Pres­se­er­klä­rung des vdää zur Situa­ti­on der Kran­ken­häu­ser

Zum ande­ren hat aber auch die Abrech­nung der lau­fen­den Betriebs­kos­ten über Dia­gno­se­be­zo­ge­nen Fall­pau­scha­len (DRG) die Kran­ken­häu­ser sys­te­ma­tisch in die roten Zah­len getrie­ben. Das DRG-Sys­tem als Ver­gü­tungs­sys­tem für im Kran­ken­haus erbrach­te medi­zi­ni­sche Leis­tun­gen hat ver­sagt. Als dyna­mi­sches Kal­ku­la­ti­ons­sys­tem, wel­ches sich am Mit­tel­wert der kal­ku­lier­ten Kos­ten einer Leis­tung ori­en­tiert, führt es zwangs­läu­fig zu einer Abwärts­spi­ra­le in der Ver­gü­tung der Kran­ken­haus­leis­tun­gen. Um sich bei den Kos­ten gegen­sei­tig zu unter­bie­ten, haben die Kran­ken­häu­ser trotz Aus­wei­tung der Leis­tun­gen jah­re­lang Per­so­nal abge­baut – das traf und trifft beson­ders die Pfle­ge. Um ihre Ein­nah­men zu sta­bi­li­sie­ren sind die Kran­ken­häu­ser zu stän­di­gen Leis­tungs- und Fall­zahl­aus­wei­tung und zur Anwen­dung sach­kos­ten­in­ten­si­ver, tech­ni­scher Leis­tun­gen gezwun­gen. Die Kli­ni­ken ver­hal­ten sich „markt­ge­recht“, wenn sie die­sen öko­no­mi­schen Fehl­an­rei­zen fol­gen statt medi­zi­ni­schen Indi­ka­tio­nen.

„Der vdää for­dert des­halb eine grund­le­gen­de Reform der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung- und zwar jetzt“, so Dr. Peter Hoff­mann, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der des vdää. Der Markt ver­sagt bei der flä­chen­de­cken­den Siche­rung von Auf­ga­ben der Daseins­für­sor­ge. Prof. Dr. Wulf Diet­rich, Vor­sit­zen­der des vdää: „Wir for­dern also statt einer wei­te­ren Ver­schär­fung des Kon­kur­renz­kamp­fes unter den Kran­ken­häu­sern eine wirk­li­che gesell­schaft­li­che Pla­nung der Sicher­stel­lung der sta­tio­nä­ren Ver­sor­gung. Neben mehr Inves­ti­tio­nen braucht eine bedarfs­ge­rech­te­re Ver­sor­gung unbe­dingt mehr – und zwar gut aus-gebil­de­tes und ordent­lich bezahl­tes – Per­so­nal. Der öko­no­mi­sche Zwang zu Men­gen­stei­ge­run­gen muss besei­tigt wer­den. Dies setzt eine am medi­zi­ni­schen Bedarf ori­en­tier­te Kran­ken­haus­be­darfs­pla­nung vor­aus. Auch die Vor­hal­tungs­kos­ten für Wei­ter­bil­dung und Not­fall­me­di­zin sowie die tarif­li­chen Stei­ge­run­gen der Per­so­nal­kos­ten müs­sen ange­mes­sen in der Ver­gü­tung berück­sich­tigt wer­den.“

Dr. Nad­ja Rako­witz
(Geschäfts­füh­re­rin des vdää)

PDF: Pres­se­er­klä­rung des vdää zur Situa­ti­on der Kran­ken­häu­ser

 



×