit­zung zum KHVVG

Gesund­heits­bünd­nis­se war­nen vor KHVVG und prä­sen­tie­ren Kran­ken­haus­chlie­ßungs­bi­lanz 2024

Ber­lin, den 20. Novem­ber 2024: Anläss­lich der am 22. Novem­ber anste­hen­den Bun­des­rats­sit­zung zum Kran­ken­haus­ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz (KHVVG), dem Kern­stück von Lau­ter­bachs Kran­ken­haus­re­form, üben zahl­rei­che gesund­heits­po­li­ti­sche Bünd­nis­se und Initia­ti­ven im Rah­men einer gemein­sa­men Pres­se­kon­fe­renz schar­fe Kri­tik und ver­öf­fent­li­chen einen gemein­sa­men Appell an den Bun­des­rat. Die Initia­ti­ven bean­stan­den die unzu­rei­chen­de Reform von Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung und ‑struk­tur. Die­se sei nicht dazu geeig­net, den wirt­schaft­li­chen Druck von den Häu­sern zu neh­men und den Per­so­nal­man­gel zu behe­ben. Zudem sei ein flä­chen­de­cken­der Abbau der Gesund­heits­ver­sor­gung abseh­bar.

In sei­ner Schlie­ßungs­bi­lanz doku­men­tiert das Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung einen unge­brems­ten Kahl­schlag. 2024 wur­den 23 Kran­ken­häu­ser geschlos­sen. Hin­zu kom­men zahl­rei­che Schlie­ßun­gen von Abtei­lun­gen, dar­un­ter 13 Geburts­hil­fe­sta­tio­nen. In den Jah­ren 2023–2024 wur­den ins­ge­samt zehn Kran­ken­häu­ser nach Insol­venz­ver­fah­ren geschlos­sen, 23 wei­te­re Kran­ken­häu­ser befin­den sich aktu­ell in Insol­venz­ver­fah­ren.

Die gesam­te Schlie­ßungs­bi­lanz mit allen Zah­len und Kli­ni­ken: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/1_Bilanz-Krankenhausschliessungen2024_Buendnis-Klinikrettung.pdf

Lau­ra Valen­tu­ke­vici­ute, Spre­che­rin vom Bünd­nis Kli­ni­k­ret­tung kom­men­tiert die Schlie­ßungs­bi­lanz und die Ergeb­nis­se einer Civey-Umfra­ge zur Kran­ken­haus­re­form:

„Seit 2020 wur­den über 90 Kran­ken­häu­ser geschlos­sen und Lau­ter­bach pro­gnos­ti­ziert die Schlie­ßung von wei­te­ren meh­re­ren hun­dert Kli­ni­ken. Bereits jetzt sind Men­schen in vie­len Regio­nen Deutsch­lands mit einer gefähr­li­chen Unter­ver­sor­gung kon­fron­tiert. Die­se Reform ist abge­ho­ben und destruk­tiv, sie igno­riert die Nöte der Men­schen. Wenn den Minis­ter­prä­si­den­tin­nen und ‑prä­si­den­ten der Erhalt der Gesund­heits­ver­sor­gung am Her­zen liegt, dann müs­sen sie im Ver­mitt­lungs­aus­schuss eine Not­brem­se zie­hen.“

Valen­tu­ke­vici­ute wei­ter: „Eine aktu­el­le Civey-Umfra­ge zeigt, dass eine deut­li­che Mehr­heit der Bevöl­ke­rung (62,4 %) von der Reform Ver­schlech­te­run­gen in der Ver­sor­gung erwar­tet. Die Umfra­ge­er­geb­nis­se zei­gen auch, wel­ches Kran­ken­haus­we­sen die Men­schen sich tat­säch­lich wün­schen: näm­lich ein geme­wein­wohl- und nicht gewinn­ori­en­tier­tes.”

Hier geht es zu den Ergeb­nis­sen der Civey-Umfra­ge: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/5_Schliessungsbilanz_Praesentation_Laura-Valentukeviciute.pdf

Vor­trags­fo­li­en von Lau­ra Valen­tu­ke­vici­ute: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/5_Schliessungsbilanz_Praesentation_Laura-Valentukeviciute.pdf

Dr. med. Arndt Doh­men, ehem. Chef­arzt der Hoch­rhein­kli­nik, Spre­cher vom Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik kri­ti­sier­te das KHVVG:

„Das KHVVG wird die exis­ten­ti­el­len Pro­ble­me unse­rer Kran­ken­häu­ser wei­ter ver­schlim­mern: Der Ein­fluss betriebs­wirt­schaft­li­cher Inter­es­sen wird unver­än­dert auch medi­zi­ni­sche Ent­schei­dun­gen prä­gen. Die Bedürf­nis­se der Pati­en­tIn­nen wer­den dage­gen noch mehr in den Hin­ter­grund gedrängt, die Arbeits­be­din­gun­gen der Beschäf­tig­ten wer­den sich noch wei­ter ver­schlech­tern, der Fach­kräf­te­man­gel daher als Fol­ge noch grö­ße­re Aus­ma­ße anneh­men.“

Doh­men wei­ter: „Das KHVVG in der der­zei­ti­gen Form darf nicht in Kraft tre­ten! Was wir brau­chen, ist eine Struk­tur­re­form die für die Zukunft ermög­licht, was eigent­lich selbst­ver­ständ­lich sein soll­te: eine für alle Men­schen gut erreich­ba­re, durch Koope­ra­ti­on aller Akteu­re qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge und nicht öko­no­mi­schem Zwang unter­wor­fe­ne sta­tio­nä­re Behand­lung für alle Men­schen, egal wo sie woh­nen und wie sie ver­si­chert sind.“

Vor­trag von Dr. med. Arnd Doh­men – Kri­tik des Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik am Kran­ken­haus­ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­setz (KHVVG): https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/3_Kritik-am-Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz_KsF.pdf

Susan­ne Quast, Fach­ärz­tin für Anäs­the­sie und Inten­siv­me­di­zin, Spre­che­rin vom Bünd­nis für ein gemein­wohl­ori­en­tier­tes Gesund­heits­we­sen NRW, blick­te auf die Ent­wick­lun­gen in NRW:

„Die aktu­el­le Ent­wick­lung zur Kran­ken­haus­pla­nung NRW ver­deut­licht, das rein kauf­män­ni­sches Den­ken und der rei­ne Blick auf Kos­ten­er­spar­nis nicht reicht, um der Ver­sor­gung von kran­ken Men­schen gerecht zu wer­den.“

Vor­trags­fo­li­en von Susan­ne Quast: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/6_Praesentation-Quo-vadis-Krankenhausreform.pdf

Pres­se­map­pe mit allen Mate­ria­li­en: https://www.gemeingut.org/wordpress/wp-content/uploads/2024/11/Pressekonferenz_KHVVG_20.10.24_Pressemappe.pdf



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