Pres­se­mit­tei­lung des vdää* – 09.03.2022

„Die nun ver­spro­che­ne unkom­pli­zier­te Hil­fe und Auf­nah­me­be­reit­schaft der EU hat eine bru­ta­le Kehr­sei­te, die wir schon seit vie­len Jah­ren beob­ach­ten und bekämp­fen: Men­schen wer­den nach ihrer Natio­na­li­tät sor­tiert und ihre Men­schen­rech­te je nach­dem respek­tiert oder miss­ach­tet“, so Felix Ahls, einer der Co-Vor­sit­zen­den des Ver­eins demo­kra­ti­scher Ärzt*innen. „Nicht nur das Aus­sor­tie­ren nach Natio­na­li­tät oder Haut­far­be an den Gren­zen und Bahn­stei­gen ist ras­sis­tisch und zeigt die Bru­ta­li­tät des natio­na­lis­ti­schen Nor­mal­zu­stands. Dass die EU und die Bun­des­re­pu­blik einer­seits mit allen Mit­teln an der Abschot­tungs­po­li­tik fest­hal­ten und gleich­zei­tig bestimm­ten Men­schen Schutz und Rech­te gewäh­ren, ist ein Schlag ins Gesicht aller Men­schen, die an die Gleich­heit der Men­schen und die Uni­ver­sa­li­tät der Men­schen­rech­te glau­ben.“

„Men­schen­rech­te, wie das Recht auf Leben, kör­per­li­che Unver­sehrt­heit, oder Schutz vor Krieg und Ver­fol­gung gel­ten für alle, über­all und zu jeder Zeit oder sie sind wert­los“, so Felix Ahls wei­ter. „Gera­de die Regie­rung der Bun­des­re­pu­blik, zu deren Basis zumin­dest theo­re­tisch die Aner­ken­nung der Men­schen­rech­te zählt, soll­te sich für deren Umset­zung ein­set­zen. Lei­der beob­ach­ten wir auch jetzt ange­sichts des Krie­ges in der Ukrai­ne das Gegen­teil. Die Soli­da­ri­tät der euro­päi­schen und deut­schen Regie­run­gen gilt wei­ter­hin nur aus­ge­wähl­ten Grup­pen von Men­schen.“

Wenn die ein­zel­nen Län­der der EU nun schnel­le Hil­fe und Auf­nah­me umset­zen, muss dies für alle Flüch­ten­den gel­ten. Für die­je­ni­gen, die immer noch an der pol­nisch-bela­rus­si­schen Gren­ze aus­har­ren, die in Lagern und Gefäng­nis­sen in der EU ein­ge­sperrt sind, wie für die­je­ni­gen, die den Weg über das Mit­tel­meer über­le­ben und die­je­ni­gen, die seit Jah­ren auf grie­chi­schen Inseln fest­ge­hal­ten wer­den.

Soli­da­ri­tät ist unteil­bar. Men­schen­rech­te sind uni­ver­sal.

Felix Ahls, Co-Vor­sit­zen­der des vdää, 09.03.2022



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