Bünd­nis Kran­ken­haus statt Fabrik

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Das Bünd­nis besteht der­zeit aus dem Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te (vdää), attac, der Sol­tau­er Initia­ti­ve, der Gesell­schaft für Psy­cho­trau­ma­to­lo­gie, Trau­ma­the­ra­pie und Gewalt­for­schung (GPTG), den ver.di-Landesfachbereichen 03 (Gesund­heits- und Sozi­al­we­sen) Baden-Würt­tem­berg, Ber­lin-Bran­den­burg und Nord­rhein-West­fa­len, sowie eini­gen Per­sön­lich­kei­ten aus der Par­tei Die Lin­ke wie Harald Wein­berg, Spre­cher für Kran­ken­haus­po­li­tik und Gesund­heits­öko­no­mie der Bun­des­tags­frak­ti­on. Ins Leben geru­fen wur­de das Bünd­nis mit einer Tagung im Mai 2015.

Das Ziel: Kran­ken­häu­ser sol­len Ein­rich­tun­gen der gesell­schaft­li­chen Daseins­vor­sor­ge sein, kei­ne Wirt­schafts­un­ter­neh­men. Kran­ken­haus­pla­nung und ‑finan­zie­rung sind öffent­li­che Auf­ga­ben, die poli­ti­scher Pla­nung und Steue­rung bedür­fen. Dazu braucht es eine Bedarfs­pla­nung der Kran­ken­haus­ver­sor­gung, in die alle Akteu­re des Gesund­heits­we­sens ein­be­zo­gen wer­den. Dies ist nicht im Rah­men des DRG-Sys­tems zu errei­chen.

Seit über zehn Jah­ren gilt für deut­sche Kran­ken­häu­ser das Abrech­nungs­sys­tem der Fall­pau­scha­len (engl. Dia­gno­sis Rela­ted Groups, DRG). Schon bei Ein­füh­rung die­ses Sys­tems warn­ten vie­le Betei­lig­te des Gesund­heits­we­sens vor dra­ma­ti­schen Fehl­ent­wick­lun­gen in den Kran­ken­häu­sern. Nun wis­sen wir: Die War­nun­gen waren berech­tigt. In den Kran­ken­häu­sern herr­schen Per­so­nal­not, Über‑, Unter- und Fehl­ver­sor­gung. Bei den Ent­schei­dun­gen über Behand­lun­gen und Dau­er des Kran­ken­haus­auf­ent­hal­tes wird nicht allein nach medi­zi­ni­schen Kri­te­ri­en ent­schie­den, son­dern immer deut­li­cher danach, was sich gewinn­brin­gend abrech­nen lässt. Immer mehr Kran­ken­häu­ser wer­den pri­va­ti­siert.

Das öffent­li­che Unbe­ha­gen an der DRG-basier­ten Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung wächst. Die Streiks und Volks­be­geh­ren für mehr Per­so­nal im Kran­ken­haus, die seit 2015 ent­stan­den sind, sind wich­ti­ge Schrit­te gegen die Fall­pau­scha­len-Finan­zie­rung und reagie­ren auf die durch die DRG ver­ur­sach­te Per­so­nal- und Ver­sor­gungs­not. Zahl­rei­che Repor­ta­gen, Bericht­erstat­tun­gen, Initia­ti­ven und Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen the­ma­ti­sie­ren die viel­schich­ti­gen Pro­ble­me der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten wie der Beschäf­tig­ten, die vom Sys­tem der Fall­pau­scha­len ver­ur­sacht wer­den. Den­noch ist wei­te­re Auf­klä­rungs­ar­beit nötig, um eine noch brei­te­re öffent­li­che Debat­te über die­ses bewusst instal­lier­te markt­wirt­schaft­li­che Steue­rungs­in­stru­ment füh­ren zu kön­nen.

In die­ser Auf­klä­rungs­ar­beit sieht das Bünd­nis sei­ne zen­tra­le Auf­ga­be. Es stellt Argu­men­ta­ti­ons­hil­fen, wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en zu Aus­wir­kun­gen des DRG-Sys­tems und Power­Point-Vor­trä­ge von Mit­glie­dern des Bünd­nis­ses zur Ver­fü­gung. Dar­über hin­aus orga­ni­siert oder betei­ligt sich das Bünd­nis an öffent­lich­keits­wirk­sa­men Aktio­nen und Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tun­gen.



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