Pres­se­mit­tei­lung des vdää* zur mb-Stu­die und Alter­na­ti­ven zu den DRG

Die Abschaf­fung des Fall­pau­scha­len-Sys­tems ist schlicht über­fäl­lig. Mitt­ler­wei­le set­zen sich bei­de gro­ßen Gewerk­schaf­ten in den Kran­ken­häu­sern – ver.di und MB – genau­so wie zahl­rei­che Orga­ni­sa­tio­nen und Peti­tio­nen dafür ein, das DRG-Sys­tem abzu­schaf­fen.

Karl Lau­ter­bach sag­te im Juni im Bun­des­tag: „Das Ers­te, was wir machen, sind die Her­aus­nah­me der Kin­der­heil­kun­de und der Geburts­hil­fe aus dem DRG-Sys­tem und eine bes­se­re Not­fall­ver­sor­gung.” (1) Aktu­ell sagt Der­sel­be, dass „eine rei­ne Abschaf­fung des DRG-Sys­tems, ohne eine geeig­ne­te Alter­na­ti­ve zu haben, nicht mög­lich ist.“ (2) Einer­seits soll par­ti­ell von den DRGs abge­rückt wer­den und gleich­zei­tig nichts grund­le­gend dar­an ver­än­dert wer­den. Das wird die bestehen­den Pro­ble­me nicht lösen.

Der vdää* arbei­tet seit Jah­ren im Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik dar­an, fun­diert dar­zu­stel­len, war­um das DRG-Sys­tem schlicht­weg unge­eig­net ist, die Finan­zie­rung der Gesund­heits­ver­sor­gung bedarfs­ge­recht und ver­nünf­tig zu orga­ni­sie­ren – unter der Annah­me, dass die­se Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung die­nen soll und nicht Kran­ken­haus­kon­zer­nen, die in den letz­ten Jahr­zehn­ten gro­ße Pro­fi­te mit den von ihnen gekauf­ten Kli­ni­ken mach­ten. Auf­grund sei­ner grund­le­gen­den Prin­zi­pi­en führt das DRG-Sys­tem zu mas­si­ven Fehl­ent­wick­lun­gen, zu deren Fol­gen neben öko­no­mi­schen Anrei­zen zur Über- und Unter­ver­sor­gung die chro­ni­sche Über­las­tung der Beschäf­tig­ten, auch der Klinik-Ärzt*innen zählt.

Aber der vdää* kri­ti­siert nicht nur: In die­sem Jahr stell­te das Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik in dem Papier »Kos­ten­de­ckung 2.0« statt DRG-Sys­tem. Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung nach Gemein­wohl – statt nach Markt­prin­zip Eck­punk­te eines alter­na­ti­ven Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rungs­sys­tems vor, das die DRGs durch­aus ablö­sen könn­te.

„Der feh­len­den Vor­stel­lungs­kraft des Gesund­heits­mi­nis­ters soll­ten wir durch Druck aus den Kli­ni­ken auf die Sprün­ge hel­fen“, so Felix Ahls, einer der Co-Vor­sit­zen­den des vdää*. „Und zwar im bes­ten Fall nicht erst durch Kün­di­gungs­wel­len. Wir hof­fen statt­des­sen auf wei­te­re wirk­sa­me Streik­be­we­gun­gen für Ent­las­tung und ver­bind­li­che Per­so­nal­be­mes­sung wie zuletzt in NRW, an denen sich dann auch Ärzt*innen betei­li­gen.“

Main­tal, 15.08.2022

1) https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/rede-des-bundesministers-fuer-gesundheit-dr-karl-lauterbach–2047414

2) „Kli­nik­ärz­te an der Belas­tungs­gren­ze“, 11.08.2022, https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/aerzte-marburger-bund-103.html



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