vdää* ruft zu Soli­da­ri­tät auf

Und dafür brau­chen wir Zusam­men­halt über alle Berufs­grup­pen hin­weg. Die Gewerk­schaft ver.di zeigt, dass sie seit Jah­ren für uns alle ein­tritt und ver­dient dafür unse­re Unter­stüt­zung. Wenn ver.di gewinnt, gewin­nen wir alle. Wir unter­stüt­zen den vie­le Wochen dau­ern­den Streik in NRW, der uns wie­der zeigt, wel­che Kraft und beein­dru­cken­des Durch­hal­te­ver­mö­gen eine gemein­sa­me Bewe­gung ent­fal­ten kann. Davon geht wirk­li­che Hoff­nung aus, die vie­le im Gesund­heits­we­sen schon begra­ben haben. Und die Igno­ranz und Gegen­wehr der Gegen­sei­te zeigt, wie viel Ein­satz wir brin­gen müs­sen, wenn es wirk­lich um Ver­bes­se­run­gen geht. Ohne die­se Streiks der Beschäf­tig­ten wird es kei­ne Per­so­nal­be­mes­sung und Ent­las­tung geben. Das aber ist ent­schei­dend, um dem Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­zu­wir­ken.

Des­we­gen rufen wir dazu auf, sich ver.di anzu­schlie­ßen, die­se gemein­sa­me Bewe­gung poli­tisch und finan­zi­ell zu unter­stüt­zen.

Hin­ter­grund

Unab­hän­gig von der poli­ti­schen Rich­tung der wech­seln­den Regie­run­gen wird seit Jahr­zehn­ten die Öko­no­mi­sie­rung und Pri­va­ti­sie­rung, v.a. der Kran­ken­häu­ser, aber auch der Pfle­ge- und Reha­ein­rich­tun­gen und zuneh­mend der ambu­lan­ten ärzt­li­chen Ver­sor­gung, betrie­ben. Mit den immer glei­chen Argu­men­ten von höhe­rer Effi­zi­enz, Kos­ten­ein­spa­rung und auch Qua­li­tät ist dabei die Gesund­heits­ver­sor­gung zu einem wei­te­ren Wirt­schafts­zweig gemacht wor­den. Kran­ken­haus­kon­zer­ne pres­sen jähr­lich Hun­der­te von Mil­lio­nen an Pro­fit aus unse­rer Arbeit. Das bedeu­tet für uns und die Men­schen, um die wir uns küm­mern, eine immer höhe­re Arbeits­ver­dich­tung, des­or­ga­ni­sier­tes Arbei­ten, zuneh­men­de psy­chi­sche Belas­tun­gen durch die Arbeit, Kon­kur­renz­den­ken selbst zwi­schen ein­zel­nen Abtei­lun­gen, Abstri­che bei der Hygie­ne, bei medi­zi­ni­schen Stan­dards, bei Zuwen­dung und Mensch­lich­keit, Ver­nach­läs­si­gung der Leh­re und Aus­bil­dung von Ärzt*innen und ande­rer Berufs­grup­pen.

Und selbst die Erfah­rung der Pan­de­mie durch SARS-CoV‑2, bei der das Gesund­heits­we­sen und die bestehen­den Miss­stän­de so viel Auf­merk­sam­keit beka­men wie viel­leicht nie zuvor, hat nichts an die­sem Kurs geän­dert.

Alle Hoff­nun­gen auf Ver­bes­se­run­gen bei den Arbeits­be­din­gun­gen, die not­wen­dig wären, um dem besorg­nis­er­re­gen­den Man­gel an Gesund­heits­per­so­nal ent­ge­gen zu wir­ken, wur­den ent­täuscht. Und wenn es Grün­de zur Hoff­nung gab, dann wur­den sie durch gut orga­ni­sier­te und lan­ge Streiks erkämpft. Uns wird nichts geschenkt!

Die Kran­ken­haus­pla­nung, wie sie aktu­ell als Bei­spiel für die gesam­te Bun­des­re­pu­blik in NRW vor­an­ge­trie­ben wird, beinhal­tet das Poten­zi­al wei­te­rer Pri­va­ti­sie­run­gen und Unter­neh­mens­kon­zen­tra­ti­on, Ein­schrän­kun­gen von Leis­tun­gen durch Kran­ken­haus­schlie­ßun­gen, ohne dass Ersatz­struk­tu­ren vor­han­den wären, und das alles ent­wi­ckelt auf Basis der immer glei­chen fal­schen Vor­stel­lun­gen, dass Gesund­heits­ver­sor­gung nach den glei­chen zer­stö­re­ri­schen Markt­prin­zi­pi­en auf­ge­baut sein soll­te wie der Rest der kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schaft.

Ver­trau­en, dass sich durch die rich­ti­gen Wahl­er­geb­nis­se, Koali­tio­nen und Regie­run­gen der not­wen­di­ge grund­le­gen­de Wan­del im Gesund­heits­we­sen ereig­nen wird, ist fehl am Platz. Dass die ent­we­der dem Pro­fit oder dem finan­zi­el­len Über­le­ben ver­pflich­te­ten Kli­nik­lei­tun­gen und Kli­nik­kon­zer­ne irgend­et­was an unse­ren Arbeits­be­din­gun­gen oder der Orga­ni­sa­ti­on der Ver­sor­gung ver­bes­sern wer­den, ist eben­so pure Fan­tas­te­rei. Sie sind ohne­hin den öko­no­mi­schen Zwän­gen des Fall­pau­scha­len­sys­tems und den Ren­di­te­er­war­tun­gen ihrer Aktio­nä­re oder Eigen­tü­mer* innen unter­wor­fen.

Selbst wenn auf­ge­schlos­se­ne Regie­run­gen da wären, die grund­le­gen­de Ver­än­de­run­gen ange­hen wol­len, müs­sen sie aller Erfah­rung nach, auch von den tat­säch­lich Betrof­fe­nen ihrer Poli­tik gezwun­gen wer­den, wirk­lich etwas zu tun. In der Gesund­heits­po­li­tik sind wir, die Beschäf­tig­ten, als Expert*innen in die­sem Feld beson­ders gefragt.

Star­ke breit getra­ge­ne Gewerk­schaf­ten sind dabei unver­zicht­bar. Lasst uns die Zukunft der Gesund­heits­ver­sor­gung selbst in die Hand neh­men.

Weil wir es müs­sen.

Soli­da­ri­tät heißt Orga­ni­sie­ren. Wer­det Mit­glied bei ver.di und unter­stützt die Bewe­gun­gen und Streiks, wo Ihr könnt.

8. Juli 2022



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