Pres­se­er­klä­rung des vdää und von MEZIS zu Kor­rup­ti­on bei Ärz­tIn­nen

Wir dage­gen mei­nen: Wenn die Frei­heit des Arzt­be­ru­fes die Frei­heit zu Bestechung und Vor­teils­nah­me ein­schließt, so brau­chen wir uns nicht zu wun­dern, wenn die Bevöl­ke­rung in Deutsch­land die Ärz­te­schaft zuneh­mend für kor­rupt hält! Nicht die öffent­li­che Debat­te unter­gräbt dann das Ver­trau­en der Pati­en­tIn­nen in die Ärz­te­schaft, son­dern die Ärz­tIn­nen selbst!

Jetzt sind wir dran: Die Ärz­te­schaft muss sich wie­der um das Ver­trau­en der Pati­en­tIn­nen bemü­hen. Des­halb muss sie die Auf­for­de­rung des BGH, die bestehen­den Rege­lungs­lü­cken im Straf­recht zu schlie­ßen, um Kor­rup­ti­on und Ein­fluss­nah­me im Gesund­heits­we­sen wirk­sam bekämp­fen zu kön­nen, unter­stüt­zen. Das ist auch des­we­gen nötig, um die gesetz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen zur Gleich­be­hand­lung der kas­sen­ärzt­li­chen mit pri­vat­ärzt­li­chen und ange­stell­ten Ärz­tIn­nen zu schaf­fen.

Im Gegen­satz zur Bun­des­ärz­te­kam­mer mei­nen wir, dass das der­zeit gel­ten­de Berufs­recht kei­ne aus­rei­chen­den Rege­lun­gen trifft gegen ärzt­li­che Beein­flus­sung und Kor­rup­ti­on durch die Phar­ma­in­dus­trie. Die ärzt­li­che Selbst­kon­trol­le ist hier geschei­tert. Die Indus­trie darf die Anwen­dung ihrer Pro­duk­te nicht durch Zuwen­dun­gen an Ärz­tIn­nen, egal in wel­cher Form, för­dern. Neben der Mus­ter­be­rufs­ord­nung müs­sen auch die Berufs­ord­nun­gen durch die Lan­des­ärz­te­kam­mern dahin­ge­hend geän­dert und ergänzt wer­den, dass jeg­li­che Vor­teils­nah­me der Ärz­tIn­nen zum Scha­den der Pati­en­tIn­nen ein­deu­tig unter­sagt wird.

Neben der Ände­rung des Straf­rechts, sowie der Prä­zi­sie­rung der Berufs­ord­nun­gen soll­te die Prä­ven­ti­on Vor­rang haben. Nur wenn inner­halb der Ärz­te­schaft das Bewusst­sein für die eige­ne Beein­fluss­bar­keit medi­zi­ni­schen Han­delns durch die Indus­trie geweckt und nach­hal­tig gepflegt wird, wird sich kor­rup­ti­ves Ver­hal­ten lang­fris­tig wir­kungs­voll bekämp­fen las­sen. Die­ses Bewusst­sein soll­te schon im medi­zi­ni­schen Stu­di­um ver­mit­telt wer­den.

Prof. Dr. Wulf Diet­rich (Vor­sit­zen­der des vdää)
Dr. Eck­hard Schrei­ber-Weber (Mit­glied des Vor­stand von MEZIS)

 

PDF: Pres­se­er­klä­rung des Ver­eins Demo­kra­ti­scher Ärz­tin­nen und Ärz­te und von MEZIS zu Kor­rup­ti­on bei Ärz­tIn­nen

 



×