Pres­se­mit­tei­lung: Ärz­tIn­nen und Heb­am­men als Sym­pa­thie- und Wer­be­trä­ger der Baby­nah­rungs­in­dus­trie miss­braucht

Geziel­te Beein­flus­sung von Ärz­tIn­nen, Pfle­ge­per­so­nal und Heb­am­men aus rein kom­mer­zi­el­lem Inter­es­se und zum Scha­den von Pati­en­tIn­nen – das gibt es nicht nur bei Arz­nei­mit­teln, das gibt es auch bei der Säug­lings­nah­rung. Stil­len ist die nor­ma­le Form der Säug­lings­er­näh­rung. Sie för­dert in unüber­trof­fe­ner Wei­se die Gesund­heit von Mut­ter und Kind. Natür­lich ent­schei­den die Eltern, ob die Mut­ter stillt oder sie künst­li­che Säug­lings­nah­rung füt­tern. Und dabei hören sie auf das, was ihnen Ärz­tIn­nen, Schwes­tern und Heb­am­men emp­feh­len. Sie ver­trau­en dar­auf, dass die Tipps und Hin­wei­se, die sie von dort bekom­men, ihrer Gesund­heit best­mög­lich nut­zen.

Hier setzt die Baby­nah­rungs­in­dus­trie an. Geschen­ke und gespon­ser­te Fort­bil­dun­gen für medi­zi­ni­sches Fach­per­so­nal sind in Kli­ni­ken und Pra­xen all­ge­gen­wär­tig. Das ist kei­ne Wer­bung mehr, son­dern eine sub­ti­le Form der Bestechung.

Wer etwas bekommt, und sei es eben auch nur die soge­nann­te „Fort­bil­dung“ der Indus­trie, will unbe­wusst auch etwas zurück­ge­ben, das ist ein gut beleg­ter und tief ver­wur­zel­ter Reflex. Dass dabei die Berufs­ethik unter­lau­fen wird, neh­men die Emp­fän­ge­rIn­nen der indus­tri­el­len „Wohl­ta­ten“ nicht mehr wahr. Sie ver­lie­ren ihren eigent­li­chen Auf­trag, die Gesund­heit von Müt­tern und Kin­dern best­mög­lich zu för­dern, aus den Augen und fin­den die tau­send wer­ben­den  Ange­bo­te der Indus­trie schließ­lich so selbst­ver­ständ­lich wie Zahn­pas­ta-Wer­bung.

Säug­lings­nah­rung wird von den Eltern selbst gekauft, nicht von Ärz­tIn­nen ver­ord­net. Des­halb ist eine wei­te­re Stra­te­gie der Baby­nah­rungs­in­dus­trie, ihren Pro­duk­ten den Nim­bus „von Ärz­ten und Heb­am­men emp­foh­len“ zu geben. Kli­ni­ken und Pra­xen bekom­men Wer­be­ge­schen­ke zur Ver­wen­dung in den Ein­rich­tun­gen selbst und zur Wei­ter­ga­be an die Müt­ter. Damit wird das beson­de­re Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Eltern und medi­zi­ni­schem Per­so­nal kom­mer­zi­ell miss­braucht – zum Scha­den der Gesund­heit.

Die Unab­hän­gig­keit und fach­li­che Inte­gri­tät der Ver­ant­wort­li­chen in Ein­rich­tun­gen des Gesund­heits­we­sens muss geschützt. Nur so kön­nen die­se ihrer beruf­li­chen Ver­pflich­tung gerecht wer­den, die medi­zi­nisch best­mög­li­che Bera­tung und Behand­lung anzu­bie­ten. Nur so kann die Qua­li­tät der Ver­sor­gung erhal­ten wer­den. Nur so kann das Ver­trau­en, das Müt­ter und Väter in das Fach­per­so­nal set­zen, auf Dau­er erhal­ten und gerecht­fer­tigt wer­den.  

Die Unter­zeich­ne­rIn­nen die­ses Auf­ru­fes for­dern des­halb

  1. Kei­ne Geschen­ke und kei­ne gespon­ser­ten Fort­bil­dun­gen der Baby­nah­rungs­in­dus­trie für Ein­rich­tun­gen zur Betreu­ung und Behand­lung von Schwan­ge­ren, Wöch­ne­rin­nen, Neu­ge­bo­re­nen und Säug­lin­gen sowie den in die­sem Feld täti­gen Ärz­tin­nen und Ärz­ten, Heb­am­men und ande­ren Mit­ar­bei­te­rIn­nen
  2. Kei­ne Wer­be­ge­schen­ke von Mut­ter­milch­er­satz­pro­duk­ten und von Wer­be­ma­te­ri­al über die­se zur Wei­ter­ga­be an die Eltern über die­se Ein­rich­tun­gen und Per­so­nen.
  3. Den Kran­ken­kas­sen ist auf­zu­ge­ben, dass sie ihre Ver­trags­part­ner schrift­lich (als Teil des Ver­tra­ges) ver­pflich­ten, kei­ner­lei Wer­bung in ihren Ein­rich­tun­gen zuzu­las­sen sowie kein Spon­so­ring und kei­ne Geschen­ke mehr anzu­neh­men.
  4. Zur Umset­zung die­ser Ver­pflich­tung soll­ten wirk­sa­me Buß­geld­re­ge­lun­gen für deren Ein­hal­tung sor­gen.

Bei­spie­le, Abbil­dun­gen auf www.reich-schottky.de

  • gespon­ser­te Fort­bil­dun­gen für Ärz­tIn­nen und für Heb­am­men: sie­he http://www.hipp-fachkreise.de/fortbildungen-und-seminare/
  • Mut­ter­pass­hül­le mit Fir­men­lo­go
  • Ther­mos­kan­ne mit Fir­men­lo­go in Heb­am­men­pra­xis
  • Wand­uhr mit Fir­men­lo­go in einer Geburts­kli­nik
  • Nah­rungs­pro­ben in der Aus­la­ge einer Kin­der­arzt­pra­xis
  • Bögen mit Übungs­an­lei­tun­gen und Wer­bung für Säug­lings­nah­rung bei der Rück­bil­dungs­gym­nas­tik 

Unter­zeich­nen­de Orga­ni­sa­tio­nen

AGB Akti­ons­grup­pe Baby­nah­rung
AZLS Aus­bil­dungs­zen­trum Lak­ta­ti­on und Stil­len
BDL Berufs­ver­band deut­scher Lak­ta­ti­ons­be­ra­te­rin­nen IBCLC e.V.
DAIS Dt. Aus­bil­dungs­in­sti­tut für Still­be­glei­tung
MEZIS Mein Essen zahl ich selbst e.V. Initia­ti­ve unbe­stech­li­cher Ärz­tin­nen und Ärz­te
vdää Ver­ein demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te
WHO/U­NICEF-Initia­ti­ve „Baby­freund­lich“ e.V.

Kon­takt
Utta Reich-Schott­ky, Am Lehes­ter Deich 108a, 28357 Bre­men, utta@reich-schottky.de
www.reich-schottky.de

 

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