Pres­se­kon­fe­renz in der Tür­ki­schen Ärz­te­kam­mer

An der Pres­se­kon­fe­renz nah­men Mit­glie­der der TTB, Vor­stands­mit­glie­der und Mit­glie­der der Ärz­te­kam­mern, Ver­tre­ter von Arbeits- und Berufs­or­ga­ni­sa­tio­nen, demo­kra­ti­schen Mas­sen­or­ga­ni­sa­tio­nen und poli­ti­schen Par­tei­en teil.

Hülya Yıl­dırım, eine der Anwält*innen der TTB, ergriff bei der Pres­se­er­klä­rung das Wort und beklag­te die Rechts­wid­rig­keit der Inhaf­tie­rung von Dr. Şeb­nem Korur Fin­can­cı. Obwohl Fin­can­cı mit­teil­te, dass sie im Fal­le einer Vor­la­dung zu einer Aus­sa­ge kom­men kön­ne, wur­de ihr Haus gestürmt und Fin­can­cı in Haft genom­men. Yıl­dırım wies dar­auf hin, dass es rechts­wid­rig sei, dass die Staats­an­walt­schaft nicht mit den Anwält*innen kom­mu­ni­ziert habe, obwohl es kei­ne Ein­schrän­kungs­an­ord­nung gege­ben habe, und dass der Haft­be­fehl nicht wei­ter­ge­ge­ben wor­den sei. Yıl­dırım füg­te hin­zu, dass das von der Staats­an­walt­schaft durch­ge­führ­te Ver­fah­ren das Recht auf ein fai­res Ver­fah­ren ver­let­ze.

Meriç Eyüboğ­lu, Anwäl­tin von Dr. Şeb­nem Korur Fin­can­cı teil­te mit, dass Fin­can­cı trotz der schlech­ten Behand­lung, Angrif­fe und obwohl sie schon elf Stun­den auf den Bei­nen war, ihren anhal­ten­den Wider­stand nicht auf­ge­ge­ben hat und über­mit­tel­te ihre Grü­ße. Eyüboğ­lu wies auf den kri­mi­nel­len Cha­rak­ter der Ver­öf­fent­li­chung der Bil­der und Doku­men­te durch das offi­zi­el­le Medi­en­or­gan des Staa­tes und die Regie­rungs­ka­nä­le hin, obwohl das Pro­to­koll der Haus­durch­su­chung noch nicht erstellt und der Staats­an­walt­schaft zuge­stellt wor­den war.

Eben­so gab sie an, dass sie von der Ent­schei­dung über die Fest­nah­me in der Staats­an­walt­schaft erfuhr. Eyüboğ­lu setz­te ihre Rede wie folgt fort:

“Unse­re Leh­re­rin (im Ori­gi­nal: Hocamız) war noch nie einer sol­chen Mani­pu­la­ti­on aus­ge­setzt, wie sie seit Tagen statt­fin­det. Wir wis­sen sehr wohl, dass die­se Spe­ku­la­tio­nen und Mani­pu­la­tio­nen Şeb­n­ems glän­zen­de Ver­gan­gen­heit, Geschich­te und die Arbeit, die sie seit Jah­ren leis­tet, nicht über­schat­ten kön­nen. Gegen Şeb­nem wur­de schon oft ermit­telt, sie wur­de schon oft ver­haf­tet, aber sie hat nie auf­ge­ge­ben”.

Nach den Erklä­run­gen der Anwäl­tin­nen wur­den die Fra­gen der Pres­se beant­wor­tet.

Die Erklä­rung von Dr. Ali İhs­an Ökten, dem 2. Prä­si­den­ten der TTB, lau­tet wie folgt:

Las­sen Sie die Vor­sit­zen­de des Zen­tral­rats der TTB Şeb­nem Korur Fin­can­cı frei und been­den Sie die Repres­si­on gegen unse­re Berufs­or­ga­ni­sa­ti­on!

Als Tür­ki­scher Ärz­te­ver­band und Ärz­te­kam­mern füh­ren wir seit vie­len Jah­ren einen gro­ßen Kampf für das Recht auf Leben, gegen Gewalt im Gesund­heits­we­sen, für die per­sön­li­chen Rech­te von Ärzt*innen und die öffent­li­che Gesund­heit. Gleich­zei­tig kämp­fen wir gemein­sam mit Gewerk­schaf­ten, Berufs- und Mas­sen­or­ga­ni­sa­tio­nen gegen die Armut, was für eine gesun­de Gesell­schaft uner­läss­lich ist.

Natür­lich set­zen wir Ärzt*innen uns für Demo­kra­tie, Frei­heit und Frie­den ein und kämp­fen gegen Unter­drü­ckung und anti­de­mo­kra­ti­sche Prak­ti­ken. Gegen alle Anfein­dun­gen der herr­schen­den Krei­se for­dern wir hart­nä­ckig das Recht auf Gesund­heit und Leben der Gesell­schaft, indem wir sagen, dass die Arbeit uns gehört und das Wort uns gehört.

Die Ver­su­che der herr­schen­den Krei­se, die TTB zum Schwei­gen zu brin­gen, zu neu­tra­li­sie­ren und zu schlie­ßen, sowie die Ver­haf­tung der Vor­sit­zen­den des Zen­tral­ra­tes der TTB sind das Ergeb­nis all die­ser Kämp­fe und unse­rer Beharr­lich­keit.

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Heu­te, 27. Okto­ber 2022.

Heu­te ist ein tief­schwar­zer Tag in der Geschich­te der Demo­kra­tie in der Tür­kei.

Heu­te ist der Tag, an dem die Vor­sit­zen­de der Tür­ki­schen Ärz­te­kam­mer, der Berufs­or­ga­ni­sa­ti­on der Ärzt*innen, die sich seit Jahr­hun­der­ten für die Gesund­heit der Men­schen in die­sem Land ein­set­zen, ver­haf­tet wur­de.

Dr. Şeb­nem Korur Fin­can­cı wur­de in einem offen­kun­dig rechts­wid­ri­gen Ver­fah­ren ver­haf­tet, obwohl sie aus dem Aus­land zurück­kehr­te, nach­dem sie dar­über infor­miert wor­den war, dass ein Ermitt­lungs­ver­fah­ren gegen sie ein­ge­lei­tet wor­den war, obwohl ihre Anwält*innen der Staats­an­walt­schaft mit­teil­ten, dass sie kom­men wür­de, um aus­zu­sa­gen, wenn sie vor­ge­la­den wür­de, und obwohl kein Ver­dacht auf Flucht oder Ver­nich­tung von Bewei­sen bestand.

Quel­le: https://ttb.org.tr/haber_goster.php?Guid=bb320fce-5612–11ed-b0d6-0bf4a7670f15

 



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