Sechs Mona­te nach dem 19. Febru­ar in Hanau

Die Ermor­dung von Fer­hat Unvar, Gök­han Gül­te­kin, Ham­za Ken­an Kur­to­vić, Said Nesar Hash­e­mi, Mer­ce­des Kier­pacz, Vili Vio­rel Păun, Sedat Gür­büz, Kalo­jan Wel­kov, Fatih Sara­çoğ­lu durch einen ras­sis­ti­schen Täter am 19. Febru­ar 2020 in Hanau ist ein schreck­li­cher Aus­druck des wach­sen­den rech­ten Ter­rors in Deutsch­land. Ras­sis­ti­sche Gewalt­ta­ten sind immer mehr als indi­vi­du­el­le Ver­bre­chen, sie sind Teil gesell­schaft­li­cher Struk­tu­ren, die Men­schen nach ver­meint­li­chen kol­lek­ti­ven Zuge­hö­rig­kei­ten klas­si­fi­zie­ren und hier­ar­chi­sie­ren, die Pri­vi­le­gi­en, Aus­gren­zun­gen und Dis­kri­mi­nie­run­gen in Geset­ze gie­ßen und in admi­nis­tra­ti­vem Han­deln sicht­bar und erfahr­bar wer­den.

Wir begrü­ßen Eure Initia­ti­ve und haben gro­ßen Respekt vor Eurem Mut. Gera­de vor dem Hin­ter­grund der Ver­hält­nis­se in Hes­sen, wo sich nicht erst seit dem unfass­ba­ren Mord an Halit Yoz­gat 2006 in Anwe­sen­heit eines Ver­fas­sungs­schüt­zers oder dem Mord an Wal­ter Lüb­cke durch einen den Behör­den seit Jah­ren bekann­ten Neo­na­zi eine bedroh­li­che Atmo­sphä­re ent­wi­ckelt hat. Die Ereig­nis­se um den so genann­ten „NSU 2.0“ aus dem hes­si­schen Poli­zei­ap­pa­rat her­aus machen das gera­de wie­der deut­lich.

Des­halb müs­sen bei der Auf­klä­rung die­ser Ver­bre­chen auch die Fra­gen nach der Ver­ant­wor­tung und nach dem Ver­sa­gen von Politiker*innen, staat­li­chen Insti­tu­tio­nen und Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den sowohl im Vor­feld als auch bei der Auf­klä­rung der Tat mit ins Blick­feld rücken, wie es die Initia­ti­ve 19. Febru­ar Hanau for­dert.

Wir for­dern unse­re Mit­glie­der dazu auf, sich an der Demons­tra­ti­on zu betei­li­gen und ander­wei­tig soli­da­risch zu zei­gen – nicht nur in Hanau und Hes­sen, son­dern an allen Orten in die­sem Land.

Der Vor­stand des vdää



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