Pres­se­mit­tei­lung zur aktu­el­len Situa­ti­on in den Kran­ken­häu­sern

In der ers­ten Coro­na-Wel­le haben die meis­ten Kran­ken­häu­ser gut plan­ba­re elek­ti­ve Ein­grif­fe her­un­ter­ge­fah­ren und Bet­ten frei­ge­hal­ten. Vor allem pri­va­te Kli­ni­ken haben mit der Leer­stands­prä­mie ein gutes Geschäft gemacht. Jetzt in der zwei­ten Wel­le wird das Frei­hal­ten von Bet­ten nicht in glei­cher Wei­se geför­dert. Daher ver­su­chen die meis­ten Kran­ken­häu­ser mög­lichst ihren Regel­be­trieb auf­recht zu erhal­ten, auch wenn es sich um leicht ver­schieb­ba­re Wahl­ein­grif­fe han­delt. Auch weil in vie­len Kran­ken­häu­sern zuneh­mend an Covid-19 erkrank­te Beschäf­tig­te aus­fal­len, ande­re Kräf­te aber durch den wei­te­ren Voll­be­trieb gebun­den sind, führt die­se Vor­ge­hens­wei­se zu Über­las­tung und schlech­te­rer Ver­sor­gung. Dies erfolgt aus rein finan­zi­el­len Erwä­gun­gen, weil sonst die Defi­zi­te bis hin zur Insol­venz­ge­fahr zuneh­men.

„Es darf nicht sein, dass gera­de den Kran­ken­häu­sern die Insol­venz droht, die die Haupt­last der Coro­na­kri­se tra­gen – also die, die vie­le Covid 19-Patient*innen ver­sor­gen und es gera­de noch schaf­fen, die Not­fall­ver­sor­gung auf­recht­zu­er­hal­ten. Beson­ders die­sen müs­sen alle ent­stan­de­nen Kos­ten und ent­stan­de­nen Erlös­aus­fäl­le ersetzt wer­den“, so Dr. Nad­ja Rako­witz, Geschäfts­füh­re­rin des vdää. „Es ist offen­sicht­lich, dass die DRG – auch wenn sie um Coro­na­hil­fen ergänzt wer­den – nicht geeig­net sind, um die Exis­tenz der Kran­ken­häu­ser zu gewähr­leis­ten. Eine Finan­zie­rung über Prei­se (DRG) geht völ­lig an den Erfor­der­nis­sen der Daseins­vor­sor­ge vor­bei. Die DRG gehö­ren jetzt aus­ge­setzt oder gleich abge­schafft; ansons­ten ris­kie­ren wir die Gesund­heit und Sicher­heit von Patient*innen und Beschäf­tig­ten“, so Rako­witz wei­ter.

Ange­sichts die­ser dra­ma­ti­schen Situa­ti­on for­dert der vdää eine sofor­ti­ge Umsteue­rung:

  • Es braucht sofort eine ver­bind­li­che Rege­lung der Bun­des­re­gie­rung zur Ver­schie­bung aller nicht not­wen­di­gen Ein­grif­fe in der aktu­el­len Pan­de­mie-Situa­ti­on.
  • Es braucht sofort eine Finan­zie­rungs­re­ge­lung, die dafür sorgt, dass alle Kos­ten, die in 2020/2021 in den Kran­ken­häu­sern anfal­len, in vol­ler Höhe refi­nan­ziert wer­den (Selbst­kos­ten­de­ckung), sodass kein Kran­ken­haus durch die Coro­na-Kri­se finan­zi­ell bedroht wird. Kran­ken­häu­ser dür­fen nicht finan­zi­ell für Sicher­heit und Vor­hal­tung von Kapa­zi­tä­ten bestraft wer­den.

Der vdää ist Mit­glied im Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik. Bit­te beach­ten Sie auch die im Sep­tem­ber ver­öf­fent­lich­te breit getra­ge­ne Reso­lu­ti­on des Bünd­nis­ses „Die Coro­na-Kri­se muss Kon­se­quen­zen haben“.

Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)



×