Streik für bes­se­re Leh­re in der Medi­zin in Mainz

Die ange­spro­che­nen und kri­ti­sier­ten Zustän­de auf den Lehr­sta­tio­nen in Mainz sind lei­der kein regio­na­les Pro­blem, im Gegen­teil. Sie sind für vie­le Stu­die­ren­de in ganz Deutsch­land eine all­zu bekann­te Situa­ti­on. Ärzt*innen, die eigent­lich für den Unter­richt am Patient*innenbett zustän­dig sind, haben häu­fig kei­ne Zeit, sich um Stu­die­ren­de zu küm­mern und ihrer Auf­ga­ben als Leh­ren­de nach­zu­kom­men. Unbe­setz­te Stel­len und DRG-Kos­ten­druck brin­gen sie dazu, ver­meint­lich zweit­ran­gi­ge Auf­ga­ben wie Aus­bil­dung von Medi­zin­stu­die­ren­den als ers­tes fal­len zu las­sen.

All­zu häu­fig wer­den Semi­na­re oder Vor­le­sun­gen von unvor­be­rei­te­ten und über­ar­bei­te­ten Ärzt*innen in Wei­ter­bil­dung gehal­ten, die die­se Auf­ga­ben in ihrem stres­si­gen All­tag als zusätz­li­che Belas­tung, wenn nicht sogar manch­mal als läs­tig emp­fin­den. So über­rascht es kaum, dass nicht weni­ge Lehr­ver­an­stal­tun­gen spon­tan aus­fal­len. Und auch wenn sie statt­fin­den: Oft­mals beschränkt sich der Lern­ef­fekt auf die Erkennt­nis, dass man spä­ter in die­sem Gesund­heits­sys­tem so nicht arbei­ten möch­te – um der eige­nen Gesund­heit wil­len.

Unter den der­zei­ti­gen Bedin­gun­gen ist eine umfas­sen­de Aus­bil­dung zu qua­li­fi­zier­ten und mün­di­gen Ärzt*innen an vie­len Uni­ver­si­tä­ten in Deutsch­land nach unse­rer Ein­schät­zung nicht mög­lich. Daher ver­lan­gen wir, nicht nur für die Main­zer Stu­die­ren­den, son­dern für die gesam­te medi­zi­ni­sche Aus­bil­dung in Deutsch­land: Die Leh­re darf nicht an Per­so­nal­eng­päs­sen und finan­zi­el­len Zwän­gen, wie denen des DRG-Sys­tems schei­tern – Inves­ti­tio­nen in die Leh­re sind kei­ne Zumu­tung oder über­höh­te For­de­rung, son­dern eine Not­wen­dig­keit, um eine gute ärzt­li­che Ver­sor­gung in der Zukunft zu sichern!

Moritz Koop­mann (Mit­glied des Vor­stands)

Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)  



×