Pres­se­mit­tei­lung zur Ent­wick­lung eines Impf­stoffs gegen SARS-CoV‑2

Wie bei ande­ren Impf­stoff­kan­di­da­ten haben sich auch in die­sem Fall weni­ge rei­che Staa­ten, dar­un­ter auch Deutsch­land, schon den größ­ten Teil des Impf­stoffs in intrans­pa­ren­ten Vor­ver­trä­gen gesi­chert. „Es ist nicht abseh­bar, dass ein viel­leicht in nähe­rer Zukunft anwend­ba­rer Impf­stoff gegen SARS-CoV‑2 als öffent­li­ches Gut allen Men­schen in glei­chem Maße zu Gute kom­men wird. Was wir beob­ach­ten, ist ein ver­schärf­ter ‚Impf­stoff-Natio­na­lis­mus‘, der auch von der deut­schen Bun­des­re­gie­rung ver­tre­ten wird“, kri­ti­siert Andre­as Wulf, Mit­glied im Vor­stand des vdää, und fügt hin­zu: „Teil einer gerech­te­ren, nach­hal­ti­ge­ren Stra­te­gie wären Trans­pa­renz der Ver­trä­ge und Kal­ku­la­tio­nen für den geplan­ten Ver­kaufs­preis des Impf­stoffs, die Über­füh­rung von Daten, Lizen­zen und Know-How in den Covid19 Tech­no­lo­gy Access Pool bei der WHO und ein rascher glo­ba­ler Tech­no­lo­gie­trans­fer.“

Pri­va­ter Reich­tum durch Arz­nei­mit­tel­her­stel­lung ist kei­ne Erfolgs­ge­schich­te

Mit der Mel­dung posi­ti­ver For­schungs­er­geb­nis­se wur­de in vie­len Pres­se­be­rich­ten auch die „ein­zig­ar­ti­ge Erfolgsgeschichte“(2) von BioNTech erzählt. „Die­ser öffent­li­che Dis­kurs ist sym­pto­ma­tisch für die schein­ba­re Alter­na­tiv­lo­sig­keit einer pro­fit­ori­en­tier­ten Arz­nei­mit­tel­her­stel­lung, die letzt­lich auch den ‚Impf­stoff-Natio­na­lis­mus‘ beför­dert, weil die zah­lungs­kräf­tigs­ten Abnehmer*innen bevor­zugt wer­den“, gibt Felix Ahls, Mit­glied im Vor­stand des vdää, zu beden­ken. „Für uns ist es aber nicht selbst­ver­ständ­lich, dass Arz­nei­mit­tel­her­stel­lung zur Stei­ge­rung pri­va­ten Reich­tums genutzt wer­den kann.“
Phar­ma­kon­zer­ne funk­tio­nie­ren dabei aber nur in dem von Regie­run­gen bereit­ge­stell­ten Rah­men. Die­ser Rah­men muss im Sin­ne glo­ba­ler Soli­da­ri­tät und Gemein­wohl­ori­en­tie­rung ver­än­dert wer­den. Wie bei BioNTech sind es immer auch rele­van­te öffent­li­che For­schungs- und Ent­wick­lungs­gel­der, die sol­che Inno­va­tio­nen ermög­li­chen. Die­se Inves­ti­tio­nen müs­sen die öffent­li­che Nut­zung der Ergeb­nis­se sicher­stel­len und nicht in ers­ter Linie pri­va­ten Reich­tum för­dern.
Eine gemein­wohl­ori­en­tier­te Phar­ma­in­dus­trie auf­zu­bau­en, Patent­rech­te nicht über Men­schen­rech­te zu stel­len und den glo­ba­len Wis­sens­aus­tausch im Bereich der medi­zi­ni­schen For­schung zu ver­tie­fen, sind zukunfts­wei­sen­de Leh­ren, die aus der Covid-19-Pan­de­mie gezo­gen wer­den müs­sen.

Im Namen des Vor­stands

Felix Ahls und Andre­as Wulf

(1) https://investors.biontech.de/de/news-releases/news-release-details/pfizer-und-biontech-geben-erfolgreiche-erste-zwischenanalyse

(2) https://www.rnd.de/wirtschaft/biontech-grunder-sahin-und-tureci-die-kampfer-gegen-die-pandemie-T2AANGWUCFBSPEXTNHZTVJHJ3Q.html



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