Pres­se­mit­tei­lung des vdää zur Ber­tels­mann-Stu­die zum Geteil­ten Kran­ken­ver­si­che­rungs­markt

Die Stu­die zeigt nicht nur, dass die GKV-Ver­si­cher­ten jedes Jahr mehr als nötig zah­len, weil sich Gut­ver­die­nen­de, Beam­te und Selbst­stän­di­ge dem soli­da­ri­schen Finan­zie­rungs­mo­dell der GKV ent­zie­hen kön­nen, son­dern auch, dass in Regio­nen oder Stadt­tei­len mit einer hohen Anzahl Pri­vat­ver­si­cher­ter über­durch­schnitt­lich vie­le Ärzt*innen ansäs­sig sind. „Sel­ten wur­de die Zwei­klas­sen­me­di­zin so anschau­lich belegt“, so Micha­el Jan­ßen, All­ge­mein­me­di­zi­ner in Ber­lin Neu­kölln und Ko-Vor­sit­zen­der des vdää. „Die Reak­tio­nen der Vertreter*innen der deut­schen Ärz­te­schaft auf die­se Stu­die sind erschre­ckend. Die in der Stu­die dar­ge­stell­ten Miss­ver­hält­nis­se soll­ten ihnen zu den­ken geben. Statt­des­sen ver­ste­cken sie sich hin­ter den immer glei­chen ideo­lo­gi­schen Argu­men­ten der PKV-Unter­neh­men. Auch das von der Bun­des­ärz­te­kam­mer wie­der vor­ge­brach­te Argu­ment, die PKV sei der Inno­va­ti­ons­mo­tor der GKV, bleibt erneut ohne Bele­ge. Kei­ne Leis­tung wur­de vom GBA aner­kannt, nach­dem sie vor­her von der PKV erstat­tet und in der Wirk­sam­keit belegt wur­de“, so Jan­ßen wei­ter.

Anders als die Ber­tels­mann-Stif­tung ver­folgt der Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te den Gedan­ken der Abschaf­fung der Zwei­klas­sen­me­di­zin aber – und zwar seit Jahr­zehn­ten – kon­se­quent wei­ter: „Nicht nur die Ver­si­che­rungs­pflicht­gren­ze muss mit der PKV abge­schafft wer­den, son­dern auch die Bei­trags­be­mes­sungs­gren­ze“, so Micha­el Jan­ßen. „Erst wenn alle Ein­kom­men und alle Ein­kom­mens­ar­ten ver­bei­tragt wer­den, fin­det eine adäqua­te Reich­tumsum­ver­tei­lung zumin­dest bei der Finan­zie­rung der Kran­ken­ver­si­che­rung statt“.

Die­se Vertreter*innen der offi­zi­el­len Ärz­te­schaft spre­chen nicht in unse­rem Namen. Wir im Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te ste­hen für Soli­da­ri­tät. Wir for­dern seit Jah­ren die Ein­füh­rung einer kon­se­quen­ten soli­da­ri­schen Bürger*innenversicherung und die Abschaf­fung der Zwei­klas­sen­me­di­zin. Auch wenn wir die Ber­tels­mann-Stif­tung in vie­len Punk­ten kri­ti­sie­ren, begrü­ßen wir, dass mit ihrer Stu­die die Debat­te wie­der auf­ge­nom­men wird.

Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)



×