vdää publi­ziert Rea­der über prak­ti­sche Fra­gen in der medi­zi­ni­schen Beglei­tung Hun­ger­strei­ken­der

Denn selbst für erfah­re­ne Medi­zi­ne­rin­nen und Medi­zi­ner ist die Betreu­ung und Behand­lung von Hun­ger­strei­ken­den kei­ne all­täg­li­che Tätig­keit. Die vor­han­de­ne Fach­li­te­ra­tur zu die­sem The­ma ist meist auf Eng­lisch und bezieht sich auf die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung von Hun­ger­strei­ken­den unter Haft­be­din­gun­gen. Eben­so ist der zen­tra­le ärzt­li­che Ethik-Kodex, die Dekla­ra­ti­on von Mal­ta, unter der Erfah­rung von inhaf­tier­ten Hun­ger­strei­ken­den ent­stan­den.
Im Gespräch mit den medi­zi­nisch täti­gen Per­so­nen im Umfeld der ver­gan­ge­nen Hun­ger­streik­ak­tio­nen zeig­te sich, dass neben tief­grei­fen­den poli­ti­schen Fra­gen auch eine gan­ze Rei­he von prak­ti­schen, orga­ni­sa­to­ri­schen, recht­li­chen, medi­zi­ni­schen und nicht zuletzt ethi­schen Fra­gen zu klä­ren waren, weil nur weni­ge bis gar kei­ne Infor­ma­tio­nen über das “rich­ti­ge” Ver­hal­ten bei der Betreu­ung von Hun­ger­strei­ken­den zur Ver­fü­gung stan­den.
Der Rea­der „Prak­ti­sche Fra­gen in der medi­zi­ni­schen Beglei­tung von Hun­ger­strei­ken­den“, das der vdää heu­te zum kos­ten­lo­sen Down­load bereit­stellt, rich­tet sich an medi­zi­nisch täti­ge Per­so­nen, die vor der Her­aus­for­de­rung ste­hen, in einer sol­chen Situa­ti­on agie­ren zu müs­sen.
Der Rea­der deckt ver­schie­de­ne The­men­be­rei­che ab, ange­fan­gen von grund­sätz­li­chen ethi­schen Erwä­gun­gen und der Doku­men­ta­ti­on der Dekla­ra­ti­on von Mal­ta, gefolgt von Aus­füh­run­gen zu medi­zi­ni­schem Basis­wis­sen zum Hun­ger­stoff­wech­sel und der – sehr rea­len – Gefahr eines sog. Refee­ding-Syn­droms, eine lebens­be­droh­li­che Stoff­wech­sel­ent­glei­sung nach Wie­der­auf­nah­me der Nah­rungs­zu­fuhr. Dar­über hin­aus spricht der Rea­der kon­kre­te orga­ni­sa­to­ri­sche Fra­gen an, die im Rah­men eines Hun­ger­streiks auf­tre­ten. Abge­run­det wird der Rea­der durch Kon­takt­adres­sen und Hin­wei­se auf wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen. Der Rea­der soll in Zukunft und mit wei­te­ren Erfah­run­gen sys­te­ma­tisch erwei­tert wer­den.
„Jede Situa­ti­on ist anders. Des­halb ist der Rea­der nicht mit dem pri­mä­ren Anlie­gen ent­stan­den, vor­ge­fer­tig­te Ant­wor­ten auf Even­tua­li­tä­ten zu for­mu­lie­ren. Wir wol­len viel­mehr ein Ver­ständ­nis davon ver­mit­teln, dass mit Hin­ter­grund­wis­sen und einer struk­tu­rier­ten Her­an­ge­hens­wei­se auf Basis der bis­he­ri­gen prak­ti­schen Erfah­run­gen die medi­zi­ni­sche Beglei­tung von Hun­ger­strei­ken­den ver­bes­sert wer­den kann. Unab­hän­gig davon, wie sich die ein­zel­ne Ärz­tin oder der ein­zel­ne Arzt zum Hun­ger­streik als Mit­tel des Pro­tes­tes posi­tio­niert“, so Dr. Tho­mas Kun­kel, einer der Autoren.

Der Rea­der steht auf der Web­sei­te des Ver­eins demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te hier zum kos­ten­lo­sen Down­load bereit.

Dr. Nad­ja Rako­witz
Geschäfts­füh­re­rin



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