Pres­se­mit­tei­lung zur Lage der aus See­not geret­te­ten Men­schen im Mit­tel­meer

Nach­dem Euro­pas Häfen für geret­te­te Men­schen geschlos­sen wur­den, die Seenotretter*innen kri­mi­na­li­siert und ihre Schif­fe beschlag­nahmt wur­den und ihnen teils hohe Gefäng­nis­stra­fen dro­hen, sind nun dank der gro­ßen Unter­stüt­zung der Bevöl­ke­rung wie­der Schif­fe im Mit­tel­meer unter­wegs.

Die Frau­en, Kin­der und Män­ner, die glück­li­cher­wei­se auf die­sen bei­den Schif­fen geret­tet wer­den konn­ten, har­ren dort unter Bedin­gun­gen aus, die weder aus medi­zi­nisch-huma­ni­tä­rer Sicht und schon gar nicht aus poli­ti­scher Sicht akzep­ta­bel sind. Meh­re­re deut­sche Städ­te haben sich bereits zur Auf­nah­me der Geret­te­ten bereit erklärt, den­noch wird ihnen durch eine zyni­sche „Soli­da­ri­täts-Rocha­de“ durch Horst See­ho­fer und das BMI die Auf­nah­me ver­wei­gert: Das BMI ließ per Twit­ter (!) ver­lau­ten, dass die BRD grund­sätz­lich zur Auf­nah­me bereit wäre, dies jedoch aus Räson der euro­päi­schen Soli­da­ri­tät von der Bereit­schaft ande­rer Län­der abhän­gig gemacht wird. Blan­ker Hohn, ange­sichts der Tat­sa­che, dass die BRD im Jahr 2018 nach eige­nen Anga­ben nur 115 aus dem Mit­tel­meer geret­te­te Men­schen auf­ge­nom­men hat, wäh­rend Ita­li­en, Spa­ni­en, Grie­chen­land und ande­re Mit­tel­meer­an­rai­ner­staa­ten der viel­fa­chen Zahl an Men­schen Zuflucht gebo­ten haben.

Seit Jah­ren wer­den unter Mit­ver­ant­wor­tung der deut­schen Bun­des­re­gie­rung auf dem Mit­tel­meer die Rech­te von Men­schen in See­not sowie inter­na­tio­na­le Ver­ein­ba­run­gen miss­ach­tet. Der Ero­si­on unver­brüch­li­cher Grund­rech­te und der akti­ven Bekämp­fung demo­kra­ti­scher Errun­gen­schaf­ten, die wir zur Zeit beob­ach­ten, muss im neu­en Jahr noch deut­li­cher ent­ge­gen­ge­tre­ten wer­den. Dazu zählt, dass flüch­ten­den Men­schen, die zu ertrin­ken dro­hen, nicht ihre Wür­de genom­men oder zynisch gar ihr Tod zur Abschre­ckung an Euro­pas Gren­zen in Kauf genom­men wird.

Wir demo­kra­ti­sche Ärz­tin­nen und Ärz­te for­dern von der deut­schen Bun­des­re­gie­rung

  • eine sofor­ti­ge Inter­ven­ti­on und Zutei­lung eines siche­ren Hafens für die Men­schen auf der Sea-Watch 3 sowie auf der Pro­fes­sor Albrecht Penck
  • die Auf­nah­me der Men­schen durch jene Städ­te und Gemein­den, die sich dafür bereit erklärt haben.

Wir for­dern zudem die Zivil­ge­sell­schaft und ins­be­son­de­re die ärzt­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen auf, sich ent­spre­chend ihrer eige­nen ethi­schen Grund­sät­ze bedin­gungs­los für Men­schen auf der Flucht ein­zu­set­zen.

Dr. Tho­mas Kun­kel (Co-Vor­sit­zen­der des vdää)

Felix Ahls (Mit­glied im Vor­stand des vdää)



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