Pres­se­mit­tei­lung des vdää zur Initia­ti­ve Zero­Co­vid

Die Ent­wick­lun­gen der ver­gan­ge­nen Mona­te und die Erfah­run­gen in vie­len ande­ren Län­dern (z.B. Por­tu­gal, Aus­tra­li­en, Neu­see­land, Viet­nam), haben deut­lich gemacht, dass eine Nied­rig- bzw. Nul­lin­zi­denz­stra­te­gie flan­kiert von sozi­al­po­li­ti­schen Maß­nah­men mit­tel­fris­tig sowohl sozi­al als auch öko­no­misch, die viel­ver­spre­chends­te Hand­lungs­op­ti­on ist.

„Wir unter­stüt­zen die For­de­rung nach einer mehr­wö­chi­gen Pau­se in nicht lebens­not­wen­di­gen Berei­chen der Lohn­ar­beit, um die Infek­ti­ons­dy­na­mik signi­fi­kant aus­zu­brem­sen. Die öko­no­mi­schen Kri­sen­las­ten aber auch die Infek­ti­ons­ri­si­ken sind seit Beginn der Pan­de­mie mas­siv unge­recht zuun­guns­ten von Men­schen ver­teilt, die in benach­tei­lig­ten sozia­len Ver­hält­nis­sen leben und arbei­ten. Und die Men­schen im Home­of­fice, beson­ders die­je­ni­gen mit schul­pflich­ti­gen Kin­dern, brau­chen eben­falls eine Pau­se. Sie sind erschöpft“, ergänzt Kun­kel.

Zur Bewäl­ti­gung der finan­zi­el­len Kri­sen­last benö­tigt es sozia­len und poli­ti­schen Druck, um auch jene Berei­che bzw. Men­schen in die Ver­ant­wor­tung zu neh­men, die pri­mär von der Kri­se pro­fi­tiert haben; sinn­voll wären etwa Ver­mö­gens­ab­ga­ben und eine Soli­da­ri­sche Kran­ken­ver­si­che­rung, die auch hohe Ein­kom­men  mit ein­be­zieht. „Um „die Wirt­schaft“ vor dem Kol­laps zu bewah­ren wur­den schnell mas­sen­haft staat­li­che Finanz­mit­tel ver­teilt, jetzt müs­sen Men­schen vor dem Kol­laps bewahrt wer­den, indem wir einen Schritt wei­ter gehen zu einer gerech­ten Finan­zie­rung der Kri­sen­kos­ten.“, fügt Felix Ahls, Ko-Vor­sit­zen­der des vdää, hin­zu.

Auch Men­schen mit Kleinst­be­trie­ben und soge­nann­te Solo­selbst­stän­di­ge müs­sen die­se Pau­se stem­men kön­nen und ent­spre­chend unter­stützt wer­den. Mehr denn je braucht es heu­te eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Lösung der durch die Pan­de­mie mas­siv ver­schärf­ten sozia­len Wider­sprü­che und Not­la­gen vie­ler Men­schen jen­seits indi­vi­dua­li­sier­ter und allein das Pri­vat­le­ben beschrän­ken­der Maß­nah­men.

Eine ande­re, wirk­sa­me­re Pan­de­mie­po­li­tik ist mach­bar und drin­gend nötig.

Dr. Nad­ja Rako­witz, Pres­se­spre­che­rin



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