Pres­se­mit­tei­lung des vdää zu Ver­ur­tei­lung von Kris­ti­na Hänel wegen “Abtrei­bungs­wer­bung” 24.11.2017

Dazu Dr. Bern­hard Win­ter, einer der neu­en Vor­sit­zen­de des vdää: „Der §219a des Straf-gesetz­buchs: ‘Wer­bung für den Abbruch der Schwan­ger­schaft‘ ist ein Ana­chro­nis­mus und ent­spricht nicht mehr den gesell­schaft­li­chen Gege­ben­hei­ten. Schwan­ge­re Frau­en in einer Not­la­ge brau­chen neu­tra­le qua­li­fi­zier­te Infor­ma­tio­nen zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch. Ärz­tin­nen und Ärz­te dür­fen nicht kri­mi­na­li­siert wer­den, weil sie ihrer Auf­klä­rungs­pflicht Pati­en­tin­nen gegen­über nach­kom­men.“

Beim §219a han­delt es sich um einen Straf­rechts­pa­ra­gra­phen aus dem Jahr 1933, der ur-sprüng­lich geschaf­fen wur­de, um u.a. jüdi­sche Ärz­te zu kri­mi­na­li­sie­ren und ein Kli­ma zu schaf­fen, in dem letzt­lich dann 1943 die Straf­rechts­norm nach euge­ni­schen und bevöl­ke­rungs­po­li­ti­schen Gesichts­punk­ten umstruk­tu­riert wur­de. Im Zuge der Geset­zes­än­de­run­gen zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch wur­de der §219a jeweils nur leicht ver­än­dert. Er wur­de kaum ange­wandt; die Abtrei­bungs­geg­ner benut­zen ihn jedoch regel­mä­ßig, um Ärz­tIn­nen anzu­zei­gen, zu beläs­ti­gen und ein­zu­schüch­tern. Sie füh­ren auf ihren Web­sei­ten Lis­ten von Ärz­tIn­nen und Kli­ni­ken, die Schwan­ger­schafts­ab­brü­che durch­füh­ren, und lis­ten dort auch die unzäh­li­gen Straf­an­zei­gen auf, die bis­her gestellt wur­den. In der Regel wer­den die Ver­fah­ren ein­ge­stellt.

Wir demo­kra­ti­sche Ärz­tin­nen und Ärz­te neh­men die­ses Urteil zum Anlass von den Poli-tisch Ver­ant­wort­li­chen zu for­dern, den §219a end­lich aus dem Gesetz­buch zu strei­chen.

Eine Peti­ti­on an den Deut­schen Bun­des­tag unter der Über­schrift: „Infor­ma­ti­ons­recht für Frau­en zum Schwan­ger­schafts­ab­bruch“ hat bis heu­te bereits 120.000 Unter­schrif­ten gesam­melt: https://www.change.org/p/deutscher-bundestag-informationsrecht-für-frauen-zum-schwangerschaftsabbruch

Dr. Nad­ja Rako­witz

(Pres­se­spre­che­rin des vdää)

 



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