Pres­se­er­klä­rung des vdää zur Lage der Flücht­lin­ge vom Ora­ni­en­platz in Ber­lin

Vor mehr als einer Woche besetz­ten Flücht­lin­ge das Dach ihrer vor­ma­li­gen Unter­kunft in der Gür­tel­stra­ße in Fried­richs­hain. Sie sind frü­he­re Bewoh­ner des Ora­ni­en­plat­zes und fal­len damit unter die so genann­te O‑Platz-Rege­lung, aus­ge­han­delt im „Eini­gungs­pa­pier Ora­ni­en­platz“ zwi­schen den Flücht­lin­gen und Sena­to­rin Dilek Kolat im Auf­trag des Ber­li­ner Senats.

Wäh­rend die Flücht­lin­ge ihren Teil der Ver­ein­ba­rung erfüllt haben – sie haben das Pro­test­camp am Ora­ni­en­platz abge­baut, die Ger­hart-Haupt­mann-Schu­le geräumt und sich regis­trie­ren las­sen – hal­ten sich weder Senat noch Aus­län­der­be­hör­de an ihre Zusa­gen: In kei­nem Fall wur­de bis­her ernst­haft ein­zel­fall­be­zo­gen geprüft. Es gibt kei­ne ein­zi­ge Umver­tei­lung nach Ber­lin, kei­ne ein­zi­ge Auf­ent­halts­er­laub­nis, kei­nen Abschie­be­stopp, nicht ein­mal regu­lä­re medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung. Statt­des­sen wur­den 108 Flücht­lin­ge, deren Asyl­ver­fah­ren für abge­schlos­sen erklärt wur­den, mit­tel­los auf die Stra­ße gesetzt – sie sind seit­dem obdach­los.

Aus Pro­test gegen die­sen Ver­trags­bruch besetz­ten am 26. August eini­ge von den Flücht­lin­gen das Dach der Gür­tel­stra­ße 39. Noch sie­ben von den anfangs zehn Män­nern aus Niger har­ren seit­dem ohne Essen und mit unzu­rei­chend Was­ser und ohne sani­tä­re Anla­gen und Decken/warme Klei­dung aus. Weder Anwäl­tIn­nen noch Ärz­tIn­nen wer­den zu ihnen vor­ge­las­sen. Einer der Pro­tes­tie­ren­den ist an Tuber­ku­lo­se erkrankt, er erhielt sei­ne lebens­wich­ti­gen Medi­ka­men­te erst nach eini­gen Tagen und ohne Was­ser.

Feh­len­der Strom macht die Kom­mu­ni­ka­ti­on nach außen inzwi­schen unmög­lich. Die men­schen­ver­ach­ten­de Poli­tik des Ber­li­ner Senats und der Poli­zei ist offen­sicht­lich: Um den legi­ti­men Pro­test zu bre­chen, sol­len die Dach­be­set­zer aus­ge­hun­gert wer­den. Gra­vie­ren­de gesund­heit­li­che Schä­den für die Betrof­fe­nen wer­den dabei bewusst in Kauf genom­men.

Der vdää for­dert vom Ber­li­ner Senat:

  • Sofor­ti­ger Zugang zu Essen, Trin­ken, Medi­ka­men­ten und medi­zi­ni­scher Ver­sor­gung für die Pro­tes­tie­ren­den auf dem Dach!
  • Sofor­ti­ges Ein­lö­sen der Ora­ni­en­platz-Ver­ein­ba­rung!
  • Fai­re Ver­hand­lun­gen statt Aus­hun­gern!

Dr. Micha­el Jan­ßen und Kirs­ten Schu­bert
(Mit­glie­der des Vor­stands des vdää)

Wei­te­re Infos unter:
http://www.medibuero.de/de/News/PM_Schluss-mit-dem-Aushungern-der-Refugees.html

 

PDF: Pres­se­er­klä­rung des vdää zur Lage der Flücht­lin­ge vom Ora­ni­en­platz in Ber­lin: Schluss mit dem Aus­hun­gern der Flücht­lin­ge!

 

 



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