Pres­se­mit­tei­lung vdää zum Gesund­heits­schutz Geflüch­te­ter in Sam­mel­un­ter­künf­ten

Die AWO hat Mit­te Okto­ber das Stand­punkt­pa­pier „Unter­brin­gung von geflüch­te­ten Men­schen und die Coro­na-Pan­de­mie – For­de­run­gen an die Poli­tik und Emp­feh­lun­gen an die Pra­xis“ ver­öf­fent­licht. Es beleuch­tet die Ein­schrän­kun­gen sozia­ler und gesund­heit­li­cher Teil­ha­be geflüch­te­ter Men­schen, die sich aus ihrer Unter­brin­gung in Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen und Gemein­schafts­un­ter­künf­ten erge­ben. Das erhöh­te Risi­ko einer Anste­ckung mit dem Coro­na-Virus durch unzu­rei­chen­de Schutz­maß­nah­men in den Unter­künf­ten ist ein beson­ders offen­sicht­li­ches Bei­spiel. Die AWO for­dert dem­entspre­chend eine schnel­le Umver­tei­lung aus den Sam­mel­un­ter­künf­ten in Woh­nun­gen und die Auf­he­bung der Wohn­ver­pflich­tung, wenn der Infek­ti­ons­schutz nicht gewähr­leis­tet wer­den kann. Vie­le Men­schen könn­ten so in siche­res Umfeld, z.B. bei Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen umzie­hen.

„Neben dem Anlie­gen der dezen­tra­len Unter­brin­gung unter­stüt­zen wir die For­de­rung der AWO, dass alle Geflüch­te­ten in die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung auf­ge­nom­men wer­den und dass das Asyl­be­wer­ber­leis­tungs­ge­setz abge­schafft wird, alle Leis­tungs­be­rech­tig­ten also in das SGB II und SGB XII über­führt wer­den“, erklärt Ahls wei­ter. „Die bis­he­ri­ge Pra­xis der Schlech­ter­stel­lung von Geflüch­te­ten schafft Hür­den für die gesund­heit­li­che Ver­sor­gung, wo effek­ti­ve und unkom­pli­zier­te Struk­tu­ren not­wen­dig wären.“

Einig sind sich AWO und vdää auch dar­in, dass zu den Für­sor­ge- und Schutz­pflich­ten des Staa­tes Bemü­hun­gen gehö­ren, die Impf­quo­te in Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen und Gemein­schafts­un­ter­künf­ten zu erhö­hen. „Dazu zäh­len eine mehr­spra­chi­ge Auf­klä­rung und die Kon­takt­her­stel­lung zu Ärzt*innen, die ggf. in den Unter­künf­ten gemein­sam mit Dolmetscher*innen Auf­klä­rungs­ar­beit leis­ten. Der Bund soll­te den Län­dern ent­spre­chen­de Emp­feh­lun­gen aus­spre­chen“, heißt es dazu im Papier der Arbei­ter­wohl­fahrt.

Die medi­zi­nisch not­wen­di­gen Maß­nah­men, die das RKI für gebo­ten hält, müs­sen umge­setzt wer­den. Ent­spre­chen­de Emp­feh­lun­gen wur­den zwar im Pro­zess der Erar­bei­tung durch die ver­ant­wort­li­chen Behör­den und Regie­run­gen der Bun­des­län­der abge­schwächt, wür­den bei ihrer Umset­zung jedoch trotz­dem mehr Schutz bedeuten.(1)

Die Umset­zung von Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men und die Qua­li­tät der Gesund­heits­ver­sor­gung dür­fen nicht vom Auf­ent­halts­sta­tus abhän­gig gemacht wer­den.

Dr. Nad­ja Rako­witz, Pres­se­spre­che­rin

Das Stand­punkt­pa­pier der AWO (pdf, 34 Sei­ten) fin­det sich hier: www.awo.org/awo-standpunkte-zur-unterbringung-von-gefluechteten-menschen

1) https://www.asyl.net/view/rki-empfehlungen-zum-gesundheitsschutz-in-gemeinschaftsunterkuenften/



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