Pres­se­mit­tei­lung des vdää zu den Kün­di­gun­gen bei Askle­pi­os Bad Tölz

Die Wahr­heit ist: Unver­än­dert wer­den alle Kran­ken­haus­an­ge­stell­ten von den Kran­ken­kas­sen finan­ziert. Nach wie vor also auch die Sta­ti­ons­hil­fen. Geän­dert und ver­bes­sert hat sich mit dem Pfle­ge­per­so­nal­stär­kungs­ge­setz die Finan­zie­rung von Pfle­ge­kräf­ten am Bett. Die­se wer­den seit 2020 über ein eige­nes Bud­get voll­stän­dig kos­ten­de­ckend und ohne Bud­get­de­cke­lung refi­nan­ziert. Anders als alle ande­ren Kran­ken­haus­be­schäf­tig­ten, die über die äußerst knapp kal­ku­lier­ten Fall­pau­scha­len nach dem deut­schen DRG-(Diagnosis Rela­ted Groups)-System finan­ziert wer­den.

Askle­pi­os ver­sucht also, die Tätig­kei­ten der Sta­ti­ons­hil­fen zu den Kräf­ten aus dem bes­ser aus­ge­stat­te­ten Pfle­ge­bud­get zu ver­schie­ben und das Geld für die Sta­ti­ons­hil­fen zu spa­ren, um mehr Gewinn zu machen. Mit dem Extrabud­get für Pfle­ge­kräf­te soll­te aber der betriebs­wirt­schaft­li­che Anreiz gesetzt wer­den, hier nicht län­ger Stel­len ein­zu­spa­ren, son­dern zusätz­li­che Fach­kräf­te ein­zu­stel­len. Expert*innen im Gesund­heits­we­sen sind sich längst dar­über einig, dass sich ohne eine Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen kei­ne zusätz­li­chen Arbeits­kräf­te für die Pfle­ge fin­den las­sen wer­den.

Für die Gesell­schaft, für die Patient*innen sind Pfle­ge­kräf­te rele­vant, für Askle­pi­os der Gewinn. Anstatt die in der Coro­na-Pan­de­mie über­las­te­ten Pfle­ge­kräf­te zu ent­las­ten, ent­lässt Askle­pi­os die Hilfs­kräf­te, die pfle­ge­ri­sche Hilfs­tä­tig­kei­ten über­neh­men. Betriebs­wirt­schaft­lich zahlt sich die pro­fit­ori­en­tier­te Unter­neh­mens­stra­te­gie aus: Askle­pi­os stei­ger­te sei­nen Gewinn (vor Zin­sen, Steu­ern, Abschrei­bun­gen und Amor­ti­sa­tio­nen – EBIT­DA-Mar­ge) im Jahr 2019 auf 13,1%. Die finan­zi­el­len Spiel­räu­me, die Sta­ti­ons­hil­fen wei­ter zu beschäf­ti­gen, sind also vor­han­den.

Der vdää for­dert seit lan­gem gemein­wohl­ori­en­tier­te Struk­tu­ren im Gesund­heits­we­sen. Dafür braucht es die Wie­der­ein­füh­rung des Prin­zips der Kos­ten­de­ckung für Kran­ken­haus-Betriebs­kos­ten und alle Berufs­grup­pen im Kran­ken­haus sowie ein Gewinn­ver­bot für Kran­ken­haus­trä­ger, wie es bis 1985 bestan­den hat. Pro­fit­ma­cher wie Askle­pi­os gehö­ren aus dem Gesund­heits­we­sen ver­trie­ben.

Wir for­dern von Askle­pi­os die Wei­ter­be­schäf­ti­gung aller Sta­ti­ons­hil­fen in der Stadt­kli­nik Bad Tölz! Die Bevöl­ke­rung hat ein Recht dar­auf, dass ihre Bei­trä­ge der Gesund­heits­ver­sor­gung zugu­te­kom­men und nicht die Taschen von Kapi­tal­in­ves­to­ren fül­len.

Dr. Peter Hoff­mann (Mit­glied im erwei­ter­ten Vor­stand des vdää)



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