Pres­se­mit­tei­lung: Soli­da­ri­tät mit den Pro­tes­ten und den ver­folg­ten Gesund­heits­be­schäf­tig­ten im Iran

Wäh­rend sich die Men­schen für ihre Frei­heit und das Recht auf Selbst­be­stim­mung ein­set­zen, nimmt das Vor­ge­hen der Sicher­heits­kräf­te gegen sie an Bru­ta­li­tät zu. Mit mas­si­ver Gewalt ver­sucht das Regime, die Pro­tes­te zu unter­drü­cken. Wie­der­holt wur­de von Amnes­ty Inter­na­tio­nal der Ein­satz von Trä­nen­gas und Was­ser­wer­fern, das Schie­ßen mit schar­fer Muni­ti­on sowie der mas­si­ve Ein­satz von Schlag­stö­cken gegen Pro­tes­tie­ren­de doku­men­tiert. Über 15.000 Men­schen wur­den ver­haf­tet, sogar Min­der­jäh­ri­ge zu Tode geprü­gelt, erschos­sen und ver­schleppt. Über 300 Men­schen wur­den bis­her ermor­det, dar­un­ter vie­le Min­der­jäh­ri­ge. Noch immer ist über den Ver­bleib zahl­rei­cher poli­ti­scher Gefan­ge­ner nach dem Brand im Tehe­ra­ner Evin Gefäng­nis am 15.10.2022 nichts bekannt. Es meh­ren sich Berich­te über Ver­ge­wal­ti­gun­gen und Fol­ter in den Gefäng­nis­sen. Mit größ­ter Sor­ge sehen wir den Beginn von Straf­pro­zes­sen gegen poli­ti­sche Gefan­ge­ne in die­sen Tagen. Da den poli­ti­schen Gefan­ge­nen im Iran Hin­rich­tun­gen dro­hen, befürch­ten wir, dass das Leben von unzäh­li­gen wei­te­ren Men­schen akut in Gefahr ist. Die aktu­el­len, hef­ti­gen Angrif­fe der ira­ni­schen Streit­kräf­te auf kur­di­sche Gebie­te stel­len eine wei­te­re dra­ma­ti­sche Eska­la­ti­ons­stu­fe der staat­li­chen Gewalt gegen­über Zivilist*innen dar.

Als beson­ders per­fi­de möch­ten wir auch das gewalt­tä­ti­ge Vor­ge­hen der Sicher­heits­kräf­te gegen­über der pro­tes­tie­ren­den Ärzt*innenschaft benen­nen. Deren Pro­test rich­te­te sich u.a. gegen die Anwe­sen­heit von Sicher­heits­kräf­ten in den Kran­ken­häu­sern. Ärzt*innen sind gezwun­gen, ihre Patient*Innen zu ihrem Schutz heim­lich und außer­halb der Gesund­heits­zen­tren zu ver­sor­gen, und sind selbst Ziel­schei­be von Repres­sio­nen. Wir soli­da­ri­sie­ren uns mit unse­ren ärzt­li­chen Kolleg*Innen im Iran und for­dern, dass sie ihre Arbeit ent­spre­chend dem Gen­fer Gelöb­nis zum Schut­ze und Woh­le ihrer Patient*innen aus­üben kön­nen.

Wir, Beschäf­tig­te im Gesund­heits­we­sen, sehen es als unse­re Pflicht an, uns mit allen für Frau­en­rech­te, Men­schen­rech­te und Frei­heit pro­tes­tie­ren­den Men­schen im Iran zu soli­da­ri­sie­ren. Wir bewun­dern ihren Mut, sich die­ser Lebens­ge­fahr aus­zu­set­zen und for­dern ent­spre­chend unse­rem beruf­li­chen Selbst­ver­ständ­nis, das bedin­gungs­lo­se Recht auf kör­per­li­che und geis­ti­ge Unver­sehrt­heit.

Wir for­dern die deut­sche Bun­des­re­gie­rung auf, alles in ihrer Macht Ste­hen­de zu tun, um die­se mensch­li­che Kata­stro­phe zu been­den. Wir for­dern eine Poli­tik, die die Zivil­be­völ­ke­rung schützt und unter­stützt.

Unter­zeich­ner

  • Bun­des­ärz­te­kam­mer
  • Bun­des­wei­te Arbeits­ge­mein­schaft der Psy­cho­so­zia­len Zen­tren für Flücht­lin­ge und Fol­ter­op­fer e.V. (BAfF)
  • FrAk­ti­on Gesund­heit in der Lan­des­ärz­te­kam­mer Ber­lin
  • IPPNW – Deut­sche Sek­ti­on der Inter­na­tio­na­len Ärzt*innen für die Ver­hü­tung des Atom­krie­ges / Ärzt*innen in sozia­ler Ver­ant­wor­tung e.V.
  • Lan­des­ärz­te­kam­mer Hes­sen
  • Lan­des­ärz­te­kam­mer Thü­rin­gen
  • Lis­te demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te Hes­sen
  • Mar­bur­ger Bund Bun­des­ver­band
  • Mar­bur­ger Bund Lan­des­ver­band Ham­burg
  • Prof. Dr. Frank Ulrich Mont­go­me­ry, Vor­stands­vor­sit­zen­der des Welt­ärz­te­bun­des
  • Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärzt*innnen
  • Zen­trum Über­le­ben

 



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