Pres­se­mit­tei­lung des vdää zum Inter­na­tio­na­len Tag der Pfle­ge am 12. Mai

Mit dem Volks­be­geh­ren sol­len vor allem Stan­dards einer bedarfs­ge­rech­ten Per­so­nal­be­mes­sung gesetz­lich ein­ge­führt wer­den, anknüp­fend an die in der Wis­sen­schaft und unter Fach­leu­ten als bewährt gel­ten­de Pfle­ge-Per­so­nal-Rege­lung (PPR). Damit wür­de das Patient*innenwohl end­lich zum Maß­stab in den Kran­ken­häu­sern erho­ben, zumin­dest in der Pfle­ge.

2016 hat der deut­sche Ethik­rat aus einer kri­ti­schen Ana­ly­se der Ver­hält­nis­se an den deut­schen Kran­ken­häu­sern die Grund­for­de­rung abge­lei­tet, nichts ande­res als das Patient*innenwohl müs­se als ethi­scher Maß­stab für das Kran­ken­haus gel­ten. Auch wir Ärz­tin­nen und Ärz­te kri­ti­sie­ren seit Jah­ren die Öko­no­mi­sie­rung – sie bringt nichts für Qua­li­tät und Mensch­lich­keit im Kran­ken­haus. Wir kri­ti­sie­ren aus ärzt­li­cher Sicht, dass die aktu­el­len bun­des­ge­setz­li­chen Maß­nah­men im Bereich der Pfle­ge wei­ter­hin gegen die­se Prä­mis­se ver­sto­ßen:

  • Die Pfle­ge­per­so­nal­un­ter­gren­zen­ver­ord­nung legt beschä­mend nied­ri­ge Limits für über­dies ledig-lich vier medi­zi­ni­sche Fach­be­rei­che fest, das ist absurd.
  • Die gesetz­lich zuge­sag­te Refi­nan­zie­rung von in 2019 neu geschaf­fe­nen und auf­ge­stock­ten Stel­len in der Kran­ken­haus­pfle­ge bewirkt allen­falls die Wie­der­eröff­nung von wegen Per­so­nal­man­gel gesperr­ten Kran­ken­haus­bet­ten – aber kei­ne Ent­las­tung der chro­nisch über­las­te­ten Pfle­ge­kräf­te.
  • Der für die Zukunft geplan­te “Pfle­ge­per­so­nal­quo­ti­ent”, mit dem die pfle­ge­ri­sche Aus­stat­tung von Kli­ni­ken ver­gleich­bar gemacht wer­den soll, ist nichts ande­res als die Fort­set­zung bekannt untaug­li­cher betriebs­wirt­schaft­li­cher Metho­den. Bei der Berech­nung die­ses Pfle­ge­per­so­nal­quo­ti­en­ten wird an kei­ner Stel­le der Bedarf der Patient*innen erfasst, geschwei­ge denn zur maß­geb­li­chen Grö­ße erho­ben.

Mit dem Kran­ken­haus­struk­tur­ge­setz (KHSG) wur­de den Bun­des­län­dern 2014 ermög­licht, eige­ne Rege­lun­gen für bes­se­re Qua­li­tät im KH ein­zu­füh­ren. Dr. med. Peter Hoff­mann, Vor­sit­zen­der des vdää und Mit-Initia­tor des Volks­be­geh­rens in Bay­ern betont: “Der Pfle­ge­not­stand hat sich mitt­ler­wei­le zur größ­ten Bedro­hung für Patient*innensicherheit und Qua­li­tät im Kran­ken­haus ent­wi­ckelt. Hier besteht der drin­gends­te Hand­lungs­be­darf. Das sehen nicht nur wir Ärzt*innen und unge­zähl­te Fach­leu­te so, son­dern offen­sicht­lich auch die Bürger*innen in Bay­ern. Das Volks­be­geh­ren für eine gesetz­li­che Per­so­nal­be­mes­sung hat in Rekord­zeit über 100.000 Unter­schrif­ten erreicht. Bay­ern soll­te sich nicht sei­ner Chan­ce juris­tisch berau­ben, einen Rie­sen­schritt zu gehen bei der Qua­li­tät im Kran­ken­haus. Ret­tet die Pfle­ge!”

Dr. Nad­ja Rako­witz
(Pres­se­spre­che­rin)



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