Pres­se­mit­tei­lung des vdää zur Bür­ger­ver­si­che­rung 11.01.2018

„Ein pro­fes­sio­nel­les und sozi­al ver­ant­wort­li­ches Ver­ständ­nis des Arzt­be­ru­fes führt not­wen­dig zu der For­de­rung, die Klas­sen­tei­lung der Ver­si­cher­ten abzu­schaf­fen“, so Dr. Peter Hoff­mann, Ko-Vor­sit­zen­der des vdää. „Wie aus­ge­rech­net die über­fäl­li­ge Gleich­be­hand­lung der Patient*innen angeb­lich zum ‚Tur­bo­la­der für eine Zwei­klas­sen­me­di­zin‘ wer­den soll – das bleibt das Geheim­nis des Prä­si­den­ten der Bun­des­ärz­te­kam­mer, Prof. Mont­go­me­ry. Wenn Vertreter*innen der Ärz­te­schaft aus finan­zi­el­lem Eigen­nutz eine Ungleich­be­hand­lung von Patient*innen for­dern, ver­spie­len sie ihren mora­li­schen Kre­dit und auch den des Prin­zips der Selbst­ver­wal­tung. Damit ist der Staat im Gemein­wohl­in­ter­es­se auf­ge­ru­fen, sie in ihre Schran­ken zu wei­sen, und einer gleich­mä­ßi­gen, bedarfs­ge­rech­ten Gesund­heits­ver­sor­gung nach dem Prin­zip der Soli­da­ri­tät Gel­tung zu ver­schaf­fen“, so Peter Hoff­mann wei­ter.

Bei der Aus­ge­stal­tung einer Bür­ger­ver­si­che­rung geht es nicht um eine Absen­kung ärzt­li­cher Ein­kom­men. Viel­mehr soll die Kom­mer­zia­li­sie­rung der Gesund­heits­ver­sor­gung und der vom Geld irre­ge­lei­te­te Akti­vis­mus der Ärz­te­schaft zurück­ge­drängt wer­den. Ärzt­li­ches Tun und Las­sen soll­te so weit wie mög­lich von Büro­kra­tie, Markt­steue­rung und Kon­troll­wahn befreit wer­den und sich pri­mär an medi­zi­ni­scher Evi­denz und Pati­en­ten­wohl ori­en­tie­ren kön­nen und müs­sen.

An die Adres­se der SPD ergänzt Dr. Bern­hard Win­ter: „Statt schon in den Ver­hand­lun­gen ein­zu­kni­cken und in ihrem Modell dar­auf zu ver­zich­ten, die Bei­trags­be­mes­sungs­gren­ze anzu­he­ben und ande­re Ein­kom­mens­ar­ten bei der Ver­bei­tra­gung ein­zu­be­zie­hen, for­dern wir von der SPD, sich nicht nur für eine pari­tä­ti­sche son­dern kon­se­quent für eine soli­da­ri­sche Bür­ger­ver­si­che­rung ein­zu­set­zen“.

Wir demo­kra­ti­schen Ärz­tin­nen und Ärz­te wider­spre­chen den ärzt­li­chen Inter­es­sen­ver­bän­den, die eine Bür­ger­ver­si­che­rung ver­hin­dern wol­len. Sie spre­chen nicht in unse­rem Namen. Schlim­mer aber: Sie machen ihren Patient*innen und unse­ren Kolleg*innen aus bil­li­gem Eigen­in­ter­es­se Angst vor etwas, was unser Gesund­heits­sys­tem gerech­ter machen und für die Patient*innen von Vor­teil sein wird.

Die SPD rufen wir auf: Nut­zen Sie die Gunst der Stun­de und erin­nern Sie sich Ihrer soli­da­ri­schen Tra­di­tio­nen! Die Ein­füh­rung einer soli­da­ri­schen Bür­ger­ver­si­che­rung, die die­sen Namen auch ver­dient, könn­te Ihr his­to­ri­sches Ver­dienst wer­den!

Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)



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