Pres­se­er­klä­rung des vdää zum Ärz­te­tag in Ham­burg

Die schon mit der PKV, der Bei­hil­fe und dem Minis­te­ri­um aus­ge­han­del­te Fas­sung einer GOÄ wur­de vom Vor­stand der Bun­des­ärz­te­kam­mer unter äußerst unkla­ren Umstän­den abge­lehnt. Die SPD hat sich ein­deu­tig posi­tio­niert: Sie wird einer neu­en GOÄ im Bun­des­rat nicht zustim­men. Damit ist die GOÄ-Novel­lie­rung geschei­tert. „Die pri­va­te Kran­ken­ver­si­che­rung als Voll­ver­si­che­rung für Bes­ser­ver­die­nen­de und Beam­te ist und bleibt unso­zi­al und wird auf Dau­er auch nicht finan­zier­bar sein. Es ist Zeit für eine ein­heit­li­che Ver­gü­tungs­ord­nung, die gesetz­lich und bis­her pri­vat Ver­si­cher­te zusam­men­bringt“, so Prof Wulf Diet­rich, Vor­sit­zen­der des vdää.

Der vdää for­dert eine Bür­ger­ver­si­che­rung mit Ver­si­che­rungs­pflicht für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. So wird das Soli­dar­prin­zip in der Gesund­heits­ver­sor­gung mit neu­em Leben erfüllt. Wir for­dern Gleich­be­hand­lung – unab­hän­gig vom Ver­si­cher­ten­sta­tus. Gleich­be­hand­lung meint glei­chen Zugang zur Ver­sor­gung und glei­che Qua­li­tät der Ver­sor­gung. Das ist mit dem Zwei-Klas­sen-Sys­tem von GKV und PKV nicht erreich­bar. Es ist ganz ein-fach skan­da­lös, wenn einem pri­vat ver­si­cher­ten Pati­en­ten für die glei­che ärzt­li­che Leis­tung fast der dop­pel­te Betrag wie einem gesetz­lich Ver­si­cher­ten berech­net wird. Des-halb hal­ten wir eine Revi­si­on der GOÄ für über­flüs­sig.

Es ist zu befürch­ten, dass sich der 119. Deut­sche Ärz­te­tag aus­führ­lich mit der Geschich­te der geschei­ter­ten GOÄ beschäf­ti­gen wird, beson­ders mit der Fra­ge: Wer ist Schuld am GOÄ-Desas­ter? Ein Abwahl­an­trag gegen den Prä­si­den­ten Mont­go­me­ry ist ange­droht. Pein­li­che Dis­kus­sio­nen sind zu befürch­ten. Und schlim­mer noch: Es ist geplant, wei­ter an einer GOÄ-Fas­sung zu bas­teln. Meh­re­re Mil­lio­nen Euro – Mit­glieds­bei­trä­ge der Kam­mern – wur­den bis­her schon in den Sand gesetzt. Jetzt soll es so wei­ter­ge­hen, auf Kos­ten der Ärz­te­schaft. Obwohl eine neue Ver­gü­tungs­ord­nung nicht durch­setz­bar ist.

„Statt rück­wärts­ge­wand­ter Dis­kus­sio­nen for­dern wir, dass die Ärz­te­schaft das Schei­tern der GOÄ als Chan­ce begreift und sich kon­struk­tiv mit dem Modell einer ein­heit­li­chen Bür­ger­ver­si­che­rung beschäf­tigt und hier­zu kon­struk­ti­ve Vor­schlä­ge ent­wi­ckelt“, so Wulf Diet­rich.

Dr. Nad­ja Rako­witz (Pres­se­spre­che­rin)
Prof. Dr. Wulf Diet­rich (Vor­sit­zen­der des vdää



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