Pressemitteilung zur Abwerbung von Fachkräften aus dem Ausland

Internationale Abwerbung kann strukturelle Probleme nicht lösen

Die deutsche Plattform für globale Gesundheit, zu der auch der Verein demokratischer Ärzt*innen gehört, hat pünktlich zur aktuellen parlamentarischen Debatte um das Fachkräfteeinwanderungsgesetz sowie zu einer Anhörung des Unterausschusses Globale Gesundheit ein Positionspapier zur Anwerbung von Gesundheitsfachkräften veröffentlicht.

Auch der vdää* betont: Es braucht ein grundlegendes Umdenken zur Behebung der Fachkräfteengpässe im Gesundheitswesen. Statt den ökonomisierten Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern durch internationale Abwerbung weiter zu stützen, muss die Krise des deutschen Gesundheitssystems strukturell gelöst werden.

„Mit der Abwerbung von Gesundheitspersonal profitiert Deutschland von schlechten Arbeitsbedingungen und der Unterfinanzierung der Gesundheitssysteme in anderen Ländern und weicht der Verantwortung aus, die Arbeitsbedingungen im eigenen Land wirkungsvoll zu verbessern.“

Die dpgg stellt 5 Hauptforderungen auf:

  1. Statt bestehende Strukturen durch Abwerbung zu stützen, braucht es strukturelle Lösungen für die Krise des deutschen Gesundheitssystems.
  2. Als wesentliches Element des WHO-Kodex muss eine nachhaltige Gesundheitspersonalpolitik aufgebaut werden.
  3. Abwerbung muss in gute Arbeitsbedingungen führen.
  4. Abwerbung muss fair für die Gesundheitsfachkräfte sein.
  5. Abwerbung muss fair für die Herkunftsländer sein.

Global treiben schlechte Arbeitsbedingungen, oft bedingt durch Unter- oder Fehlfinanzierung der Gesundheitssysteme, Fachkräfte aus dem Beruf oder aus dem Land. Der vdää* weist auf die Gefahr hin, Gesundheitspersonalengpässe durch Abwerbung in andere Länder zu verschieben.

„Es gilt stattdessen, sich weltweit für eine Stärkung der Gesundheitssysteme einzusetzen und dafür, dass Gesundheitsfachkräfte in ihren Herkunftsländern zu guten Arbeitsbedingungen beschäftigt werden können. Dafür ist es essentiell, das internationale Schuldenpolitik nicht zu Lasten der Gesundheits- und Sozialsysteme geht.“ Die Personalkrise im deutschen Gesundheitssystem wird sich durch eine Ausweitung der internationalen Abwerbung nicht beheben lassen.

Der vdää* fordert stattdessen weiterhin eine verbindliche und auskömmliche Personalbemessung und die vollständige Überwindung des Fallpauschalensystems durch ein Finanzierungssystem, das auf Selbstkostendeckung beruht und Gewinnerwirtschaftung ausschließt. Es braucht klare Standards für die Abwerbung und verbindliche Konzepte für die Einarbeitung und Anerkennung der im Ausland ausgebildeten Fachkräfte. Dabei muss der Grundsatz „Gleiche Arbeit für gleiches Geld“ sichergestellt werden.

Damit Gesundheitsfachkräfte aus dem In- und Ausland gerne im deutschen Gesundheitssystem arbeiten!

22.05.2023

Karen Spannenkrebs, Projektleiterin Pillars of Health beim vdää*


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