Pres­se­mit­tei­lung des vdää zu De Mai­ziè­res Vor­wür­fen

Wes­sen Erfah­rung? Hat er schon ein­mal mit einem Arzt oder einer Ärz­tin gespro­chen, die Gut­ach­ten erstellt? Hat er je einen trau­ma­ti­sier­ten Flücht­ling gese­hen? In sei­ner Beam­ten­men­ta­li­tät zäh­len nur Zah­len, Abschie­be­zah­len. Dass hin­ter jeder die­ser Zah­len auch ein Mensch, ein mensch­li­ches Schick­sal steht, ist dem Minis­ter unbe­kannt. Der Weg durch die Saha­ra und die Fahrt über das Mit­tel­meer sind kei­ne Betriebs­aus­flü­ge, es sind Wege, die schwe­re Trau­ma­ta hin­ter­las­sen – zusätz­lich zu den eigent­li­chen Flucht­ur­sa­chen. 10.000 Flücht­lin­ge sind im Mit­tel­meer auf ihrer Flucht ertrun­ken, und das soll spur­los an den Über­le­ben­den vor­bei­ge­hen?

De Mai­ziè­re übt hier öffent­li­chen Druck auf die Ärz­te­schaft aus, damit die­se zukünf­tig ihre medi­zi­ni­sche Kom­pe­tenz sei­nen poli­ti­schen Vor­stel­lun­gen unter­ord­net. War­um bedau­ert er nicht die gro­ße Zahl trau­ma­ti­sier­ter Flücht­lin­ge? Deren per­sön­li­ches Schick­sal scheint ihm egal zu sein.

Das ärzt­li­che Berufs­recht regelt die ärzt­li­che Tätig­keit. Bis­her gibt es kein Ver­fah­ren gegen Gut­ach­ter wegen fal­scher gut­ach­ter­li­cher Beschei­ni­gun­gen. De Mai­ziè­re soll­te kon­kre­te Bei­spie­le nen­nen, bevor er pau­schal alle gut­ach­ter­lich täti­gen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen in der Öffent­lich­keit dif­fa­miert und unter Druck setzt.

Es muss, lei­der, klar und deut­lich gesagt wer­den: Die Ärz­te­schaft ist nicht die Hilfs­po­li­zei der Poli­tik.

Prof. Dr. Wulf Diet­rich ‚Vor­sit­zen­der des vdää
    Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te



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