Pres­se­er­klä­rung von vdää, Ger­man Phy­si­ci­ans’ Initia­ti­ve for Soli­da­ri­ty with Greece und Ver­tre­tern der soli­da­ri­schen Pra­xen in Grie­chen­land zur Schlie­ßung aller ambu­lan­ten öffent­li­chen Arzt­pra­xen in Grie­chen­land

Zusam­men mit unse­ren grie­chi­schen Kol­le­gIn­nen aus den soli­da­ri­schen Pra­xen in Elliniko/Athen, Peristeri/Athen und Pirae­us stel­len wir fol­gen­des fest: Ent­ge­gen den von der deut­schen und auch der grie­chi­schen Regie­rung in den letz­ten Wochen lan­cier­ten Erfolgs­mel­dun­gen, dass „Grie­chen­land die Tal­soh­le der Kri­se durch­schrit­ten“ habe und die Austeri­täts­po­li­tik nun Anzei­chen für eine posi­ti­ve öko­no­mi­sche und gesell­schaft­li­che Ent­wick­lung zeig­ten, schrei­tet in Grie­chen­land die sys­te­ma­ti­sche Ver­elen­dung brei­ter Schich­ten der Bevöl­ke­rung wei­ter und immer schnel­ler fort. Zuneh­mend kann die Erfül­lung ele­men­ta­rer Grund­be­dürf­nis­se wie medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung aber auch schu­li­sche Bil­dung nicht mehr gewähr­leis­tet wer­den; immer mehr Men­schen ver­lie­ren ihre Woh­nun­gen oder müs­sen ohne Hei­zung und Was­ser leben. Allei­ne in Athen kön­nen 40 Pro­zent der Woh­nun­gen von ihren Bewoh­nern aus Geld­not nicht mehr geheizt wer­den.

In die­ser Woche wur­de nun defi­ni­tiv beschlos­sen, dass ab Mon­tag 17. Febru­ar auch noch die öffent­li­che ambu­lan­te medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung „ein­fach“ ersatz­los gestri­chen wird: Die­se Pra­xen bzw. Poli­kli­ni­ken wer­den geschlos­sen und 5000 Beschäf­tig­te dort sol­len ent­las­sen wer­den. Wäh­rend die bis­he­ri­ge Kri­sen­be­wäl­ti­gungs­po­li­tik dazu führ­te, dass mehr als 30 Pro­zent der Bevöl­ke­rung ohne jeg­li­chen Ver­si­che­rungs­schutz leben müs­sen und kei­nen frei­en Zugang zum Gesund­heits­we­sen mehr haben, sind nun durch die­se Maß­nah­men auch die Ver­si­cher­ten mas­siv betrof­fen: Wer genü­gend Geld zur Ver­fü­gung hat, kann zu einem Pri­vat­arzt gehen; die ande­ren wer­den wegen jeg­li­cher medi­zi­ni­scher Anlie­gen auf Kran­ken­häu­ser ver­wie­sen. Gleich­zei­tig wer­den aber wei­te­re Kran­ken­häu­ser geschlos­sen und die übrig­ge­blie­be­nen sind mit der Not­fall­ver­sor­gung schon jetzt hoff­nungs­los über­for­dert. Die­se für jeden vor Ort offen­sicht­li­che Mise­re wird sowohl von der grie­chi­schen als auch der deut­schen Regie­rung sowie der EU geleug­net.

Wir wei­sen die euro­päi­sche Öffent­lich­keit dar­auf hin, dass hier sehen­den Auges eine Gesell­schaft und ihr Gesund­heits­we­sen auf dem Rücken der Schwächs­ten und Ärms­ten zugrun­de gerich­tet wird. Die­ser Abbau von ele­men­ta­ren Grund­rech­ten ist durch nichts zu recht­fer­ti­gen und muss sofort gestoppt wer­den.

Dr. Bern­hard Win­ter (stell­vertr. Vor­sit­zen­der des vdää)
Dr. Anke Klei­ne­mei­er (Ger­man Phy­si­ci­ans’ Initia­ti­ve for Soli­da­ri­ty with Greece/Hamburg)
Vetre­te­rIn­nen der Soli­da­ri­schen Pra­xen

 

PDF: Pres­se­er­klä­rung von vdää, Ger­man Phy­si­ci­ans’ Initia­ti­ve for Soli­da­ri­ty with Greece und Ver­tre­tern der soli­da­ri­schen Pra­xen in Grie­chen­land zur Schlie­ßung aller ambu­lan­ten öffent­li­chen Arzt­pra­xen in Grie­chen­land

 

 



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