Pres­se­mit­tei­lung: vdää for­dert geziel­te Impf­kam­pa­gne für vul­nerable Grup­pen

„Für man­che Men­schen in bestimm­ten Lebens­si­tua­tio­nen braucht es mehr. Trotz ver­mehr­ter Ver­füg­bar­keit von Impf­ter­mi­nen in den Impf­zen­tren und Pra­xen ist der Zugang für sozi­al Benach­tei­lig­te und bestimm­te vul­ner­ablen Grup­pen, wie z.B. Men­schen mit Sub­stanz­ge­brauch, unzu­rei­chen­den Deutsch­kennt­nis­sen oder Obdach­lo­se, nach wie vor zu hoch­schwel­lig. Es braucht nied­rig­schwel­li­ge Ange­bo­te, in den Quar­tie­ren, mit Auf­klä­rung vor Ort und durch Men­schen aus den Kiezen und Com­mu­ni­ties sowie loka­len Initia­ti­ven und Orga­ni­sa­tio­nen; es braucht Sprach­mitt­lung, um hier die Impf­quo­ten zu erhö­hen. Loka­le Modell­pro­jek­te, die das ver­such­ten, waren meist nur über einen kur­zen Zeit­raum ver­füg­bar. Wir brau­chen eine flä­chen­de­cken­de und andau­ern­de nie­der­schwel­li­ge Impf-kam­pa­gne.“, so Jan­ßen wei­ter. Ins­be­son­de­re in Quar­tie­ren und Regio­nen mit einer ge-rin­ge­ren Pra­xis­dich­te müs­se ein sol­ches Vor­ge­hen in Angriff genom­men wer­den. Mit der Umset­zung muss unbe­dingt jetzt begon­nen wer­den um die­se Men­schen vor der Anste­ckung mit der Del­ta-Vari­an­te zu schüt­zen.

Es habe einen Hauch von Sozi­al­dar­wi­nis­mus, sicher aber von eli­tä­rer Igno­ranz, wenn nun Ärz­te­funk­tio­nä­re wie der Vor­sit­zen­de der KBV, Gas­sen*, die Coro­na-Maß­nah­men abschaf­fen und die nicht erreich­ten Tei­le der Bevöl­ke­rung ihrem Schick­sal über­las­sen wol­len, obwohl noch längst nicht alle Mög­lich­kei­ten der Auf­klä­rung und der Zugangs­ver­ein­fa­chung aus­ge­schöpft sind. „Auch epi­de­mio­lo­gisch ist es nicht sinn­voll, gewis­ser­ma­ßen auf Her­den­im­mu­ni­tät durch Infek­ti­on zu set­zen“, so Jan­ßen. Zum einen sei­en chro­ni­sche Erkran­kun­gen, die Risi­ko­fak­to­ren für schwe­re COVID-19 Ver­läu­fe sind, bei sozio­öko­no­misch benach­tei­lig­ten Per­so­nen häu­fi­ger und die Men­schen hät­ten damit ein höhe­res Risi­ko für schwe­re Erkran­kun­gen und Lang­zeit­fol­gen. Sie wür­den also beson­ders stark von einer Imp­fung pro­fi­tie­ren. Aber auch für die gesam­te Bevöl­ke­rung sei es wich­tig, dass auch sozi­al Benach­tei­lig­te und vul­nerable Grup­pen bald geimpft wür­den. „Je dyna­mi­scher das Infek­ti­ons­ge­sche­hen, des­to mehr Muta­tio­nen, die die auf­ge­bau­te Impf­bar­rie­re durch­bre­chen kön­nen, beson­ders bei Älte­ren und ande­ren Immun­sup­p­ri­mier­ten“, so Micha­el Jan­ßen.

Dr. Nad­ja Rako­witz, Pres­se­spre­che­rin

(*sie­he: Der SPIEGEL vom 05.07.2021)



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