Pres­se­er­klä­rung des vdää und der IPPNW zum Gesund­heits­we­sen in Grie­chen­land

Huma­ni­tä­re Kri­se in Grie­chen­land: Deut­sche Ärz­te-Dele­ga­ti­on for­dert Stopp der dras­ti­schen Spar­po­li­tik

Deut­sche Ärz­tin­nen und Ärz­te for­dern die Bun­des­re­gie­rung auf, die Austeri­täts­po­li­tik zu stop­pen. Der grie­chi­schen Regie­rung soll die Mög­lich­keit gege­ben wer­den, der huma­ni­tä­ren Kata­stro­phe in ihrem Land zu begeg­nen. Der Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te (vdää) hat vom 3.–6. Juni eine Dele­ga­ti­ons­rei­se nach Athen orga­ni­siert. Die 25 Mit­glie­der des vdää und der IPPNW (Inter­na­tio­na­le Ärz­te für die Ver­hü­tung des Atom­krie­ges, Ärz­te in sozia­ler Ver­ant­wor­tung) waren scho­ckiert über das Aus­maß der huma­ni­tä­ren Kri­se in Grie­chen­land: Spar­po­li­tik und die dar­auf fol­gen­de gras­sie­ren­de Arbeits­lo­sig­keit haben jeden drit­ten Grie­chen aus der Kran­ken­ver­si­che­rung aus­ge­schlos­sen.  

Im Gesund­heits­we­sen herrscht ein ekla­tan­ter Per­so­nal­man­gel, da auf­grund der Austeri­täts­po­li­tik kein Fach­per­so­nal ein­ge­stellt wer­den kann. Die absur­den Fol­gen des Spar­zwangs waren beim Besuch des Gene­ral Hos­pi­tal of Athens “G. Gen­ni­ma­tas” nicht zu über­se­hen: Pati­en­ten mit unter­schied­lichs­ten psych­ia­tri­schen Dia­gno­sen muss­ten auf dem Flur näch­ti­gen, wäh­rend das neue Stock­werk direkt über der über­füll­ten Sta­ti­on leer steht. Die Möblie­rung kön­ne nicht bezahlt und das zur Ver­sor­gung der Pati­en­tIn­nen not­wen­di­ge Per­so­nal nicht ein­ge­stellt wer­den, so Dr. Dial­li­na, die Chef­ärz­tin der Abtei­lung

Für die mehr als drei Mil­lio­nen Men­schen in Grie­chen­land ohne Kran­ken­ver­si­che­rung sind lebens­not­wen­di­ge Medi­ka­men­te wie z.B. Insu­lin oder Krebs­mit­tel nicht mehr erschwing­lich. Stei­gen­de Säug­lings­sterb­lich­keit, stei­gen­de Zah­len von HIV, Tuber­ku­lo­se, ers­te Mala­ria­fäl­le und ein dras­ti­scher Anstieg von schwe­ren Depres­sio­nen sind die Fol­ge. Wegen der gestie­ge­nen Arbeits­lo­sig­keit und der Armut wer­den immer mehr Men­schen obdach­los. Dass die Troi­ka die schwe­re Kri­se des Gesund­heits- und Sozi­al­sys­tems völ­lig aus­blen­det, kön­nen die Ärz­tin­nen und Ärz­te nur als men­schen­ver­ach­tend bewer­ten. „Gesundheits‑, Bil­dungs- und Sozi­al­po­li­tik müs­sen vor Schul­den­dienst ste­hen, des­halb for­dern wir den Stopp der maß­geb­lich von der deut­schen Regie­rung vor­an getrie­be­nen töd­li­chen Austeri­täts­po­li­tik”, so Dr. Wulf Diet­rich (vdää). „Das Recht auf Gesund­heit ist ein Men­schen­recht, das gilt für alle Men­schen”, so die IPPNW- Ärz­tin Dr. Ange­li­ka Clau­ßen.

Prof. Dr. Wulf Diet­rich (Vor­sit­zen­der des vdää)
Dr. Ange­li­ka Clau­ßen (Euro­päi­sche Vor­sit­zen­de der IPPNW)

Bit­te neh­men Sie auch das Hin­ter­grund­ma­te­ri­al zur Kennt­nis.



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